Holzwurm und uneinige Fachleute. Was tun?

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Waveman_62

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Hallo alle zusammen!

Kurz die Situation:

Resthof, gekauft vor 4 Jahren. Wohnhaus und ehemaliger Stall hängen zusammen und haben einen zusammenhängenden Dachstuhl. Am, unter und auf dem Dach haben wir viel gemacht. Dabei sind nie irgendwelche Löcher mit frischem Bohrmehl aufgefallen. In diesem Frühjahr schon. Ich vermute einen neuen Befall. Sind ~20 entdeckte Stellen in einem 250 qm Dachstuhl. Und mittlerweile haben wir sehr gründlich gesucht. Ich denke das ist eher wenig, würde mich aber auch dazu über Kommentare freuen. Der Dachraum soll bald ausgebaut werden, aber bis jetzt ist der Dachstuhl nahezu vollständig zugänglich.

Nach kurzer Internetrecherche dachte ich mir, ich frage besser einen Fachmann. Damit geht es los:

Fachmann 1:

Beilt an einem Balken etwas ab, klopft an ein paar andere:

Sie haben einen starken Befall mit Holzwürmern. Da hilft nur Abtöten mittels Ausheizen des Dachbodens. Danach Vorbeugung durch Anstrich mit borsalzhaltigem Mittel. Kosten für den Dachstuhl über Wohnteil ~4000€, incl. Stalldachboden gegen 10000€. Stalldachboden tut aber nicht not, ist ja nicht befallen. Da reicht vorbeugen.

Fachmann 2:

Beilt am gleichen Balken was ab, klopft an ein paar andere:

Ganz schwacher Befall. Anstrich reicht. Das können sie auch selber machen.

Er meint es wäre für ihn kein Geschäft, ergo auch kein Preis. Ist aber der einzige, der einen Zimmermann empfiehlt um die Statik zu prüfen.

Fachmann 3:

Beilt nix ab, sucht aber deutlich gründlicher nach Spuren. Findet als erster auch frische Spuren über dem Stall:

Mässiger Befall mit Holzwürmern. Ausheizen ist Blödsinn beim Holzwurm. Da vernebeln wir eine borsalzhaltige Lösung, das schlägt sich dann überall nieder und wenn der Wurm nach der Vermehrung wieder ins Holz will bringt ihn die Beschichtung um. Balken mit weniger als 3 zugänglichen Seiten werden zusätzlich mit Bohrungen und injektion versorgt. Für den gesamten Dachstuhl ~1700€

Einig sind sich alle, das es ein Holzwurm ist. Und das man nicht hektisch werden muß, aber am besten dieses Jahr noch was unternimmt, bevor es grosse Formen annimmt. Achja, einen vorbeugenden Schutzanstrich halten auch alle für gut. Soweit komme ich mit und stimme zu. Schließlich will ich ja bald beruhigt ausbauen. Also muß jetzt was passieren. Aber was?

Das reicht von streichen sie selber bis zum Ausheizen mit anschlissendem Schutzanstrich vom Fachmann. Und 10000€ ist einfach zuviel. Das muß man erstmal über haben. Nun würde ich gerne Kommentare über das ganze hören. Was ist davon zu halten und was soll ich nun tatsächlich machen?

Weitere Recherchen haben mich dann außerdem zu einem anscheinend interessanten Mittel geführt, Boracol heisst das. Zieht anscheinend auch in trockenes Holz tief ein (mehrere cm) da auf Glykolbasis. Nur Borsalze, keine anderen Gifte, daher auch im Ausbaubereich brauchbar. Zulassung für Holzwurmvorsorge und Bekämpfung. Wenn das tatsächlich so klappt, dann würde ja auch jede Larve im Holz über kurz oder lang in einen giftigen Bereich kommen und sich umbringen. Meine Dachbalken sind hoch, aber schmall, das dickste sind 10 cm, meistens sogar nur 8. Wenn das da >3cm tief einzieht ist ja fast der ganz Balken geschützt und es bleibt nur ein kleiner Kernbereich, den ein neuer Holzwurm von aussen garnicht mehr erreichen kann wegen der dicken geschützten Schicht. Die Schnittproben die man sehen kann zeigen auch dass das Zeug in Risse und Löcher eindringt und vor dort aus in die Tiefe geht, wenn man denn gründlich streicht.
Hat da jemand Erfahrung mit? Wäre das eine Alternative? Noch kann ich alles von allen Seiten anstreichen.

