Hilfe! Wärmedämmung von außen an denkmalgeschütztem Fachwerkhaus

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anonymus

Guest
Hallo!
Bin neu im Forum und habe dringende Fragen die möglicherweise schon mal gestellt wurden?! Zur Zeit renoviere ich ein Fachwerkhaus. Es ist denkmalgeschützt, war aber schon jahrzehnte lang außen verputzt. Der Putz ist inzwischen entfernt, da einige Balken erneuert werden müssen und ich weitere Schäden sichtbar machen wollte. Mein Problem ist nun die Außendämmung! Geplant war, eine Konterlattung, gefüllt mit Mineralischem Dämmstoff, dann eine hinterlüftete Holzverschalung ab 1. OG. Das Erdgeschoß soll nach der Dämmung wieder verputzt werden. Die Gefache müssen teilweise erneuert werden, was mit Lehm- oder Leichtlehmsteinen geschehen soll. Das Ganze muss am Ende Neubaudämmwerte aufweisen, wegen der Finanzierung. Obwohl wir mit einem Architekten zusammenarbeiten treten immer mehr Ungewissheiten auf. Was darf denn nun wirklich auf Fachwerk aufgebracht werden, ohne die Substanz zu gefärden und trotzdem winddichte zu erreichen??? Ich bin sehr für ökologische und natürliche Materialien, doch die erreichen selten den im Neubau geforderten k-Wert 0,35!
 
Wärmedämmung Fachwerkhaus

Hallo Claudia,
an einem denkmalgeschütztem Fachwerkhaus u = 0,35 für die Außenwände erreichen zu wollen, halte ich für keine gute Idee.
Das ist mit Neubau machbar; von einem Fachwerkdenkmal bleibt dann nicht mehr viel übrig. Das ist ähnlich wie die Umrüstung eines 80 Jahre alten Autos auf aktuellen Sicherheitsstandard.
Das gesamte optische Erscheinungsbild stimmt dann durch die erforderlichen Dämmdicken nicht mehr.
Eine Verminderung der Dämmdicke bei dem zu erzielenden U-Wert wäre m.E. nur durch den Einsatz von VIP möglich. Meines Wissens wurde so etwas bis jetzt noch nicht an Fachwerk probiert. Ich halte es auch für zu heikel, da die VIP (Vakuumpaneele) diffusionsdicht sind, richtig Geld kosten und schwer an die Geometrie eines alten Hauses angepasst werden können.
Ich empfehle, das Ihre Architektin eine Ausnahmegenehmigung erwirkt; ein durchaus üblicher Weg.
Als Dämmaterial empfehle ich Holzweichfaserplatten statt Mineralwolle, wenn das vom Brandschutz her machbar ist.
Miwo ist zwar diffusionsoffen, hat aber praktisch kein Sorptionsvermögen, ein für Fachwerkwände wichtiges Kriterium.
Den etwas erhöhten Wärmedurchgang der Fassade können Sie mit anderen Maßnahmen energetisch kompensieren.

Viele Grüße
Georg Böttcher
 
Neubauwerte?

Hallo Claudia,

was ist denn das für eine Finanzierung? Bei KfW mußt du doch nur eine Reduzierung um den Betrag x nachweisen. Mein Haus wurde zwar zum "Niedrigenergiehaus im Bestand" umgebaut, aber KfW wäre mit weniger zufrieden gewesen. Für das CO2-Einsparprogramm bringt dich schon eine klimaneutrale Heizung in die richtige Richtung. Den Rest bekommst du mit einer von Georg beschriebenen moderaten Dämmung hin.

Gruß Patrick.
 
Erst mal DANKE...

Hallo Patrik,
ich musste doch jetzt glatt meine Unterlagen zu KfW rausholen, lach. (Es handelt sich nämlich um dieses Finanzierungsprogramm) Im Energieeinsparnachweis steht ausdrüchlich: KfW-Gebäudesanierung, Altbau auf Neubauniveau! Der zulässige Tranzmissionswärmeverlust (Höchstwert) beträgt 0,47 W/(m²*K). Aber irgendwie ging es bei den Überlegungen zu Dämmmaterialien immer darum, dass sie 0,35 k-Wert benötigen. Ich muss da glaub ich noch mal ein bisschen genauer nachforschen...

Hallo Georg,
Dein Vergleich mit dem 80er Jahre Auto ist sehr passend :)! Funktioniert vielleicht schon, aber der Charakter des Autos wird dadurch vor die Hunde gehen.
Da ich aber äußerlich das Fachwerk nicht sichtbar erhalten muss (was ich schon sehr schade finde, denn es waren einige schöne Dinge hinter dem Putz versteckt - statt dessen soll es innen zur Geltung kommen) ist eine Dämmdicke von ca 12 cm einkalkuliert. Holzfaserplatten (von Gutex z.B.) wäre mir lieber als Mineralwolle, doch die sind wohl zu dicht und lassen nicht genug Atmungsaktivität für das Fachwerk. Hanf wird noch dicker, Wolle übersteigt das Buttget usw. und Feuerschutz ist auch ein Thema. (Das Nachbarhaus steht 1,5m entfernt.) Ich werde mich mal über Holzweichfaserplatten genauer informieren.
Gruß C. Schmid
 
KfW

Hallo Claudia,

zum Jahreswechsel gabe es Änderungen, vielleicht liegt es daran. Bei mir es eine Kombination von CO2, Öko-plus und Modernisieren. Durch die Umstellung von Öl-Einzelöfen auf Pelletszentralheizung und entsprechender Verbesserung der Wärmedämmung ging es durch, allerdings 2006.

Gruß Patrick.
 
Holzweichfaserdämmplatten?!

Das Problem mit dem Dämmen haben wir auch. Wir nehmen aber nur das kfw Standard Programm um nicht die Werte einhalten zu müssen. Unser Haus ist auch kein Sichtfachwerkhaus. Überlege noch zwischen Putz und Schiefer und natürlich der (richtigen) Dämmung. Alle Handwerker, die ich bis jetzt gefragt habe, kennen sich leider nicht mit Holzfaserdämmplatten aus. Kann mir da vielleicht jemand weiterhelfen? Wie werden die angebracht? Geht das auch unter Schiefer? Ist es schwieriger wie mit Mineralwolle zu arbeiten?
 
Thema: Hilfe! Wärmedämmung von außen an denkmalgeschütztem Fachwerkhaus
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