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Torsten Böhm
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Schönen guten Tag.
In unserem Haus in Südfrankreich (ehemals eine Seidenraupenzucht)
wird der Holzboden des Hauptraumes (masse ca 5*7m,
Etagenbodenhöhe ca 5m) in der Mitte durch einen uralten
Natursteinbogen unterstützt, d.h. die den Boden tragenden
Balken sind nicht durchgängig über 7m, sondern ca 3.5m
lang und liegen in der Mitte des Raumes auf dem Steinbogen
auf. Nun zum Steinbogen: dieser ist um präziser zu sein
ein 1/4 Bogen, d.h. er sieht quasi wie ein auf dem Kopf
stehendes gebogenes L aus. Breite des Bogens ca 60 cm,
Quader aus Naturstein, mit Kalkmörtel vor hunderten von
Jahren gemauert. Die eigentliche Frage ist nun folgende:
Dach und Etagenboden muss ich vollständig renovieren
(leider), da Jahrzentelang nichts an dem Haus gemacht
wurde. Einige der sehr schönen tragenden Balken werde
ich hoffentlich erhalten können. Sorgen bereitet mir nur
der Steinbogen. Da er sich ja über etlich Meter in die Höhe
erstreckt, gibt es einen Bereich von ca 1.5 m (maximal),
in denen der Bogen fast geradlinig verläuft, anders ausgedrückt,
die Biegung ist und war nicht konstant die gleiche.
Wenn ich ihn genau anschaue (den famosen Bogen),
so ist er auch nicht absolut homogen gebogen, an einer
Stelle sogar könnte man ihn leicht konvex nennen, aber
eigentlich unmerklich. Er verankert sich in beide ca 1m
dicke Natursteinmauern, scheint nicht irgendwie merklich
gesackt zu
sein, und trägt noch immer den maroden Boden, oder besser
gesagt unterstützt ihn in der Mitte. Wenn ich nun den alten
nicht mehr rettbaren Boden durch einen identischen ersetze
habe ich 3 Möglichkeiten: 1) ich vertraue der Baukunst von
vor 4-500 Jahren (eventuell sogar noch älter, da der Brotofen
im Haus schon 1600 dokumentiert ist), es hat ja seitdem gehalten
warum soll es jetzt nicht mehr halten? Die Römer haben ja
auch Bögen aus Steinen zusammengesetzt, die nur auf
Druck gearbeitet haben, ohne grossartigen Mörtel. In diesem
Falle setze ich einfach meinen Boden auf den alten Bogen
auf, verfuge notwendige Stellen mit Kalkputz und das wars.
2) ich entlaste den Bogen vollständig indem ich über ihn
einen (iiiih) armierten Betonbalken giesse. Hat den grossen
Nachteil dass grausamer Beton hart ist und in einem organischen
Haus sich nicht gerne und gut mit Natursteinmauern verträgt.
Hat den Vorteil, dass er die Belastung des Bogens wegnimmt,
und verkleidet mit natursteinen würde man ihn eh nicht mehr
sehen. 3) ich bearbeite den Bogen (Gefahr, Masse, Erfolg nicht
garantiert), indem ich ihn in die "perfekte",aber wohl so nie
(oder doch?) existierende Rundung schiebe (nachdem der
Kalkmörtel zwecks Aufweichung befeuchtet wurde. Dies
verlangt einiges an perfekter Abstützarbeit, nachverfugen etc
und ist sicherlich nicht einfach und ohne Gefahr (da sind ja
schon einige Tonnen übereinandergestapelt) durchführen.
Am Liebsten wäre mir natürlich Lösung 1, da für mich
der Charme des Alten so am besten erhalten wäre. Aber
werde ich jemals über den Boden laufen können ohn Angst
zu haben... aber wie sollte so ein Bogen auseinanderfallen
können? Geht eigentlich gar nicht. Hiesige französische
Maurer und Spezis optieren teils zu Lösung 1, teils zu
Lösung 2. Ich weiss nicht weiter, im Zweifel werde ich
wohl mit Lösung 1 anfangen.
Ich gebe gerne zu, dass meine Frage hier nicht konkret eine
Fachwerkspezifische ist, aber ich habe dennoch die
Hoffnung, bei einer so fachkundigen Gemeinde Infos, Ideen,
Links und im besten Falle sogar Antworten zu bekommen.
Natürlich ist mir auch klar, dass eine Ferndiagnose
nicht machbar ist, aber Lösungsansätze könnte man schon
diskutieren. Wenn sich einer von euch für mein Problem
interessiert, schicke ich auch gerne weitere Fotos zu....
