Fachwerkhaus-Außendämmung nach KfW-Richtlinien sinnvoll?

Diskutiere Fachwerkhaus-Außendämmung nach KfW-Richtlinien sinnvoll? im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Ich bin im Besitz eines kleines Fachwerkhauses mit relativ dünnen Außenwänden und möchte deshalb eine Wärmedämmung vornehmen. Wg. der geringen...
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Michael Schulz

Guest
Ich bin im Besitz eines kleines Fachwerkhauses mit relativ dünnen Außenwänden und möchte deshalb eine Wärmedämmung vornehmen. Wg. der geringen Wohnfläche von nur ca. 50 m² kommt eine Innendämmung für mich nicht in Frage, es würde zuviel Fläche verlorengehen. Das Haus ist nicht denkmalgeschützt, in den 70er Jahren wurden die Außenwände mal mit Heraklitplatten versehen und verputzt. Daß Styropor und Mineralwolle als Dämm-Material bei Fachwerk nicht in Frage kommen, konnte ich den Forenbeiträgen hier schon entnehmen, hatte mich eigentlich schon mit einer Zellulosedämmung angefreundet, bis ich gestern hier gelesen habe, daß auch diese Dämmung nicht feuchtigkeitsunempfindlich ist und zum Klumpen neigen kann, wodurch die Dämmwirkung nach einiger Zeit nachlassen kann. Inzwischen bin ich dermaßen verunsichert und frage mich, ob eine 16cm Dämmung nach KfW-Richtlinien bei einem Fachwerkhaus überhaupt Sinn macht und ob man es nicht vielleicht bei einem 6 cm dicken Wärmedämmputz belassen sollte und auf den günstigen KfW-Kredit verzichten sollte. Über entsprechende Ratschläge wäre ich dankbar, auch für Empfehlungen für durchführende Handwerksbetriebe, die eine sinnvolle, ökologische und dauerhafte Wärmedämmung vornehmen können, ohne daß die Holzbalken des Fachwerks drunter leiden.
 
Die KfW Grenzwerte

hält man ein, wenn man an Gelder kommen will. Die Grenzwerte der EnEV muss man immer einhalten, wenn man sich nicht über die zuständigen Baubehörden befreien läßt (das müsste man natürlich gut begründen!).
6 cm Dämmung reichen da auf keinen Fall. Entscheidet man sich für ein Wärmedämmverbundsystem aus Holzweichfaserplatten benötigt man ca. 14 cm Dämmung um den Grenzwert einzuhalten. Mit Mineralwolle ca. 12 cm.
Plant man eine hinterlüftete Fassade z. Beispiel mit einer Holzverschalung oder einer Verschieferung, ist Zellulose eine gute Wahl. Wird die Zellulose korrekt eingebaut wird es keine Probleme mit Feuchtigkeit geben. Und selbst wenn mal etwas schiefr geht, ist die Zellulose viel unempflindlicher wie z.B. Mineralwolle.
 
Hallo Michael,

mal ganz blöd gefragt: Was hast du denn für eine Haus mit 50 m2 WF?? Wie viele Stockwerke sind das denn? Lohnt da eine Dämmung überhaupt? Gib doch mal ein paar Daten preis.

Gruß Joachim
 
Holz zu Holz !
Ich rate Ihnen zu einem Außendämmsystem auf Basis Holzweichfaserplatte (Gutex, Pavatex, DHS Doser etc.), wenn Sie Förderung wollen, kommen Sie an den vorgeschriebenen Dämmstärken nicht vorbei.
Sonst können Sie Befreiung beantragen und irgendwas unterhalb dieser Dämmstoffdicken realisieren.

Grüße
 
Hallo Joachim,

das Häuschen besteht aus zwei Stockwerken, unten Wohnzimmer + Küche, oben Schlafzimmer + Bad, darüber noch ein Dachboden. Außenfläche, die zu dämmen wäre, sind etwa 130m2 (incl. 3 Fenster + 3 Glasbausteinflächen). Da die Wände recht dünn sind, und das Häuschen hauptsächlich nur mit einem Kaminofen im Wohnzimmer beheizt wird, ist es im Winter nur langsam warmzubekommen und kühlt auch relativ schnell wieder ab. Gäbe es denn noch andere (preiswertere)Alternativen als Dämmung?

