Dachdämmung - wie denn nur?

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Elander

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Hallo,

auf die Gefahr hin, freundlich an die Suchfunktion verwiesen zu werden: ich bin nach allem Lesen eher verwirrter, was natürlich viel mehr über mich als den ganzen hier versammelten Sachverstand sagt - Dachdämmung die Soundsovielte.

Wir wollen den bisher nur als Rumpelkammer genutzten Dachraum unseres Hauses bewohnbar machen, d.h. Fenster rein, dämmen, 90 qm Rückzugsraum, ohne Zwischenwände, freie Blicke, Ruhe …


Das Haus, Bj. 1933, ungedämmte Fassade, ungedämmte Dachgeschossdecke, knapp 40-Grad-Walmdach, Stehhöhe (195) auf gerade mal etwa einem Viertel der Fläche.

Das Dach ist vor etwa 25 Jahren neu gedeckt worden, Ziegel und Gebälk in tadellosem Zustand, eine zwischenzeitlich zwischen die Sparren vernagelte alukaschierte Mineralwollendämmung haben wir in Zuge der Haussanierung vor sieben Jahren entfernt.

Der Dachaufbau, s. Foto, von innen nach außen: 12 cm dicke Sparren, 2,3 cm starke Dachlatten, Ziegel.

Der Dachdecker empfiehlt als Dämmung:


Variante A, kleine Lösung Zwischensparrendämmung:
von innen mit 2,4/10er-Brettern aufgedoppelte Sparren, feuchtevariable Dampfbremse, dazwischen Formrock 30 mm 035 (U-Wert mit Mühe 0,24)

Variante B, große Lösung Zwischen- und Aufsparrendämmung:

von außen mit 6/10er-Brettern aufgedoppelte Sparren, Dämmung mit Klemmrock 180 mm 035, feuchtevariable Dampfbremse, Lattung 30/50, Formrock 30 mm 035

oder

von außen mit 8/10er-Brettern aufgedoppelte Sparren, Dämmung mit Zellulose 200 mm, Dampfbremse Pro Klima, Lattung 30/50, Holzweichfaserplatte 35 mm. (U-Wert jeweils ca, 0,21).

Mittlerweils sind wir entschieden, keine Mineralwolle verbauen lassen zu wollen.

Nach dem U-Wert-Rechner komme ich auf einen hinnehmbaren (?) U-Wert von 0,236 wenn wir unter die Sparren noch 4 cm Dämmplatten zusätzlich aufbringen lassen. Der Raumverlust wäre wohl noch akzeptabel, der Hitzeschutz (TA-Dämpfung 1.9) erscheint mir aber problematisch. Natürlich reizen die deutlich geringeren Kosten gegenüber Varianten B.

Meine grundsätzliche Frage: seht Ihr prinzipielle Bedenken zu A oder B (mit Hanf/Flachs/Zellulose/Holzweichfaser ausgeführt)? Gibt es eine ganz andere Idee (außer: gar nicht dämmen, bitte)?

Meine spezielle Frage: kann es in Variante A funktionieren, das Dämmmaterial einfach zwischen die Sparren zu klemmen und zwischen Ziegeln und Dämmung nur Luft zu haben? Der Dachdecker sagt ja, ich hätte Sorge vor Feuchtigkeitseintritt von außen.

Vielen Dank, ich bin gespannt, und schönen Gruß
Elander
 
Dachdämmung

Für welchen Dämmstoff man sich entscheidet ist mehr oder weniger "Geschmackssache".
Grundsätzlich sollte innen eine Dampsperre oder auch Dampbremse (feuchtevariabel) angeordnet werden (muss zum jeweiligen Dämmstoff passen). Dann der Dämmstoff, darauf eine diffusionsoffene Bahn und – ganz wichtig – eine Hinterlüftungsebene (bei der vorh. DN min. 5 cm freier Luftraum) mit entsprechenden Zu- und Abluftöffnungen anordnen. Dann wird's im Sommer auch nicht zu warm.
Außenliegende Beschattung der DFF nicht vergessen.
Viel Erfolg.
SG
 
Dachdämmung nachträglich :

Immer eine gute Alternative :
Einbau von Weichfaserplatten zwischen Sparren ,
Zellulosedämmung im Einblasverfahren

Bis auf das Einblasen auch alles bauseits leicht machbar !

