Außendämmung

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emma

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Wir wollen unsere Wetterseite dämmen, sind uns aber nicht über den richtigen Wandaufbau im Klaren. Welcher Dämmstoff,welche Dicke, Folie.....? Sicher ist nur eine Lärchenholzverschalung. Wir liebäugeln mit Hanffaser. Vielleicht hat ja jemand einen guten Rat.
 
Dämmung

Hanffaser ist eine gute Möglichkeit. Andere sind Zellulose, Holzweichfaserplatten,...
Die Dicke der Platte richtet sich nach dem geforderten Dämmwert nach der EnEV (<= 0,35). Hierzu ist bei Hanf (040) eine Dämmstoffstärke von 10 cm + 2,2 cm latexvergütete Holzweichfaserplatte (z.B. Pavatex Isolair l) erforderlich, wenn ich von einer ca. 12-14 cm starken Fachwerkwand mit Lehmfüllung ausgehe.
 
Außendämmung

Erst mal vielen lieben Dank für die schnelle Antwort. Wir haben eine Wandstärke von 18 bis 20 cm mit Lehmausfachung. Sind dannn trotzdem 10 cm Hanf erforderlich? Welchen Zweck hat denn die Holzweichfaserplatten? Wäre nicht eine diffusionsoffene Folie als Abschluss ausreichend(wg. Winddichte und Feuchtigkeit)?
Muss direkt auf die Lehmwand auch eine Folie(diffusionsoffene Papierfolie)?
 
Außendämmung Wettergiebel

Beim Baujahr 1822 dürfte die geplante Lärchenholzschalung alles andere als bauzeitlich angesehen werden. Kann ich Sie vielleicht zugunsten des Gebäudes noch zu einem Ziegelbehang aus zweitverwendeten Dachziegeln überreden? Eventuell gab es ursprünglich auch einen Sandsteinplattenbehang oder eine Verschieferung. Klare Aussagen hierzu kann man aber nur treffen, wenn man das Objekt vor Ort näher untersuchen kann - es sei denn, es gibt alte Fotos.

Die von Fred Heim genannte Weichfaserplatte (Nut- und Feder-System) dient als äußerer Abschluß für die Hanfdämmplatten und in dieser Position als Windbremse und Flugschneeschutz. Theoretisch ginge wohl auch eine diffusionsoffene Unterdachbahn. Langfristig flattern diese aber und sind damit nicht so haltbar.

Grundsätzlich halte ich eine Dämmstärke von 4-6 cm zzgl. Pavatex-Platte für sinnvoll. Durch die zusätzliche Dämmung kommt man sowieso schon ein ganzes Stück nach Außen raus. Reicht dann der Dachüberstand am Ortgang noch aus? Oder muß in diesem Fall auch die Dachkante durch Verlängerung der Lattung neu gestaltet werden? Auch derartige Überlegungen spielen bei der Wahl der Dämmstoffstärke durchaus eine Rolle.

Die Dämmung kann ansonsten ohne Trennlage direkt auf die Lehmausfachung aufgebracht werden.

Herzliche Grüße aus Wolfenbüttel

Stefan Haar
 
@

@Stephan Haar
Grundsätzlich gut und richtig beschrieben. Die historisch richtige Bekleidung der Wand kann ich nicht beurteilen.
In einem Punkt muß ich aber wiedersprechen. mit 4-6 cm Dämmung können die gesetzlichen Vorgaben nicht erfüllt werden.

@ Martina Albrecht
Die dicke der Wand, bei einer Massiv-Lehmfüllung hat auf den Dämmwert kaum Einfluß.
Wenn Sie ein Papier mit einem sd-Wert von 2-4 m direkt auf dem Giebel aufbringen und alle Anschlüsse nach Herstellerangaben richtig ausführen, werden Sie weder bei der Dampfdiffusion noch bei der geforderten Luftdichtigkeit Probleme bekommen. Also empfehlenswert.
Die äußere Holzweichfaserplatte erfüllt die Bedingungen, wie sie von Stephan Haas richtig beschrieben wurden. Ich würde auf diese Schicht nicht verzichten. Bei einer Zellulosedämmung ist dies grundsätzlich nicht möglich. Beachten sie, dass sie die Dämmstoffstärke erhöhen müssen, wenn sie statt der Weichfaserplatte eine Folie einbauen.
 
