Reetdach Wärmedämmung

Diskutiere Reetdach Wärmedämmung im Forum Dach & Dachraum im Bereich - Hallo, wir möchten das Reetdach unserer "alten Schule" aus dem Jahre 1832 dämmen. Wir haben von einer Methode gehört, bei der das Dach mit einer...
S

Stefanie L.

Beiträge
96
Hallo,

wir möchten das Reetdach unserer "alten Schule" aus dem Jahre 1832 dämmen. Wir haben von einer Methode gehört, bei der das Dach mit einer Holzfaserplatte verschalt und mit Isoflock ausgeblasen wurde. Somit würde das Reet auch nicht hinterlüftet werden. Wäre natürlich genial, würde eine Menge Arbeit und sicherlich auch Kosten sparen. Ich möchte gerne noch andere Meinungen zu diesem Thema hören. Könnte man auch auf diese Weise eine Hanfdämmung einbringen?

Schönen Gruß
Labbow
 
Hallo nochmal,

habe gerade mit einem Architekten über mein Problem gesprochen. Da er den Reetdachdecker, der sein eigenes Haus auf diese oben beschriebe Weise gedämmt hat, für einen sehr kompetenten Handwerker hält, haben wir gemeinsam über die Sache nachgedacht:
Eine Hinterlüftung eines Reetdaches macht eigentlich nur Sinn, wenn die Luft dort zirkulieren kann. Das wäre dann der "Kamineffekt", der bei einem Hartdach durch die Lüftungssteine und einer Belüftung am First gewärleistet wird. Das ist ja bei einem Reetdach nicht der Fall. Würde nun die Dämmung feucht werden, sei es durch Schadstellen am Reet oder durch das Bewohnen von Innen, dann könnte es wiederum durch Schatten und Sonneneinwirkung durch das Reet defundieren (habe ich mir das richtig gemerkt?). Wie Sie sehen, sind wir auf diesem Gebiet noch absolute Laien. Wir gehen an die Renovierung mit unserem hoffentlich gesunden Menschenverstand heran und wollen unser schönes Haus vor allen Dingen erhalten. Dabei möchten wir gerne so viel wie möglich auf natürliche Baustoffe zurückgreifen und das Haus nicht Luftdicht verpacken. Lieber öfter mal Lüften. Im Innenausbau wollen wir mit Lehmputzen arbeiten.
Ist das nun alles Quatsch oder sind wir auf dem richtigen Weg?

Schönen Gruß
Labbow
 
guter Ansatz

Eigentlich spricht nicht viel dagegen, die Variante mit der Zelluloseeinblasdämmung so auszuführen.
Trotzdem sollte eine Vor-Ort-Besichtigung unbedingt erfolgen.
Die weiteren Varianten Ihrer Ausführungen, lehmputze zu integrieren, kommen dann dieser Situation ebenfalls sehr entgegen.
Sollte es für Sie ein dringendes Interesse bleiben, könnten wir Sie bestimmt allumfassend weiter beraten.

Grüße Udo
 
Und was ist mit Hanf?

Hallo Udo,

kann man denn auch Hanf direkt ans Reet stopfen? Wir haben nämlich schon eine Wagenladung auf dem Dachboden liegen. Den könnten wir aber auch zum Dämmen der Zwischendecke und der Ausbauwände verwenden. Müssen also sowieso nachbestellen. Das mit der Vor-Ort-Begehung ist so `ne Sache. Haben schon Tausende für einen Architekten ausgegeben, der übrigens der Meinung ist, unbedingt eine Hinter- bzw. Unterlüftung einzuplanen. Das wäre wesentlich kostspieliger, wir müssten dann noch Auflatten. Außerdem wäre der Raumverlust nicht unerheblich.
Wir haben bereits den Anbau der alten Schule aus dem Jahre 1906 mit Hanf gedämmt (es handelt sich hierbei allerdings um ein Dachpappen-Dach) und sind von diesem Material total begeistert. Zum Einen können wir das wirklich selber machen (bringt sogar richtig Spaß!!) und es vermittelt ein sehr angenehmes Wohnklima. Hanf ist also unsere erste Wahl.
Nun nochmals meine Frage: Kann ich Hanf direkt ans Reet, ohne Luftschicht, stopfen?

Gruß
Stefanie Labbow
 
Reetdach-wie alt willst du werden!