Vielen Dank und freue mich auf Antworten
Torsten
PS: das Foto zeigt nur einen Teil des Bogens
In unserem Haus in Südfrankreich (ehemals eine Seidenraupenzucht)
wird der Holzboden des Hauptraumes (masse ca 5*7m,
Etagenbodenhöhe ca 5m) in der Mitte durch einen uralten
Natursteinbogen unterstützt, d.h. die den Boden tragenden
Balken sind nicht durchgängig über 7m, sondern ca 3.5m
lang und liegen in der Mitte des Raumes auf dem Steinbogen
auf. Nun zum Steinbogen: dieser ist um präziser zu sein
ein 1/4 Bogen, d.h. er sieht quasi wie ein auf dem Kopf
stehendes gebogenes L aus. Breite des Bogens ca 60 cm,
Quader aus Naturstein, mit Kalkmörtel vor hunderten von
Jahren gemauert. Die eigentliche Frage ist nun folgende:
Dach und Etagenboden muss ich vollständig renovieren
(leider), da Jahrzentelang nichts an dem Haus gemacht
wurde. Einige der sehr schönen tragenden Balken werde
ich hoffentlich erhalten können. Sorgen bereitet mir nur
der Steinbogen. Da er sich ja über etlich Meter in die Höhe
erstreckt, gibt es einen Bereich von ca 1.5 m (maximal),
in denen der Bogen fast geradlinig verläuft, anders ausgedrückt,
die Biegung ist und war nicht konstant die gleiche.
Wenn ich ihn genau anschaue (den famosen Bogen),
so ist er auch nicht absolut homogen gebogen, an einer
Stelle sogar könnte man ihn leicht konvex nennen, aber
eigentlich unmerklich. Er verankert sich in beide ca 1m
dicke Natursteinmauern, scheint nicht irgendwie merklich
gesackt zu
sein, und trägt noch immer den maroden Boden, oder besser
gesagt unterstützt ihn in der Mitte. Wenn ich nun den alten
nicht mehr rettbaren Boden durch einen identischen ersetze
habe ich 3 Möglichkeiten: 1) ich vertraue der Baukunst von
vor 4-500 Jahren (eventuell sogar noch älter, da der Brotofen
im Haus schon 1600 dokumentiert ist), es hat ja seitdem gehalten
warum soll es jetzt nicht mehr halten? Die Römer haben ja
auch Bögen aus Steinen zusammengesetzt, die nur auf
Druck gearbeitet haben, ohne grossartigen Mörtel. In diesem
Falle setze ich einfach meinen Boden auf den alten Bogen
auf, verfuge notwendige Stellen mit Kalkputz und das wars.
2) ich entlaste den Bogen vollständig indem ich über ihn
einen (iiiih) armierten Betonbalken giesse. Hat den grossen
Nachteil dass grausamer Beton hart ist und in einem organischen
Haus sich nicht gerne und gut mit Natursteinmauern verträgt.
Hat den Vorteil, dass er die Belastung des Bogens wegnimmt,
und verkleidet mit natursteinen würde man ihn eh nicht mehr
sehen. 3) ich bearbeite den Bogen (Gefahr, Masse, Erfolg nicht
garantiert), indem ich ihn in die "perfekte",aber wohl so nie
(oder doch?) existierende Rundung schiebe (nachdem der
Kalkmörtel zwecks Aufweichung befeuchtet wurde. Dies
verlangt einiges an perfekter Abstützarbeit, nachverfugen etc
und ist sicherlich nicht einfach und ohne Gefahr (da sind ja
schon einige Tonnen übereinandergestapelt) durchführen.
Am Liebsten wäre mir natürlich Lösung 1, da für mich
der Charme des Alten so am besten erhalten wäre. Aber
werde ich jemals über den Boden laufen können ohn Angst
zu haben... aber wie sollte so ein Bogen auseinanderfallen
können? Geht eigentlich gar nicht. Hiesige französische
Maurer und Spezis optieren teils zu Lösung 1, teils zu
Lösung 2. Ich weiss nicht weiter, im Zweifel werde ich
wohl mit Lösung 1 anfangen.
Ich gebe gerne zu, dass meine Frage hier nicht konkret eine
Fachwerkspezifische ist, aber ich habe dennoch die
Hoffnung, bei einer so fachkundigen Gemeinde Infos, Ideen,
Links und im besten Falle sogar Antworten zu bekommen.
Natürlich ist mir auch klar, dass eine Ferndiagnose
nicht machbar ist, aber Lösungsansätze könnte man schon
diskutieren. Wenn sich einer von euch für mein Problem
interessiert, schicke ich auch gerne weitere Fotos zu....
Vielen Dank und freue mich auf Antworten
Torsten
PS: das Foto zeigt nur einen Teil des Bogens