Außendämmung

@Fred Heim:

... ich habe nicht behauptet, daß ich mit den 4-6 cm alle zur Zeit gültigen gesetzlichen Forderungen erfülle, sondern daß ich diese Stärke für sinnvoll halte :eek:)

... Ihre Äußerungen bezogen auf die Rechenwertergebnisse nach den derzeitig gültigen Berechnungsmethoden für den U-wert des Giebels werden formaltechnisch sicher korrekt sein. Auf Basis dieser Berechnungsmethoden kann ich aber auch jede 20cm dicke Styropor-Innendämmung mit Hilfe einer dampfdichten PE-Folie "gesundrechnen" :eek:(

... in diesem Zusammenhang sei beispielhaft nur einmal auf die fehlenden - aber wichtigen - Komponenten "kapillare Leitfähigkeit" und "Sorptionsfähigkeit" hingewiesen. Man nur hoffen, daß Berechnungsprogramme wie Cond2002 (www.bauklimatik-dresden.de/software) die derartige Baustoff-Faktoren einbeziehen baldmöglichst Standard werden. Erst dann erhalten wir über Berechnungen ein halbwegs reales Bild von dem, was tatsächlich in der Wand passiert. Bis dahin vertraue ich lieber meinem hoffentlich gesunden Menschenverstand.

Einen alten Fachwerkgiebelbehang mit 12 cm Dämmstoff zu unterfüttern ist ein bärenmäßiger konstruktiver Aufwand. Die Vergrößerung des Dachüberstandes am Ortgang ist der eine Punkt. Die Unterkonstruktion in der Dämmebene, die auf in der Regel verformtem Fachwerk-Untergrund aufgebaut werden muß, ist ein weiterer Aspekt. Der erforderliche Aufwand steht jedenfalls in keiner Relation zu dem damit erreichbaren Resultat.

Eine Dachlatte oder einen 6x6-Querschnitt kann ich noch halbwegs an das Fachwerk anpressen. Einen Holzquerschnitt 8x10 läßt sich so schnell nicht verbiegen - der hustet mir was! :eek:)))

Herzliche Grüße aus Wolfenbüttel

Stefan Haar
 
@Stefan Haar

Zum 1. Abschnitt
Ich bin der Meinung, dass sie sich als Fachmann schwer in die Nesseln setzen, wenn sie einem 'Laien' eine Konstruktion empfehlen, die nicht den derzeitigen geltenden Gesetzen entspricht. Sie können hier sogar in eine Haftungssituation geraten :-((
Zum 2. Abschnitt
Gerade bei diesem Beispiel sprechen wir nicht von 20 cm Styropor Innendämmung, sondern von 10-12 cm Außendämmung, mit den Besten aller Dämmstoffe und in der bauphysikalisch besten Situation. :))
Zum 3. Abschnitt
Hier gebe ich ihnen eigendlich in allen Punkten recht und beziehe ich die anderen Materialkennwerte in die Berechnungen mit ein, kann ich gerade bei Innendämmungen erstaunliche Ergebnisse erhalten. Darauf, dass diese Berechnungsmethoden in die DIN aufgenommen werden, müssen wir aber glaube ich noch lange warten. Hier haben wir als Fachkundige allerdings die Möglichkeit nach dem Stand der Technik zu arbeiten. Dies hat allerdings mit den gesetzlichen Vorgaben bzgl. der Dämmwerte nichts zu tun.
Zum 4. Abschnitt
Sie haben nach der EnEV die Möglichkeit nachzuweisen, dass eine bestimmte Maßnahme nicht wirtschaftlich ist. Dann können sie eine Befreiung von den Vorgaben der EnEV erwirken. Diese Befreiung zu erwirken ist aus meiner Erfahrung, wenn der Nachweis stimmt auch weiter kein Problem. Also warum dann nicht den regulären Weg gehen. Ich glaube allerdings, dass ihnen dieser Nachweis schwer fallen wird, wenn sie schon einmal bereit sind 6 cm Dämmung aufzubringen und nur noch das mehr an Dämmung in die Berechnung eingeht. Es sei denn, die 4 cm mehr verursachen tatsächlich ein Problem mit dem Dachüberstand, was ja noch nicht geklärt ist.

Also alles in allem gebe ich ihnen in der Form recht, dass selber denken der richtige Weg ist, aber die geltenden gesetzlichen Vorgaben sollte man tunlichst doch einhalten. Und im Falle eines Falles ist es immer gut, wenn man nachweisen kann, dass man entsprechend dem Stand der Technik gearbeitet hat.