Hallo
Auch wenn mich jetzt di eAnderen wie immer steinigen wollen: Lassen Sie das mit der Dämmerei!
Ein Dach ist ein Dach - und ein Reetdach ist ein Reetdach! Und keine Dämmung!
Fragen Sie sich mal: Warum haben die früher keine "Dämmung" gemacht?
Weil die blöd waren? Oder weil die keine Ahnung hatten? Oder wiel die Energei in Hülle und Fülle hatten?
Ich denke, dass die "damals" die besseren Energie sparer udn vor allem die effektiveren Energiesparer waren - die mussten die gesamte Energie im Wald schlagen, Spalten, transportieren, trocknen, stapeln, in s Haus bringen ud einschüren!
Und wir bilden uns ein dass das denen so argen Spass gemacht hat, dass sie das gerne gemacht haben!

Ich glaube das nicht!

Die Energieeffizienz dieser Gebäude ist wesentlich höher als wir denken - nur weil uns die Industrie mit dem DSIN-Institut weis machen will, dass wir dämmen müssen, machen wir das! Tausende Wissen schaftler udn nachplappernde Berechner blasen in das gleich Horn - aber da durch wird das Ergebniss nicht besser!

Was Ihr Dach braucht - wenn Sie unbedingt und wirklich "dämmen" wollen - ist eine Be und Entlüftung. Das Reet nist im Prinzip nichts anderes als ein Regenschutz - wie ein Dachziegel! Und alles was darunter ist, ist eine Konstruktion die Luft rein und raus lassen kann und vor allem die Feuchtigkeiten "verarbeiten" kann, die da entstehen!

Wenn Sie das Zeitungsgeblase oder die Holzwollegespinterei oder andere PseudoPulloverTechniken da anwenden - dann lesen wir un sin 10 Jahren wieder mit Ihrer Frage: "Mein Dachstuhl ist verrottet - wer kann helfen!?"

Und: wollen Sie das?

Glauben ist Glauben - Fakt ist Fakt!

FK
 
Reetdach dämmen

Hallo Stefanie,
wir haben hier auf dem Fischland eine Menge Rohrdachhäuser, so nennt man sie hier, ist aber dasselbe.
Viele meiner Freunde wohnen unter Rohrdächern, nicht einer hat dort eine Dämmung nötig, dafür ist es aber im Sommer schön kühl und im Winter warm unterm Dach - es ist ja praktisch mit Dämmung gedeckt!
Bekanntermassen sind die Dächer aber empfindlich gegen Feuchtigkeit von innen, sie müssen immer schön abtrocknen können. So wurde bei Dachausbauten nie etwas zwischen die Sparren getan, dort kann es immer sauber diffundieren.
Dass bei Neubauten sich Leute Diffusionsfolie unter das Rohr machen, hab ich schon gesehen, aber keinen gefunden, der es mir erklärt hat, der Rohrdachdecker tat es auf Kundenwunsch...
Und die Firmen hier sind gut, fliegen sogar nach USA, um zu decken.
Alles Gute
Jan
 
Ich will aber dämmen!

Hallo Florian,

ich möchte Sie keineswegs steinigen – ich kenne Sie doch gar nicht.

Tatsache ist, dass das Dachgeschoss unserer Schule so nicht bewohnbar ist. Früher hat man so ein Reetdachgeschoss ausgebaut, indem man die Zimmer nicht direkt an die Schrägen ans Reet, sondern in Kästen (gibts bestimmt einen Fachbegriff dafür) gesetzt hat. Zwei solcher Zimmer sind bei uns auch vorhanden. Die Wände bestehen aus einer Holzkonstruktion, Reetmatten und einem Lehmputz. An der Seite hat man dadurch viel Abstellfläche, die so, ungedämmt, garantiert auch nicht bewohnt wurde. Damals war der Platzbedarf auch nicht so groß wie heute. Ich kann meinen Kindern doch nicht zumuten, ihr Zimmer mit uns Eltern zu teilen. Auch ich hätte da so meine Probleme, nachts über das Spielzeug meiner Kinder zu steigen, um ins Bett zu kommen. Der Lebensstandard hat sich nunmal gewandelt. Wir benötigen einfach mehr Platz.
Der Schulbetrieb unseres Gemäuer wurde schon 1964 eingestellt. Der Denkmalschutz besteht wiederum erst seit 1986, nachdem die Gemeinde das Haus für Wohnzwecke umgebaut hat. Wir machen da also nichts kaputt. Ich denke mit den geplanten Naturmaterialen gehen wir so behutsam wie möglich an den Umbau heran.
Nachdem ich nun Stunden im Forum gewühlt habe, würde ich gerne wie folgt vorgehen: an das vorhandene Reet mit Hanf stopfen, dann einige Latten an die Sparren bringen, daran eine etwas dickere Schilfmatte befestigen und anschließend mit Lehm verputzen. Wir sind uns allerdings noch nicht ganz einig. Mein Mann würde gerne zwischen Reet und Hanf eine Verschalung setzen (Material noch unklar), zum Einen, um eine Luftschicht zu erhalten, zum Anderen, um eventuell eintretene Nässe abzuhalten.
Find ich nicht gut. Erstens möchte ich gleich sehen, wenn das Dach schadhaft ist. Zweitens kann es so viel einfacher wegtrocknen. Oder irre ich mich da?