Ausheizen kommt aus Geldgründen kaum in Frage. Beugt außerdem nicht vor. Anstriche mit borsalzhaltigen Lösungen auf Wasserbasis (was alle drei Fachleute verwenden wollen) dringt ja wohl kaum in die Tiefe, bekämpft den akuten Befall eher nicht und blättert manchmal nach dem Trocknen sogar wieder ab, hab ich gelesen. Im Moment scheint mir der Boracolanstrich das Plausibelste, wenn das wirklich so funktioniert.

Ok, lange Geschichte, aber hier ist Schluss. Ich freue mich über alle Anregungen und Kommentare. Schonmal Danke dafür.

Grüsse Hendrik
 
Holzschädlinge

Hallo Hendrik,

es ist eine gute Idee den Lutz Parisek zu befragen, weil erst einmal festgestellt werden muß ob es sich nur um Anobien handelt, oder ob auch Hausbock anzutreffen ist.Da es ich um ein älteres Haus handelt ist die Wahrscheinlichkeit eines Hausbockbefalls nicht so sehr groß, weil diese Larven eiweißreiches Splint-Neuholz bevorzugen. Aber ich habe auch schon in über 100 Jahre alten Dachstühlen aktiven Hausbock gefunden. So ein Vieh liest eben keine Fachliteratur. Aber Spaß beiseite. Borsalzpräparate kann man verwenden. Sie sind aber seit einiger Zeit ins Gerede gekommen und ökologisch orientierte Hausbesitzer wollen sie nicht mehr. deshalb verwende ich seit neun Jahren die künstliche Versteinerung vorbeugend und bekämpfend gegen jeglichen Befall. Sogar extreme Schwammbaustellen habe ich damit erfolgreich saniert. Das Holz weist einen PH - Wert von 11,5 auf ist hart und widerstandsfähig und mit Farben und Lasuren sehr gut überstreichbar ( für Sichtholz ) Die Vorbehandlung nach gründlicher Reinigung erfolgt mit Kalksinterwasser. Reststäube werden gebunden und die Holzporen geöffnet. Dann wird auf das noch feuchte Holz das Flüssigsilikat aufgetragen. Nach etwa 28 Tagen Trocken und Reaktionszeit ist das Holz dauerhaft geschützt und Insekten jeder Art beißen sich die Zähne daran aus.Keine Schadstoffe, kein Ausgasen nur ein vorübergehender Geruch nach altem Holz ist vorhanden. besonders in Ställen und alten Futterkammern.

Falls Du Fragen dazu hast kannst Du mich gern anrufen unter:030/6731365 oder 0177/5214479
 
Ergänzung auf den neueesten Stand

Hallo,

danke schonmal. Alle Experten sind sich einig, das definitiv kein Hausbockbefall vorliegt, nur Holzwurm. Gerade war auch der vierte Fachmann vor Ort:

Starker Befall über dem Wohnhaus, schwacher Befall über dem Stall. Der Stall ist jünger, die Hölzer zumindest noch teilweise geschützt. Über dem Wohnhaus ausheizen oder in's Holz injizieren, danach überstreichen. Im Stall reicht streichen. Ab 5000 € aufwärts, ohne Stall.

Nun, injizieren hatten wir zumindest noch nicht. Versteinern hört sich auch interesant an, besonders wenn es auch zur Bekämpfung funktioniert. Und an Herrn Parisek werde ich mich auch gleich noch wenden. Um ehrlich zu sein, ökologisch hin oder her: Wenn es nicht bezahlbar ist, hat die Überlegung wenig Sinn. Müsste man mal wissen, was es kostet.

Danke soweit, weitere Anregungen gerne willkommen. Ich melde ich jedenfalls wieder und berichte, wie es verläuft.

Grüsse Hendrik
 
Lieber waveman, sieh mal bitte im Biobuch nach ! Da findest Du die Identität der Kinder des Holzbock. Nur mal wegen der Begriffe !
 
Anobienbefall

Hallo Hendrik,

das vereinfacht die Sache. Dann ist nichts zu bebeilen. Wenn das Holz noch strukturell in Ordnung ist, kann mit der künstlichen Versteinerung dem Befall wirksam begegnet werden. Wenn Du mir ein paar aussagekräftige Bilder schickst und mir die annähernde abgewickelte Holzoberfläche nennst mach ich Dir gern ein Angebot.

Wo liegt denn Dein Gehöft genau? Hier noch ein Bild gleich nach der Imprägnierung.


Grüße aus Berlin Altglienicke


Werner Gensky
 
Thema: Holzwurm und uneinige Fachleute. Was tun?

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