Boden Deckelschalung Wärmedämmung bei alten Fachwerkhaus

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JHille

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Hallo, ich möchte die Giebelseite eines ca 200 Jahre alten Fachwerkhauses mit einer Boden Deckel Schalung verkleiden.Desweiteren möchte ich dahinter eine Dämmung anbringen und die Schalung dann hinterlüften.Das Gefache ist aus Lehm und innen sind GK-Platten angebracht.Wollte jetz eine 6-8 cm starke Dämmung vor die Fassade bringen,dann ca 2-3 cm hinterlüften und dann die Schalung anbringen.Fragen:
Muß ich zwischen WÄDÄ und hinterlüftung eine Dampfdiffusionsoffene Folie anbringen?
Was kann ich für günstiges und gutes Dämmmaterial verwenden?
Muß ich die Boden-Deckelschalung streichen(Lärche)?bildet ja eigentlich eine natürliche Patina oder?

Vielen Dank
 
Verschalung

Die Lärche muss tatsächlich nicht behandelt werden. Sie bekommt einen schönen Grauton, der zwischendurch ein wenig schmuddelig wirkt. Manche Hausbesitzer stören sich daran!

Eine Folie müssen Sie nicht auf die Dämmung aufbringen. Sie müssen nur dafür sorgen, dass innen eine durchgängige luftdichte Schicht eingebracht wird. Putz erfüllt diese Funktion.

Welchen Dämmstoff wollen Sie anbringen? Ich hoffe kein Polystyrol!
 
Antwort

Wollte eigentlich Steinwolle nehmen die perforiert ist.
Mit der luftdichten Schicht das kann leider nicht realisiert werden,da die Wohnung oben vermietet ist,bekomm ich das auch anders hin?
 
Folie

Hallo Herr Hillebrecht,

eine dampfdiffusionsoffene Folie auf der Dämmung empfiehlt sich als zusätzlicher Schutz gegen Wind und Schlagregen. Der Aufbau ist vergleichbar mit einem Unterdach, welches bei ausgebauten Dächern eigentlich Standard ist.

Als Dämmung wären beispielsweise Homatherm Zellulosedämmplatten empfehlenswert. Sie sind zwar etwas teurer als Miwo oder Steinwolle, bieten aber eine optimalen Feuchteausgleich sowie durch die Borsalzimprägnierung einen zusätzlichen Holzschutz.

Wenn Sie die Lattung und Dämmung waagerecht anbringen (dann rutscht die Dämmung nicht ab), können Sie die Unterspannbahn und darauf senkrecht das schmale Bodenbrett als Hinterlüftungsebene montieren. Der breite Deckel bildet dann den außeren Abschluß. Damit haben Sie eine Lattung gespart, der breite Deckel gibt aber eine etwas andere Optik.

Für die Schrauben lohnt sich Edelstahl V2A, da gibt es keine Korrosion.

Lärche unbehandelt ist wartungsfrei und bildet mit den Jahren eine schöne Patina.

Viel Erfolg, Rudolph Koehler
 
Luftdichtung

Ohne eine Luftdichtigkeitsschicht würde ich keine Wärmedämmung einbauen. Es bestehet die Gefahr, dass feuchte warme Luft in die Dämmung einströmt und dort auf Grund der niedrigeren Temperatur kondensiert. Das kann auch zur Zerstörung der Holzunterkonstruktion führen.
Ich empfehle eine Fachberatung.
 