Für konstruktive Vorschläge und Anregungen, wären wir sehr dankbar.

Schöne Grüße
Holger und Stefanie
 
Oh, da haben wir wohl zeitgleich geschrieben

Hallo Jan,

ich kann mir das einfach nicht vorstellen, gar nicht zu dämmen??!!?

Danke, für deine Meinung

Grüße
Stefanie
 
Zieht das nicht wie Hechtsuppe?

Halli-Hallo,

zieht das nicht wie Hechtsuppe? Wie machen die das denn winddicht?

Leicht verwirrt!
Stefanie
 
Warum wollen sie denn?

Hallo
und wenn Sie wollen - sollten Sie es richtig machen!
Also eine gut be- und entlüftete Ebene schaffen!
Bauphysikalisch ist das eben eine heikle Sache, die m.E. mehr Risiken als Vorteile mit sich bringt!

Bei den Dämmungen streiten sich die Fachleute und die Produzenten freuen sich über "unsinnige" Gesetze oder Vorschriften! Dicker ist besser!
Mittlerweile hat sich der Kopf daran gewöhnt - und "glaubt" halt alles was da so von statten geht! Und ob das langfristig funktioniert - i don't believe it!

DassSie folgendes sagen: Damals war der Platzbedarf auch nicht so groß wie heute verstehe ich nicht, da "früher die Leute im Durchschnitt mit ? 15 m2/Person zurecht kamen
in der BRD ist das mittlerweile bei ? 35 m2/Person

Wir verbrauchen mehr als früher! Platz, Energie ...!
Das seh ich ja auch ein - aber deshalb das Bauwerk gefährden?

Konstruktive Vorschläge kann man nur pauschal machen - detailliert hat es nur Sinn, wenn man die Hütte kennt.
Das ist beimbesten Willen nicht "online" machbar!
"gig"

Bleiben Sie vorsichtig!

FK
 
Reetdach dämmen

Hallo Stefanie,
(sorry aber mir fliegt immer der Satellit raus, wenn das Schiff dreht...) normalerweise ist es unter den Rohrdächern nicht zugig, unten liegen sie auf und oben sind die Eulenlöcher offen, klar. Das ist der Originalzustand.
Du hast anschaulich die Kästen beschrieben, und Dein Mann auch in der Richtung, eventuell geht es so:
von innen an die Sparren starke Konterlattung/ Lattenkonstruktion anbringen, dann eine diffusionsoffene Winddichtschicht, Dämmschicht, Dampfbremse und innen Verkleidung Eurer Wahl.
So bleibt das Dach hinterlüftet (ist wirklich wichtig) und wenn Ihr den Spitzboden freilasst, könnt Ihr immer die Abseiten kontrollieren. Allerdings sollte so ein Dach absolut keine Feuchtigkeit durchlassen, sonst ist etwas wrong.
Da ich nicht weiss, wie die Dachkonstruktion aussieht (vielleicht mal'n Foto?), müsst Ihr auf jeden Fall die Statik beachten, ev. Ständer in die Wände setzen oder ähnlich, je nach Deckenbalken.
So habt Ihr gedämmten Wohnraum unter dem originalen Dach, müsstet ev. darauf achten, dass unten Lüftungseintritte zwischen die Sparren führen, oben dann die Eulenlöcher offen bleiben.
Das war nur meine Idee, aber ich werd noch mal rumhören, melde mich wieder.
Jan
 
Morgen wieder!

Hallo Jan,

am Samstag ist mein Männe wieder da und dann hole ich ihn auch mal an den Rechner. Ich freue mich über deine Anregungen und das du dich umhören willst. Bis dann!

Gute Nacht
Stefanie
 
Bilder eingestellt!

Hallo,

habe einige Bilder in mein Profil geladen. Guckst du!