Gruß Michael
 
Hallo Herr Beckmann,

vielen Dank für Ihre Empfehlung.

An Holzweichfaserplatte hatte ich auch schon gedacht, nur wurde mir hier abgeraten zum einen wg. des hohen Preises, zum anderen auch deshalb, weil Fachwerkhäuser damals selten mit der Wasserwaage gebaut wurden und Unebenheiten schwerer auszugleichen sind. Bei der kleinen Größe des Hauses käme hier erschwerend hinzu, daß viele Platten angepaßt werden müßten. Was meinen Sie dazu?

@ alle Forenmitglieder: Gibt es im Rhein-Main-Gebiet einen entsprechenden Fachbetrieb, der hierzu ein Angebot erstellen könnte?
 
Hallo,

im Preis sind sich wirkungsbezogen die Dämmstoffe marktbedingt alle ähnlich , es sei denn Sie würden zu so exotischen Dämmstoffen wie Glasschaumplatten, Aerogelen, Vakuum-Platten greifen. Bei herkömmlichen Dämmstoffen kostet der cm in der Referenz WLG 040 eben zwischen 2,00 und 2,50 € pro cm Dicke und m² im Einkauf.

Die Anpassarbeiten sind gerade bei HWL sehr leicht mit Bandsäge oder Kreissäge (mir zu lauT), teils sogar mit dem Wellschliffmesser (Brotmesser) machbar. Untergrund passend machen ist eine Aufgabe, die sich immer stellt.

Also: Holz zu Holz !

Grüße vom Niederrhein
 
Hallo Michael

ohne dein Haus gesehen zu haben, würde ich mal annehmen, daß sich eine Dämmung mit den Holzfaserplatten (die zweifelsohne sehr gut sind) wahrscheinlich nicht lohnt. Ich würde den Dachboden dämmen, die Fenster wenn nötig austauschen und vor allem die Glasbausteine rausschmeißen. Das kommt günstiger und ist vielleicht für das fachwerk gesünder als eine Dämmung. Und dann kann man überlegen wie man heizt. ich würde einen kleinen Grundofen nehmen.

Gruß J. Simon
 
Am allergünstigsten wäre keinesfalls dämmen,

sondern stetig heizen. Nur so spart man bei wärmster Annehmlichkeit Energie. Denken Sie mal ans Autofahren - Stop and go oder stetig 80 km/h.

Allet chlor?

wünscht

Konrad Fischer
Bleifüßler mit Tempomat
 
Stimmt!

Im Auto, dass dann 10 Liter pro 100 km braucht, brauche ich eben 10 Liter Pro 100 km. Aber man sollte doch bedenken, dass man mit einem Auto, dass nur 5 Liter pro 100 km benötigt, eben stetig auch nur 5 Liter pro 100 km verbraucht :))
 
Genau!

Und deswegen pimpe ich nicht mein 10-Liter-Auto mit Maseratikosten, um danach 9,5 Liter zu verbrezeln.

Tüüüt!

Konrad Fischer
Oldtimer
 
Die Summe…

der Vorteile einer moderat umgesetzten Fassadendämmung bringt schon spürbare Einsparungen.

Energieeinsparung
Schallschutz
Winddichtigkeit
Wetterschutz

Und, da die Wände, ohne wenn und aber Herr Fischer, nicht so auskühlen wenn sie gedämmt sind ist Kondensatausfall kein Thema mehr.

Grade ungedämmte Fachwerkhäuser haben genau hier ein erhebliches Schadenspotential.

Sicher, viel hilft nicht viel, gar nichts hilft aber auch oft gar nicht.

Grüße aus Schönebeck
 
Hallo allerseits

jetzt scheint die Dämmdiskussion wieder loszugehen. Aber der Bauherr meldet sich gar nicht mehr. Michael, was hast du denn nun vor?

