Dämmung Dachkästen bei Aufsparrendämmung

Diskutiere Dämmung Dachkästen bei Aufsparrendämmung im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Liebe Praktiker, Wir haben auf unserem alten Haus eine neue Aufsparrendämmung. Oberstes Vollgeschoß Fachwerk, außen mit Sauerkrautplatte gedämmt...
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Otto1

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Liebe Praktiker,
Wir haben auf unserem alten Haus eine neue Aufsparrendämmung. Oberstes Vollgeschoß Fachwerk, außen mit Sauerkrautplatte gedämmt und verputzt. Dachausbau war vorher ein (lumpig gedämmter) "Kasten" im Dach, jetzt ist der gesamte Bereich im Dach einschließlich der Sparren "warm". Problembereich ist aber jetzt der Dachkasten, bzw. der 20cm Spalt zwischen Fußpfette und Aufsparrendämmung, wo kein Sparren ist. Dort hat die Dachdeckerfirma einfach Mineralwolle reingeschoben, von innen bisher nichts davor, geplant war nur ein ca. 30cm hoher Drempel aus Profilholz.
Bevor der drangekommen ist, habe ich mal nachgeschaut: die Bretter vom Dachkasten sind an der Innenseite richtiggehend naß. Der Profilholzdrempel wird daran nicht viel ändern, da bleiben immer Luftspalte. Ich gehe davon aus, daß die Köpfe der Deckenbalken wegfaulen, wenn das mehrere Winter so geht. Ich habe erst mal die Dämmung wieder rausgeholt, die Bretter sind einigermaßen getrocknet, aber jetzt habe ich auf ca. 10m² nur 2cm Holz zwischen innen und außen - da geht mehr Wärme durch als durch den ganzen Rest vom Dach und es muß irgendeine Dämmung her! Der Dachdecker hat noch keine plausible Idee dazu entwickelt.
Nach der Theorie muß von innen eine Dampfbremse auf die Dämmung, aber es ist völlig illusorisch die dicht zu bekommen. Dazu müßte man an Stellen 3-seitige Anschlüsse herstellen, die man nicht mal einsehen kann.
Prinzipiell sehe ich 3 mögliche Richtungen, alle drei gefallen mir nicht wirklich:
1) Löcher in die unteren Bretter vom Dachkasten bohren, Edelstahlgitter gegen die Wespen drauftackeren, Hinterlüftungsebene herstellen (jedes Dachkastenfach einzeln).
2) von innen feuchtevariable Dampbremse drauflegen und so gut es geht mit Fußpfette, Deckenbalken, Sparren und innerer Bretterlage der Aufsparrendämmung verkleben; hoffen daß die restliche Feuchtigkeit, die durch die undichten Anschlüsse reinkommt, durch das Holz auch wieder rauskommt.
3) mit Hanffasermatten und Stopfhanf ausdämmen und auf Kapillareffekte hoffen (ich habe schon mal probiert, ein Fach des Dachkastens mit Hanf zu dämmen: sieht nach 2 Wochen deutlich besser aus als mit Mineralwolle, aber ich bin mir nicht sicher, ob der Hanf die Feuchte nicht nur aufsaugt und speichert, so daß ich am Ende des Winters nicht nur ein nasses Brett, sondern dazu noch kiloweise nassen Hanf dahinter habe)
Dann gäbe es noch zwei exotische Varianten,
4) eine Styropor-Platte reinzuschieben und alle Anschlüsse mit Bauschaum abzudichten. Würde wahrscheinlich funktionieren, aber obwohl ich kein hardcore Plastikgegner bin, sträuben sich da bei mir die Nackenhaare.
5) auf die Fußpfette mit Dämmlehmsteinen einen Drempel bis zum Profilholz hochmauern, die Sparren mit Lehm eindichten. Das wird aber immer arbeiten und Luftspalte bilden
Hat jemand praktische Erfahrung mit diesem Problem? Oder vielleicht noch eine ganz andere Lösung? Habe hier im Forum fleißig gesucht, aber nichts passendes gefunden.
 
Hallo Otto,

ein paar Fotos vom Bestand wären sicher hilfreich.

Viele Grüße
 
Um Genaueres empfehlen zu können ...

... halte ich es für unerlässlich, sich vor Ort mit der Situation vertraut zu machen.

Falls gewünscht, würden wir uns - wir haben unser Büro in Blankenhain, Kreis Weimarer Land - der Sache annehmen.

Kontaktdaten finden sich in unserem hier hinterlegten Profil.

i. V. Dirk Meisinger
 
fachwerk-I13012_2013314225721.JPGhier kommt ein Bild

So sieht es ohne die Dielen aus, rechts im Bild mein Versuch, provisorisch Hanfdämmung reinzustopfen.
 
fachwerk-I13012_201331423135.JPGund eine Skizze

darauf ist der Aufbau deutlicher zu erkennen. Zwischen Holzverschalung und Holzfaserplatte ist noch eine Dampfbremse, die ohne Anschluß im Dachkasten endet.
 
War

bei dieser Ausführung ein Planer am Werk?
Oder hat der Dachdecker den "Pfusch" selbst verursacht?

Wie bei jeder Dämmung muss auch bei einer Aufsparrendämmung die Dampfsperre mit der Außenwand verbunden werden.
Bei der Aufsparrendämmung sind diese Anschlüsse sehr viel komplizierter herzustellen als bei einer Zwischensparrendämmung.

Mein Vorschlag:
Dachkasten ungedämmt lassen.
Herstellung einer Drempelwand als Holzrahmenbau,
Aufbau von außen:
DWD-Platte 16 mm,
Ständerwerk 160 mm mit Dämmung,
OSB-Platte 15 mm.

Danach die Anschlüsse an den Sparren und den Profilbrettern mit geeigneten Klebebändern oder Flüssigkleber (Siga) sauber verkleben.
Anschluss der OSB unten mit der noch notwendigen Dampfbremse der Decke verkleben - also viel Plastik einbauen.

Viele Grüße
 
Es ist klar,

dass es hier im Dachkastenbereich zu Kondensatbildung kommen muss.

Nachdem die Aufsparrendämmung, insbesondere die PUR-Dämmung, den Dachraum nach oben diffusionsmäßig im gewissen Sinn hermetisch abriegelt, muss die durch die Wohnraumdecke aufsteigende Luftfeuchtigkeit irgenwie entweichen. Getreu dem Motto, immer den Weg des geringsten Widerstand zu gehen, tut sie dies durch den Dachkastenbereich.
Fatal ist, das die Konstruktion der Aufsparrendämmung nicht bis zu Ende gedacht worden ist. Hier jetzt im Nachhinein vernünftige Anschlüsse herzustellen, ist ziemlich schwierig und u. U. auch aufwändig.
Die Ausarbeitung eines zielführenden Konzepts ist m. E. unumgänglich. Ich halte dies allerdings hier im Forum - schon allein unter Gewährleistungsaspekten - weder für leist- noch vertretbar.

Wir kennen derartige Probleme nur zu gut, insbesondere auch im Zusammenhang mit der Dämmung oberster Geschossdecken gegen kalte Dachräume.
Diesem speziellen Thema haben wir im Übrigen einen eigenständigen Bauberatungsbeitrag auf unserer Webseite gewidmet.

i. V. Dirk Meisinger
 
Thema: Dämmung Dachkästen bei Aufsparrendämmung

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