Dach nachträglich dämmen

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Ralf Stobbe

Guest
Guten Tag,

ich möchte mein Dach, Fachwerkhaus, ca. 1750, innen ausgebaut bis in die Dachspitze, nachträglich dämmen. Zwar wurde bei dem damaligen Ausbau eine Dämmung aus einseitig kaschierter Glaswolle eingebracht, aber mehr schlecht als recht. Zudem hat ein Steinmarder teilweise runtergetreten. Aufbau ist jetzt von innen aus: Gipskartonplatte, Lattenkonstruktion, PE-Folie, aber einfach so eingeklemmt, teilweise Glaswolle, teilweise nur noch die Kaschierung, Lattung, Tonziegel aus den 60er. Das Dach ist über 50 Grad steil und Dicht. Das Haus liegt zudem windgeschützt.

Nun möchte ich das Dach abdecken, die Glaswolle und die PE-Folie komplett entfernen. ggf. Nachnageln und zwischen die Sparren bis ein paar Zentimeter unter der Lattung Hanfstopfwolle lose einbringen. Platz reicht für ca. 20-30 Dämmaterial. Damit da nichts nach unten rutscht, soll das Material noch mit Hilfslatten bzw. mit Kaninchendraht fixiert werden. Den First will ich mit einem belüfteten Trockenfirst ersetzen, damit eine Entlüftung besser möglich wird. Dachdeckung und Lattung etc. möchte ich dabei natürlich unversehrt erhalten.

Hanfstopfwolle möchte ich wegen der speziellen Dämm- und Speicherfähigkeit und wegen der Feuchtigkeitsunempfindlichkeit einsetzen. Einblaßdämmung will ich nicht, geht auch nicht ohne "Außenhaut"


Ich hoffe auf Antworten, bzw. Vorschläge. Wenn das Thema so schon oft behandelt wurde, wäre ich natürlich auch für einen Suchhinweis dankbar.

Vielen Dank im Voraus
 
Wenn

alles ausgebaut wird sollte aber eine Sanierungsdampfbremse
mit flexiblem SD-Wert wie die Deltanovaflexx oder ähnliches eingebaut werden.
Diese Luftdichtheitsschicht reagiert sofort auf Schwankungen der Luftfeuchte und passt sich den jeweiligen Bedingungen an.
Im Klartext die Dämmung säuft nicht ab durch Tauwasseranfall.
Dann noch eine gute Unterspannbahn ordentlich verlegt und das Unterdach ist perfekt.
Vorausgesetz die Anschlüsse sind ordentlich gemacht.
Ich erkläre es Ihnen auch gern vor Ort.
 
Vielen Dank für Ihre Empfehlung. Mit Ausbau meine ich, dass ich die Reste der Glaswolle und die PE-Folie komplett herausnehmen will. Alles andere soll erhalten bleiben. Daher kann ich nach meiner leihenhaften Einschätzung nur komplett diffusionsoffen dämmen. Unterspannbahn einbringen bzw. "Diffusionsfolie" geht ja nur bei neuer Lattung etc.
Winddicht bekomme ich die Dämmung nicht. Hatte schon mal darüber nachgedacht, die Hanfstopfwolle mit Windstopppapier abzudecken. Bin für jede Einschätzung dankbar.
Beste Grüße
 
Dach nachträglich dämmen

Hallo,

bei den genannten Einschränkungen, wie fehlende Winddichtheit und offenheit gegenüber Wasser von oben kann man mit Stopfwolle kein annehmbares Ergebnis erzielen. Möglich wäre allenfalls die Verwendung einseitig kaschierter Plattenware aus Steinwolle. Damit wird ein minimaler Schutz gegen leckagen und ein recht guter gegen Windeintrag erreicht.
Raumseitig ist trotzdem eine Dampfbremse mit Rücktroknungspotenzial nötig.

Grüße vom Niederrhein
 
Hallo,
danke für die Hinweise. Wir wohnen jetzt seit 10 Jahren in dem Haus, das in sehr geschützter Lage steht und es gibt keine Hinweise auf Feuchtigkeit. Dachschräge deutlich über 50 Grad. Dachziegel schon mit Doppelfalz.
Innen ist Gipskartonplatte einfach mit Dispersionsfarbe gestrichen, teilweise mit Gips verputzt. Daher bin ich bisher davon ausgegangen, dass dies als Dampfbremse nun (leider) wirklich ausreicht.

Gibt es den Möglichkeiten die Dämmung aus Hanf von außen im wesentlichen winddicht zu bekommen?
Wäre es eine Möglichkeit, mit Baupappe, die zwischen die Sparren auf das Hanf eingebracht und an den Sparren befestigt wird die wesentlichen Verluste durch Wind bzw. Konvektion zu minimieren? Klar ist das nicht optimal auszuführen, aber mir geht es auch um eine vernünftige Kosten/Nutzen-Relation.
Ein Dachdecker hat mir zur Dämmung ein Angebot mit Aufsparrendämmung aus PUR-Schaum und Neueindeckung für viel Geld angeboten. Das darf er behalten.
Ich möchte gern auf alle technischen "zertifiziert diffusionsoffenen" Baustoffe verzichten.

Gruß
 
Projekt abgeschlossen

Dachziegel wurden aufgenommen, alte Glaswolle und die Hinterlassenschaften des Marders entsorgt. Die PE-Folie als Dampfbremse wurde so belassen. Zwischensparren mit Hanfstopfwolle aus Uckermark ausgestopft bis zu leicht unter Traglattung (teilw. bis zu 50 cm stark) Trockenfirst neu mit Lüftung und alles wieder eingedeckt. Jetzt im Winter ist der erfolg ersichtlich. Nur dort, wo nicht genug Abstand für die Dämmung war und leicht im Firstbereich ist die Dämmung nicht perfekt (Wärmekamera, Schneedecke taut eher dort).
Zu beobachten bleibt, ob ein Tauwassereintrag oder sonstige Einträge durch Undichtigkeiten entsteht bzw. aufgefangen werden kann.
So wie es jetzt aussieht, ist alles staubtrocken!
Die Dämmung hat schon sofort im Sommer funktioniert, d. h. Südseite Hochschommer Räume unter Dach nur mit sehr geringer Aufwärmung, jetzt im Winter sind alle Dachräume locker auf 21 Grad zu halten. Gasverbauch bisher rückläufig, obwohl die Räume nun dauerhaft ohne Nachtabsenkung zusätzlich mitbeheizt werden.
Gruß
 
Thema: Dach nachträglich dämmen

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