Herzliche Grüße aus dem Rheinland
Fred Heim
 
@Fred Heim

... ich denke mal, wir haben keinen Anlaß hier ernsthaft zu streiten, weil Sie die Macken der derzeitigen gesetzlichen Anforderungen auch kennen.

Den Hinweis auf Dispensmöglichkeiten etc. halte ich in diesem Zusammenhang für sehr wichtig. Es bringt uns - gerade in einem Forum wie diesem - unterm Strich nichts, nur auf die Einhaltung geltender Normen hinzuweisen.

Es muß darum gehen, daß möglichst viele Leser zum Nachdenken angeregt werden, damit wir endlich mal ein kleines Stückchen von dieser blinden deutschen Gläubigkeit an die DIN-Normen wegkommen, die von der Industrie so wunderbar in ihrem Sinne gestaltet werden.

Dies gilt für mich insbesondere für die Bereiche, bei denen die Schwächen dem Gros der beteiligten Fachleute geläufig sind.

Zugegeben, es wird ein langer Weg sein, aber irgendwo muß man ja schließlich mal anfangen, sonst denkt letztendlich keiner mehr nach und alle Welt fragt im Zweifelsfall nur nach dem nächsten Rechtsanwalt.

Um letztendlich nicht doch noch falsch verstanden zu werden: Ihre Ausführungen sind formaltechnisch völlig korrekt, gingen mir aber nicht weit genug.

Herzliche Grüße ins Rheinland

Stefan Haar
 
Streit ???? ;-)))

So weit sind wir fachlich wirklich gar nicht auseinander. Die Möglichkeit der Befreiung von Festlegungen der EnEV besteht. Man muß sich natürlich überlegen, an welcher Stelle es wirklich wichtig ist sich "befreien" (hört sich irgendwie klasse an und trifft wahrscheinlich genau das, was sie ausdrücken möchten) zu lassen.
Grundsätzlich muss man bei unserer Diskussion aber noch beachten, dass wir hier nicht etwa von einer DIN-Norm, sondern von einem Gesetz sprechen.

Herzliche Grüße nach Wolfenbüttel

Fred Heim
 
@Fred Heim

... denke mal, jetzt ist alles gesagt ... der letzte Punkt geht an Sie ... :eek:)))))
 
@ Stefan Haar

:))) ich glaube wir haben beide jede Menge Punkte gemacht, zumindest für die Fachwerk-Forum-Hitliste ;-)
 
Altes Thema Außendämmung!!

Guten Tag Martina Albrecht.
Hier ist er schon eine Menge geschrieben worden!
Ich stelle ihnen nur ein Foto und den Aufbau vor den wir über einem Fachwerkhaus gemacht haben.
1. vorhandene Lebenwand mit Fachwerkgefüge
2. konstruktives Fachwerk
3. Ausmauerungen mit Leichtlehmsteinen homogen mit dem alten Fachwerkgefüge und Lehmputz verbunden
4. Vorputz mit Lehmputz
5. Lattung als Belüftungsebene
6. Lerchenschalung als Bodendeckelschalung
7. die Lerchenschalung wurde mit Leinöl gestrichen

Mit zimmerlichem Gruß
Andreas Vollack
aus Hann. Münden
 
Spaß muß sein ...

... dachte eigentlich bisher immer, daß es sich bei dem Baum um eine Lärche und damit um Lärchenholz handelt ... oder ist das jetzt die neue Rechtschreibung? ;o) ... Autsch!- nein bitte nicht hauen! :eek:)))
 
@Andreas Vollack

An anderer Stelle hast du nach einer ausführlichen Diskussion gesagt:"Weiter so"
Dein vorgeschlagener Wandaufbau hört sich wirklich klasse an, aber wie schon bei Stefan Haar, muss ich hier erwähnen, dass diese Konstruktion vermutlich die gesetzlichen Vorgaben nicht erfüllt. Mit dem leichtesten denkbaren Lehmstein müsste die Vormauerung ca. 30 cm stark sein um die Bedingungen zu erfüllen. So viel Platz steht, wenn man bedenkt, dass auch die Verschalung noch einmal 10 cm benötigt sicher in den seltensten Fällen zur Verfügung. Darüber hinaus benötige ich bei dieser Konstruktion ein entsprechend breites Fundament.

Gruß Fred Heim
 
Thema: Außendämmung
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