Tatsache bei der nachträglichen Dämmung ist, daß nie und nimmer ein Passivhausstandard erreicht wird (dann kann ich gleich neu bauen) und die Einsparung vielleicht 20, vielleicht 30 oder 40 % ist.

Das meiste habe ich durch die Dämmung der obersten Geschossdecke und der Fenster gespart. Der Michael müsste sich mal sagen, was er an Energie verbraucht und was er an Dämmung ausgibt und wieviel er dadurch ggf. sparen kann. Dann wird sich die Frage schnell beantworten, ob die Dämmung sinnvoll ist.

Gruß J. Simon
 
Da werf ich doch mal die Wärmebilanzgrafik ein,

Autoren: Wiechmann/Varsek, aus Rationeller Bauen 2/83. Stichworte: Solareinstrahlung, Speicherfähigkeit.

Und schon mal drüber nachgedacht, was es wirklich heißt, wenn eine Dämmfassade winters in dunkelstem Blau erkältet ist? Und wieviele Stunden sie jeden Tag besonders nächtens untern Taupunkt gerät?

Bestimmt net! Oddä?

Vielleicht doch mal damit anfangen?

fragt

Konrad Fischer
Fragenbohrer
 
Freilich, da fällt Kondensat an.

Wie bei meinem Auto das winters in dunkelstem Blau erkältet ist, mitunter klitschnass, aber eben nur außen.
Innen, auch die Sitze, jeden morgen “furztrocken”

Grüße aus Schönebeck
 
Und wenn Sie sich in den Kältekarren frühs reinsetzen,

beschlägt das Innenfenster solange, bis die Heizlüftung warm genug düst. Und Sie wischen und wischen.

Und das bringen Sie jetzt dem Verdämmten bei. Gut, wenn er eine Vollbeheizung seiner Gebäudehülle hat. Man gönnt sich ja sonst nix.

Konrad Wischer
 
Mein Haus wird aber anders als das Auto auch des nachts beheizt.
Kondensat von innen iss da nicht.

Ganz anders oft bei derartig dünnen Fachwerkkonstruktionen, mal von innen, mal von außen.
Prima Dauerbefeuchtung.


Grüße aus Schönebeck
 
Kondensat von innen

muß jetzt nicht unbedingt dort sein, wo es der Glaser hinrechnet und auch nicht von der warmen Wand runterplätschern, aber ansonsten ist es doch unvermeidlich irgendwo in der Außenhülle. Und bei der gedämmten Version schon zweimal. Wenn auch nicht sofort für jeden sichtbar.

Konrad Fischer
Kondensator
 
Die Grafik passt natürlich wieder gar nicht,

in der Grafik werden die Verhältnisse in eine 40 cm starken massive Wand bei Sonenneinstrahlung gezeigt. Der Fragesteller hat eine dünne Fachwerkwand, also vielleicht 15-18 cm und vermutlich die meiste Zeit in der kalten Jahreshälfte im Schatten. Und dann wird hier von einer Wandoberflächentemperatur von ca. 20° ausgegangen, um diese zu erreichen brauche ich eine Raumlufttemperatur von ca. 25° (das entspricht nicht einer Fahrweise von 80 km/h) oder aber eine spezielle Heizung (Wandfläche das entspricht vielleicht dem Maseratituning). Bei einer normalen Raumtemperatur von 20-21° und einer Außenwand von ca. 40 cm habe ich auch an einer Südwand bei ganztägigem Sonnenschein im Winter eine Oberflächentemperatur von ca. 17° (gemessen! dies entspricht aber auch dem gerechneten Temperaturverlauf in einer Wand nach der geltenden DIN) bei einer Außentemperatur von ca. 1-2° plus.
.
Also alles wieder etwas wage dargestellt!
 
Die Grafik

zeigt (auch) die Oberflächentemperaturen an einer SSW-Wand vom 21. auf den 22. Februar bei am Tag bedecktem Himmel. Und es lohnt sich, wenn man auch mal außen mißt. Dann lernt man das nackte Grauen beim WDVS. Siehe Fraunhofer-Grafik.

Konrad Fischer
Messer
 
Thema: Fachwerkhaus-Außendämmung nach KfW-Richtlinien sinnvoll?
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