Grüße Stefanie
 
Reetdachausbau

Hallo Stefanie,
das sieht doch super aus auf den Bildern, gar kein Grund für Sorgen.
Also hab ich meinem Kumpel Siggi gemailt, dessen Familie seit ewig das Haus hat und der selber das Rohrdach ausgebaut hat, scheint ziemlich genau das zu haben, was ich Dir gestern vorschlagen wollte.
Hier seine Mail:

Moin moin Jan!
Was Hast du für ein Bauvorhaben?
Also bei mir habe ich eine Hilfskonstruktion eingebaut.
Die alten Balken sind bei mir 250-300mm dick dagegen habe ich Dampfsperrfolie gespannt dann eine Unterkonstruktion von 150 mm stärke eingebaut und in dieser die Dämmung von 140 mm eingelegt und dann wieder eine Dampfsperrfolie und dann je nach Räumlichkeit Holz oder Gipskarton verbaut. Beim Rohrdach ist immer auf eine gute Belüftung zu achten. Bei Neubauten habe ich schon gesehen, dass auf den neuen Sparren nichtbrennbare Platten angeschraubt wird, die aber sehr teuer sind. Der Hohlraum muss auch für den Dachdecker bleiben, damit der das Rohr an das Dach befestigen kann um mit seinen Nadeln im Hohlraum zu arbeiten.
Wenn es sich etwas kompliziert anhört musst du das nächste Mal bei mir mit auf den Boden kommen und dir die ganze Sache anschauen.
Tschüß Siggi

Sieht also ganz gut aus, und Siggi ist immerhin DER Spezi schlechthin bei alten und neuen Sachen, echt.
Dass er seine Dämmung praktisch in Dampfsperre verpackt hat, muss er eben auslüften.
Dafür wird die Dämmung eben auch nicht feucht.
Falls Du noch Fragen hast, kann ich Dir seine Mailadresse schicken, wenn Du willst.
Alles Gute
Jan
 
da würde ich

... gerne mal die Balkenddurchdringungen sehen und die Traufseite ganz unten ...
das hätte mich interessiert wie die ausschauen!

mfG

FK
 
Zweifel

"gerne mal die Balkenddurchdringungen sehen und die Traufseite ganz unten ...
das hätte mich interessiert wie die ausschauen!"

Hallo Florian,
das kann ich Ihnen sagen, alles trocken und das schon seit 10 Jahren, immerhin ist da ein 30cm Rohrdach drauf, das dämmt anders als Tonziegel und atmungsaktiv ist es auch.
Keine Angst, das löpt schon.
Jan
 
Muss es denn unbedingt Folie sein?

Hallo Jan,

ich weiß nicht recht.
Erstmal vielen vielen Dank für deine Bemühungen! Die mail Adresse von deinem Freund Siggi hätte ich sehr gerne.
Wir wollten ja gerade nicht mit Folie arbeiten. Ich persönlich habe irgendwie ein Problem damit, auf der einen Seite mit natürlichen Materialien zu arbeiten und mir dann aber Plastik unters Dach zu haun. Das mit der Be- und Entlüftung sehe ich jetzt auch ein. Aber ist es nicht besser, wenn das Ganze diffusionsoffen ist? Hanf hat doch die Eigenschaft, Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben, ohne zu vergammeln. Und dann wäre da ja noch der Lehmputz mit den gleichen Eigenschaften.
Oder? Hm!
Wer kann helfen?

Schöne Grüße
Stefanie
 
Plastik ist out

Hallo Stefanie,
zuerst: natürlich weisst Du ja, was Du willst, das ist schon die halbe Miete. Hanf finde ich gut, Lehm noch viel besser. Gewicht beachten!
Sollte alles kein Problem sein, solange zwischen dem Rohrdach und der Innendämmung genug Lüftung ist (die runden Uhlenlöcher im Giebel offen lassen und unten sparrenweise Lufteintritte mit Gittern), da würde ich kein Risiko eingehen. Irgend einen Abschluss müsste aber der Hanf aussen haben, selbst unsere alten Seegrasmatten im Nachkriegsbau waren in Papiersäcke eingenäht, tadellos nach 40 Jahren. Da gibt es ja alles mögliche, hier im Forum hab ich schon die verschiedensten Sachen gesehen: Holzweichfaser z.B. ...
Die Mailadresse schicke ich an Deine E-mail.
Alles Gute
Jan

p.s. Ich habs ihm nicht gegeben, er hat ja recht, wenn ich es mir leisten könnte, würde ich meinen Dachboden auch nicht ausbauen, aber wer hat schon ein Schloss?
 
Reetdach Wärmedämmung

Hallo Labbow,
es ist möglich das Reetdach von innen mit Lehm zu verputzen, dann brauche ich weder Dampfbremse ,Luftschicht und sonstigen quatsch.Einzige voraussetzung ist ein stabiler Dachstuhl. Ich bin Reetdachdecker habe dieses verfahren schon mehrfach angewendet und bin davon überzeugt das dies eine sehr gute möglichkeit Ausbau und Dämmung mit natürlichem Material.
mfg
Michael Ingwersen-Andersen
 
Thema: Reetdach Wärmedämmung

Ähnliche Themen

Zurück
Oben