Gruß Jürgen Kube
FensterEcke Brüggemann + Kube ZiMMEREi
www.fensterecke.de
 
Die Zwischensparrendämmung ist eine gute Möglichkeit.
An deiner Stelle täte ich folgendes.
Setze zwischen die Sparren Isolair von Pavatex. Die Stärke musst du selbst bestimmen, je dicker desto Besser.
Von innen gesehen 4cm Pavaboard mit Nut und Feder befestigen.
Das ist jetzt gedacht als Vorschlag da ich mich nicht gerne beschimpfen lassen möchte als jemand der keine Ahnung hat.
Das was ich dir Mitteile ist gedacht in deinem Sinne. Ich setze mal Vorraus du kennst die üblichen bei dieser Arbeit anfallenden Details
 
Nachtrag: Natürlich ist es besser die Zwischenschicht auszuflocken. Ich bin bei meinen Gedanken an dem gebeutelten Hausherrn stehen geblieben, der ich war und der in seiner Not nach gedanklichen Lösungen sucht.
 
Ich würds

so ähnlich machen wie Herr Kube. Nur die oberste Weichfaserplatte Unter die seitlichen Dachlatten anbringen. Dass in der Mitte des Sparrenfeldes eine Latte ist, die dafür sorgt, dass eventuell eindringendes Wasser von den Sparren weggeleitet wird, ist auch gut.
Wenn dann später bei einer Neu/Umdeckaktion ein Unterdach drauf soll, rate ich dazu, bei der Wahl des Unterdeckmaterials nicht zu sparen. Am Besten Weichfaserunterdachplatten oder eine SEHR gute dampfdiffussionsoffene Unterspannbahn.
Ralph Schneidewind
 
Hallo,

die Hinterlüftung zwischen Weichfaserplatte und Dacheindeckung, die auf dem Bild von Herrn Kube zu sehen ist erscheint mir einwenig knapp/unwirksam.

Was Zellulosedämmung im Einblasverfahren angeht, habe ich keine Erfahrungen mit.

Kann man da überhaupt hinterher noch ein Unterdach drüber montieren, ohne das die Zellulosedämmung abrutscht oder gar weg fliegt?
Bleibt diese Dämmung auch langfristig zwischen den Sparrenfeldern, oder rutscht sie zusammen oder verdichtet sich so das es Hohlräume im Firstbereich gibt?
Brennt das Zeug?
Was passiert mit der Dämmung wenn die mal richtig nass wird?
Wie bekommt man nachträgliche Einbauten (wie Dachfenster) eingebaut, ohne das ganze Sparrenfeld von der Zellulosedämmung freizulegen?

Es verbleibt mit freundlichen Grüßen
Danilo
 
Cellulosedämmung

sackt nicht, das mit dem nachträglichen Unterdach zu einem späteren Zeitpunkt ist gar kein Problem. Cellulosedämmung ist keine Schüttung. Durch das Einblasen werden die Flocken so verdichtet, dass es eine Filzartige Konsistenz gibt.
Was die geringe Hinterlüftung auf dem Bild von Herrn Kube betrifft, Danilo, da geht es mir genauso wie Dir. Deshalb würde ich an den Sparren, unter den Dachlatten, waagerecht Latten befestigen und in der Mitte entweder eine Dickere, oder eine Senkrechte. Und unter diese wird eine Weichfaserplatte montiert. Damit ist die Hinterlüftung gegeben, eventuell reinlaufendes Wasser läuft vom Sparren weg.
Das Zeug kann Wasser aufnehmen und abgeben ohne Schaden zu nehmen.
Wenn ein Schaden auftritt: Ursache beseitigen, trocknen lassen. Das wars dann.
So weit ich weiß haben die verschiedenen Fabrikate brandhemmende und/oder insektizide/fungizide Chemikalien drin. Das hört sich schlimm an, ist es aber nicht. Die Giftigkeit von Borsalz entspricht ungefähr der von Kochsalz.
Man könnte vermutlich auch Kochsalz reintun. Salz ist ein uraltes Imprägniermittel.
Beim nachträglichen Dachfenstereinbau nimmste das Zeugs mit den Händen (wegen dem Salz: Handschuhe) raus. Dachfenster einbauen, Ritzen ausstopfen. Fertig. Reste sind wiederverwendbar. Wenn sie verunreinigt sind nicht unbedingt wieder zum Einblasen, aber z.B. als Schüttungen auf Deckenbalkenlagen.

