Hanf ohne Unterdach

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loki1

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Hallo zusammen,

altbekanntes Problem. Ich hab ein altes Dach mit einfacher Lattung und mit Mörtel verstrichene Dachziegel ohne Unterdach. Der Mörtel ist weitestgehend intakt und eine Neueindeckung wäre nicht erforderlich.

Ich hab mich daher entschieden mit Stopfhanf zu dämmen und diesen direkt unter die Ziegel zu stopfen.

Theoretisch wäre hier noch eine kleine Lüftungsschicht durch die Lattung und den Spalt zwischen Lattung und Ziegel gegeben. Allerdings würde sich der Stopfhanf natürlich zwischen die Dachlatten direkt unter die Ziegel drücken und den Spalt weitesgehend verschließen.

Die Überlegung ist nun, ob es sinnvoller ist von unten auf die Dachlatten ein paar Leisten als Distanzhalter anzubringen, damit sich der Hanf nicht direkt unter die Ziegel drückt und eine Lüftungsebene bleibt oder genau im Gegenteil den Hanf ganz bewusst bis unter die Ziegel stopft, vlt sogar noch in die Spalten zwischen den Sparren und den Dachziegeln.

Mit dem Hanf direkt unter den Ziegeln würde sich die Dämmmstärke doch um einige cm. vergrößern und vielfach kann man lesen das der Hanf unter den Ziegeln dazu beiträgt durch Spalten dringendes Wasser und Wind abzuhalten.

Auf der anderen Seite halten viele eine Hinterlüftungsebene
für unerlässlich, während andere wieder sagen dies wäre der letzte Schwachsinn, da so eine schmale Lüftungsebene von ein paar Zentimetern eh nichts bringt.

Also, was ist sinnvoller ?


saludos
 
Vielleicht gibt es geteilte Meinungen zu einer separaten Hinterlüftungsebene. Bzgl. der Notwendigkeit einer zweiten Entwässerungsebene bei der vorgeschlagenen Dämmung, sind sich aber alle relativ einig.

Schnee eintreiben könnte ich mir vorstellen, denn wo Hanf ist, kann kein Schnee sein.
Aber das Eindringen von Wasser kann der Hanf bestimmt nicht verhindern (zumindest beim Dach nicht).
 
In Bezug...

... auf die Dämmwirkung in der Fläche ist "Stopfhanf" eigentlich nicht unbedingt die erste Wahl... außerdem teuer...

Wie sieht denn der gesamte angedachte Aufbau aus?

MfG,
sh
 
Simpel und einfach, von innen nur noch OSB als Dampfbremse, Verkleidung und fertig.

Gerade weil eine zweite Entwässerungsebene fehlt und auch bis auf weiteres nicht geplant ist, erschien Stopfhanf aufgrund seiner Feuchtigkeitsunempfindlichkeit die beste Lösung zu sein. Ebenso pass er sich gut den "schiefen" Sparren an.

Die einzige Frage ist nun, Lüftungsschicht oder nicht. !?!
 
Prinzipiell würde ich hier ...

... zuerst die Überlegung anstellen, ob es ein Warm- oder ein Kaltdach werden soll.

Der Einfachheit halber möchte ich diesbezüglich den Eintrag unter http://de.wikipedia.org/wiki/Warmdach zitieren:

"Als Warmdach, auch einschaliges Dach genannt, wird eine unbelüftete Dachkonstruktion bezeichnet. Bei dieser Bauweise des Daches wird die Dachhaut direkt auf die Dämmschicht aufgebracht. Dabei wird die Wärmedämmung nach unten, also zur Raumseite hin, durch eine Dampfsperre vor der durch die Decke diffundierenden Feuchtigkeit geschützt. Liegt die Wärmedämmung über der Dachhaut, redet man vom Umkehrdach.

Da in jedem genutzten Gebäude Luftfeuchtigkeit entsteht, muss diese über eine geeignete Belüftung abgeführt werden, ansonsten kann die Feuchtigkeit kondensieren und es kann zu Schimmelbildung kommen. Sammelt sich Feuchtigkeit in der Wärmedämmung, dann verliert diese ihre Funktion.

Warmdächer wurden früher meist nur für Flachdächer bevorzugt, für Steildächer das Kaltdach, bei dem unter der Dachhaut noch eine belüftete Luftschicht folgt und dann erst die wärmedämmende Schicht. Inzwischen sind in beiden Fällen einschalige Dächer allgemein anerkannter Stand der Technik, da durch neuere, geeignete Materialien der früher problematische Feuchteverlauf im Bauteil Dach und die Lage des Taupunkts beherrschbar sind.