Luftdichtung

Ohne eine Luftdichtigkeitsschicht würde ich keine Wärmedämmung einbauen. Es bestehet die Gefahr, dass feuchte warme Luft in die Dämmung einströmt und dort auf Grund der niedrigeren Temperatur kondensiert. Das kann auch zur Zerstörung der Holzunterkonstruktion führen.
Ich empfehle eine Fachberatung.
Ich muss das Thema mal wieder hoch holen, da ich aktuell plane, wie ich es bei uns machen kann/möchte. Anbei ein Bild zu der entsprechenden Südfassade.
Der Plan ist, dass die Gefache aufgefrischt werden, aber mit Lehm bestehen bleiben. Darüber soll dann erst eine waagerechte Lattung mit Dämmung dazwischen, dann eine Senkrechte Lattung mit wieder Dämmung dazwischen und dann die waagerechte Konterlattung wo die Hinterlüftung stattfindet und dann eine Boden Deckel Schalung drauf.
So im groben hab ich mich jetzt informiert bzgl. oben und unten dann Lochbleche zum Tierschutz.
Etwas Kopfzerbrechen bereitet mir noch Betonsockel, der (hier im Bild noch nicht zu sehen), etwa 20 cm über den Boden ragt und innen auch über Fußbodenniveau liegt.
Zudem habe ich hier jetzt etwas von einer Luftdichtigkeitsschicht gelesen. Das Fachwerk soll ja grundsätzlich diffusionsoffen sein. Genügt es nicht, dass die eingebrachte Dämmung 1-2cm Abstand zur Schalung hat?
Von Innen austretende Feuchtigkeit kann dann doch problemlos außen abtransportiert werden, oder nicht? Natürlich sollte die Dämmung dann schon dicht am Fachwerk anliegen. Ich hatte jetzt an Hanfwolle gedacht. Oder was nimmt man außen am besten und wie bekommt man es vernünftig am Fachwerk befestigt?


Edit: Also am besten dämmt man scheinbar doch mit Holzfaserplatten, nach dem man die Fassade mit Lehmputz begradigt hat. Dazu kann man dann lotrecht eine Lattung ausrichten, mit der man den Putz auf der Fassade eben abziehen kann. Nun ist die Frage, wie man dort eine mögliche Schalung aufbringt. Genügt es, auf diese lotrechte Ausgleichslattung einfach waagerecht die Konterlattung anzubringen um dort dann die Unterlüftung mit abschließender Schalung drauf zu setzen?
Mein Problem dabei ist, dass man dann an den Stellen der lotrechten Ausgleichslattung ja keine Dämmung angebracht hat. Und wenn man das auch doppelt wie oben beim Hanf gedacht aufbaut, dann ist es ja nochmal schwieriger, dass man keine Lufträume innerhalb der Dämmung hat.
 

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Hallo Chris,
wichtig ist auf jeden Fall das Deine Dämmung von aussen Winddicht ist und von innen der Aufbau Dampfdicht.
Eine einfache möglichkeit ist das Du senkrechte Latten/Balken auf die Fassade Schraubst und diese in der Fläche ausrichtest, Dann einen Holzfaserdämmstoffplatte drauf montieren die an allen übergängen Winddciht angeschlossen ist. Während der verlegung der Platten kannst Du den zwischenraum mit Hanf, Seegras oder anderen Stopffähigen Dämmstoffen ausfüllen.
Auf die Dämmplatten dann waagerechte Latten als Unterkosntruktion für die Boden/Leisten Schalung.
Wichtig ist das Du eine Regensichere Unterfgensterbank erstellst und auch die Fensterbank und Laibungsdetails gut durchdacht sind.
Mit der ganzen Fassadendämmung hälst Du 30 cm abstand zum Boden wegen des konstruktiven Hoilzschutz und bringst unten rückspringend eine Perimeterdämmung an die Verputzt wird (zb Glasschaum oder Kork)
Das so im groben meine Empfehlungen zu deinem vorhaben.
beste grüße aus dem Rheinland.
 
OK. Einige Fragen dazu :confused:

Wie mache ich die Dämmung winddicht? Genügt die geplante Deckelschalung dafür aus? Was genau heißt in dem Fall winddicht bzw. wie winddicht muss das Ganze sein? Mit Folien kann ich ja nicht arbeiten. Also erst das gesamte Fachwerk in der Fläche mit Lehmputz ausrichten und dann Dämmung ohne Lufträume drauf putzen und darauf den Holzdeckel!?

Welchem Zwischenraum meinst du den man mit loser Dämmung ausfüllen soll? Zwischen den Dämmplatten? Also von außen in den oben Bereich der Dämmung was zwischenstecken? Denn eigentlich liegen die Platten ja dicht aneinander, oder man nimmt welche mit Nut und Feder?!