Ralph Schneidewind
 
Vielen Dank allen Antwortenden für ihre Beiträge.

Ich verstehe es nun so, dass es nicht ausreicht, das wollige Dämmmaterial einfach zwischen die Sparren zu klemmen, sondern

entweder, so verstehe ich @Jürgen Kube, eine Weichfaserplatte unter die Dachlatte, die die Ziegel trägt zu montieren, oder,

so verstehe ich @Ralph Schneidewind, zusätzlich eine Quer- und/oder Senkrechtlattung unter besagte Dachlatte aufzubringen und davor (von innen gesehen) dann die Weichfaserplatte, dann Zellulose, dann wieder Weichfaserplatte.

Dann bleiben für mich zwei Fragen:

1) reicht der Raum (12 cm Sparren + 4 cm Aufdopplung) um eine ausreichende Dämmwirkung zu erzielen?

2) ich werde bei der Zwischensparrendämmung ja das Dach nicht öffnen. Ist der Aufwand nicht immens, den ganzen Aufbau, Latten und erste Schicht Weichfaserplatten, jeweils zwischen die Sparren zu montieren? Oder anders gefragt: wäre es dann nicht vernünftig, gleich die Ziegel herunter zu nehmen und und auch auf den Sparren zu dämmen?

Schönen Gruß
Elander
 
Dämmen mit oder ohne Ziegelerneuerung

Hallo Elander ,
der Vorteil bei der erwähnten Methode ist natürlich nicht an die Dachfläche zu müssen .
Aber bedenke :
- Die Ziegel müssen schon noch gut genug sein , sagen wir einen Bausparvertrag lang zu halten
- Die Weichfaserplatten müssen über die Traufwand geführt werden ,bei Dächern mit Kehlen wird's aufwändiger .
- die zuvor angesprochene Hinterlüftung hängt stark vom
Sparrenabstand ab , bei sehr kleinen Abständen vorher aufdoppeln
zu Frage 1.
Dämmstärke von ca. 16 cm = Uw Dämmung 0,25
( und : die ersten cm sind die Wichtigsten );-)
zu Frage 2.
Komplettsanierung ist na klar erste Wahl ,
aber oft ist dann das Dach schön ( von außen ) und das Geld alle ?!
Gruß aus Minden
Jürgen Kube
FensterEcke Brüggemann + Kube ZiMMEREi
www.fensterecke.de www.zimmermeisterin.de
 
Na, Elander,

ganz so konpliziert habe ichs nicht gemeint. Bei mir gings nur um die eine Weichfaserplatte, die in Herrn Kubes Bild mit Nr. 4 gekennzeichnet ist.
Die würde ich nicht über, sondern unter die Latten Nr. 2 setzen. Und Latte Nr.3 wäre dann dicker wie die 2er, oder im Format gleich, aber hochkant gesetzt. Die 2er würde ich flach befestigen. Bei so baumkantigen Sparren wie der Linke im Bild wird das schwierig. Aber vielleicht sind die ja bei Ihnen nach außen hin nicht ganz so schlimm.
Zur Innenschale habe ich mich gar nicht geäußert. Aber jetzt: Aufdopplungshölzer (Nr.5)und dann entweder OSBPlatten miteinander verklebt oder Dampfbremse und die übliche Gipskartonorgie.
Ralph Schneidewind
 
Erneut vielen Dank @Jürgen Kube, Ralph Schneidewind, jetzt habe ich es verstanden. Und die Abwägung kleine/große Variante müssen wir irgendwie entscheiden. Die Mehrkosten sind das Eine, die noch guten Ziegel fortzuschmeißen, das Andere. Wer könnte schon genau sagen, dass sie noch einen Bausparvertrag lang halten?

Schönen Gruß
Elander
 
Thema: Dachdämmung - wie denn nur?
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