Im Winter ist die Dämmwirkung des Warmdaches ähnlich dem Kaltdach (bei gleicher Dämmstoffdicke). Im Sommer wird jedoch die in der Sonne liegende Dachoberfläche wärmer als die Luft, wie man es von dunklen Autodächern her kennt, und die Dämmstoffschicht lässt diese Wärme nur verzögert in den Wohnraum dringen. Beim Kaltdach befindet sich zwischen Dachoberfläche und Dämmung die Belüftungszone, die im günstigsten Fall bei guter Belüftung nur die Lufttemperatur (Schattentemperatur) aufweist. Der Dämmstoff hat eine geringere Temperaturdifferenz abzuhalten, daher sind Häuser mit Kaltdächern im Sommer kühler. Die Dämmstoffschicht liegt im Schatten der Dachoberfläche, egal ob Flachdach oder Steildach, das Haus stellt sich selbst in den Schatten. Wie für den jahreszeitlichen Temperaturwechsel gilt dies auch für den Wechsel zwischen Tag und Nacht. Beim Warmdach hat der Dämmstoff in der kühleren Nacht dieselbe Wirkung wie beim Kaltdach, ist tagsüber aber einer höheren Temperaturdifferenz ausgesetzt. Daher heizt sich ein Haus mit Warmdach im Sommer über mehrere Tage stärker auf."


Die Wahl bzw. Entscheidung sollte natürlich in Abhängigkeit davon getroffen werden, ob die Dachhaut auch tatsächlich wasserdicht bzw. so dicht ist, dass kein Flugschnee eindringen kann.
Selbst in Anbetracht einer Vermörtelung, glaube ich nicht, dass ein Ziegeldach die v. g. Kriterien erfüllt.

Insoweit würde ich in diesem speziellen Fall die Finger von einer Warmdachkonstruktion lassen.

Ob Stopfhanf für eine Dachdämmung wirklich so geeignet ist, wage ich zu bezweifeln, da zum Einen keine homogene Dämmschicht erzielt werden kann (mal fester, mal lockerer gestopft), zum Anderen Aspekte des Brandschutzes nicht gerade für Hanf sprechen. Auch hätte ich gewisse Bedenken, was die Verrottung betrifft. - Ohne Unterdach (je nach Spezifika des Objektes wasserdicht oder regensicher ausgeführt) geht m. E. gar nichts.
 
Den Hanf wird man auf keinen Fall von innen gegen die Ziegel stopfen dürfen. Einmal wegen Druck und dann wegen kapillarer Wasserleitung in den Hanf.

Sorgen würde ich mir mehr um die Holzbauteile des Daches machen, wenn die vom Hanf ständig feucht gehalten werden.

Ich denke es gibt keinen Aufbau für eine Dachinnendämmung bei dem das Eindringen von Wasser von außen berücksicht ist.
 
Dachdämmung

Erst mal:
Treibschnee kann wie staubfeines Pulver sein der durch jede Ritze dringt. Ein Ziegeldach hat Unmengen von Ritzen.
Auch Regen dringt bei bestimmten Wetterlagen durch das Dach ins Innere.
Mag sein das Hanf feuchteunempfindlich ist, nicht aber das Holz des Dachtragwerkes. Eine feuchte Dämmlage (und sie wird feucht sein) fördert den Befall mit Pilzen und Insekten. Da ist sogar Mineralwolle besser. Sie ist verrottungssicher, eindringendes Wasser läuft nach unten und wird nicht wie bei kapillaraktiven Dämmstoffen eingelagert. Solange das noch im Sorptionsfeuchtebereich liegt mag das noch angehen, wehe wenn der Feuchtegehalt darüber im kapillaren Bereich liegt.
Soviel zur Feuchte von außen.
Was wollen Sie gegen Luftfeuchte von innen unternehmen?
So "simpel und einfach" ist das mit einer OSB- Lage nicht.

Viele Grüße
 
Was ist an einer OSB Lage als Dampfbremse nicht simpel und einfach ?
 
Dachdämmung

Simpel und einfach?
Nicht das Material der OSB- Platte ist das Problem.
Das sind die Fugen, die Ränder, die Anschlüsse an andere Bauteile, die Tragkonstruktion für eine exakt ebene Verlegung... kurz gesagt derjenige der die Platten montiert.
Ein schwierig zu verarbeitendes Material, geringe Fehlertoleranz im System und fehlende fachliche Kenntnisse und Erfahrung beim Verarbeiten...

Viele Grüße
 
Thema: Hanf ohne Unterdach
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