Wie genau bringe ich die Lattung für die Schalung an, ohne Lücken in der Dämmung zu haben? Oder muss man dann auch wieder in zwei ebenen Dämmen, wie ich das zuerst oben beschrieben hatte? Andernfalls entstehen ja wieder Kältebrücken, oder?
Für die Fensterbank muss ich mir sonst was überlegen, das der Denkmalschutz hinnimmt. Da würde ich aber am liebsten fertige Bänke oder Bleche auf Holz nehmen. Die Laibung und obere Bekleidung würde ich mit Holz ausführen, wenn man das regenseitig trocken hinbekommt.

Der Betonsockel soll dann mit Perimeterdämmung gemacht werden und darauf idealerweise (vom Denkmalamt gewünscht) eine Verkleidung in Bruchsteinoptik. Da gibts ja Platten zum Aufsetzen.

Etwas hackt es noch bei der Dämmung im Bereich der Rollbahn. Der Aufbau ist ja: Beton, Rollbahn, Schwelle. Die Holzschalung endet dann ja irgendwo über dem Klinker, damit man den Spritzschutz hat. Die Oberkante Fußboden liegt innen noch unter der Rollbahn im Betonsockel.

Danke dir jedenfalls schon mal für die ausführliche Antwort.
 
Wie mache ich die Dämmung winddicht? Genügt die geplante Deckelschalung dafür aus? Was genau heißt in dem Fall winddicht bzw. wie winddicht muss das Ganze sein? Mit Folien kann ich ja nicht arbeiten. Also erst das gesamte Fachwerk in der Fläche mit Lehmputz ausrichten und dann Dämmung ohne Lufträume drauf putzen und darauf den Holzdeckel!?
Eine Holzfaserdämmstoffplatte ist normalerweise Winddicht wenn sie Nut-Feder hat - musst Du halt an alllen schnittpunkten (zb Fenster) ankleben oder einputzen.
Eine Boden-Deckel Schalung ist nicht Winddicht.

Eine Regensichere Unterfensterbank ist auf jeden fall sehr wichtig - da kannst Du mal bei ProClima schauen.
 
Hallo,

Ich hab bei mir eine Deckleisten-Schalung gemacht. Find ich schöner/ solider als Boden-Deckel. Dei BD werden ja die Deckel u.U. auf Biegung belastet bzw. können sich wegschüsseln. Würd ich es nochmal machen, würd ich 4x6cm Traglattung machen, bei den 3x5cm Latten ziehen die Schrauben nicht ausreichend um verdrehte Lärchenleisten gerade zu drücken.

Auf dem ersten Bild kann man auch erkennen wie ich die Fugen/Schraubenschäfte mit einem Röllchen Insektengitter versehen hab. Bei BD stell ich mir das auch aufwendiger vor. Die Holzfaserplatte hab ich für eine freundlichere Untersicht über den Fenster mit weißem Vliesklebeband versehen. Darüber vollflächig Insektengitter, welches am Fenster mit einer Leiste eingeklemmt ist, weil ja in Holzfaser nichts hält. Die Tackerklammern auf der Latte sind aus Edelstahl😉

Anbei auch ein Bild einer Kupferfensterbank, die hab ich im Internet mit leichtem Übermaß bestellt und die seitlichen Aufkantungen selber gekantet und verlötet. Die eine an der Terrassentür ist flächig mit OSB unterfüttert. Bei Fenstern brauchts das m.E. nicht.
 

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Zum Verständnis für Chris: die Holzfaserplatten wurden einlagig vollflächig verlegt, halten tut die erste senkrechte Konter-/Anpresslattung durch lange Tellerkopfschrauben die durch die Dämmung bis ins Fachwerk geschraubt wurden. Ich bevorzuge stets Edelstahlschrauben. Diese Konterlattung stellt auch die Hinterlüftungsebene dar, die waagrechte Traglattung würde ja alleine keine Zirkulation zulassen. (Ich bin mir aber nicht sicher, ob es die Hinterlüftungsebene in dieser Art unbedingt bräuchte, macht man halt so...)

Anbei noch paar Bilder.
 

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