Niedersächsisches Bauernhaus 1780 - soll umziehen- eine fixe Idee oder kann der Traum wahr werden??

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N. Groth

Guest
Guten Tag,
ich überlege mir, ob es möglich das Bauernhaus meiner Großeltern ca. 100 km entfernt ab/aufzubauen?
Das Haus wird derzeit noch bewohnt, bedarf aber einer kompletten Restaurierung. (Dach teilw. erneuert)
Zum Haus gehört noch eine große Scheune (nach Brand neu erbaut Bj 1930)

Ich habe nur gelesen, dass Elmar Hugenroth aus Dortmund, sein Haus ab- u. wieder aufgebaut hat. Ist es generell möglich oder muss das Haus bestimmte Vorraussetzungen erfüllen.
Das Haus ist ca. 14m B/ 26 m L,
die Scheune ist 14m B/ 22,5m L.

Leider sind wir handwerklich "noch" nicht so geschickt, deshalb möchte ich dieses Projekt auch gern über Firma ausführen lassen. Als Materialspender hatte ich die Scheune vorgesehen da diese noch im sehr guten Zustand ist und leer steht.

Gibt es eine Kostenübersicht.. viell. qm Preis oder hat jemand Erfahrung in diesem Bereich? Was kann so ein Projekt kosten??

Bin für jeden Tipp und Ratschlag dankbar.

MfG N. Groth
 
Umsetzung Fachwerkhaus

Hallo
Grundsätzlich ist das Umsetzen von Fachwerkhäusern möglich.
Für den Einzelfall sind aber viele Randbedingungen zu klären, um ein Urteil über die Umsetzbarkeit zu bilden.
Dazu gehören z.B. Bauweise des Hauses, verwendete Baustoffe, Zustand der Bausubstanz, Schädigungen durch Pilze und Insekten, Bauausführung des Wiederaufbaus (insbesondere Wandaufbau), baurechtliche und baukonstruktive Fragen (u.a. Denkmalschutz). Deshalb ist es nicht möglich pauschal etwas zu den Kosten zu sagen. Eins ist aber sicher, so eine Umsetzung ist keine billige Angelegenheit.
Ich habe Erfahrung bei mehreren Umsetzungen in den Bereichen Statik, Konstruktion, Holzschutz und Bauphysik, u.a. auch bei dem Bauvorhaben von Elmar Hugenroth aus Dortmund. Sie können sich auch gerne direkt an mich wenden.

Viele Grüße
Dr. Knut Dubslaff
 
Niedersächsisches Bauernhaus 1780

Vielen Dank für Ihre schnelle Antwort.

Herr Hugenroth hat Sie sehr empfohlen und sofern unsere Vorstellungen und Pläne konkreter werden sollten, werde ich mich gern wieder bei Ihnen melden.

Würden Sie denn eine Begutachtung in der Nähe von Dannenberg/Niedersachsen überhaupt durchführen oder
können Sie mir einen Kollegen empfehlen. Was müsste
ich für ein solches Gutachten an Kosten einplanen?

Das Haus steht nicht unter Denkmalschutz (glaube ich)

Mit freundlichen Grüßen

N.Groth
 
Altes Fachwerkhaus soll umziehen!!

Guten Tag Familie Groth
Grundsetzlichen steht dem nichts im Wege
aber nun kommen die ganzen abers:
1. wie der Kollege Dr. Knut Dubslaff schon geschrieben hat sehen Sie das eine Menge Dinge im Vorfeld geklärt werden müssen um eine solche Maßnahme durchzuführen.
2. Bauantrag für das umgesetzte Fachwerkhaus
3. Aufnahme der Schäden (Schadensgutachten) am vorhandenem Fachwerkhaus
4. Abbruchgenehmigung (Fachwerkhaus und Scheune)
5. Entkernung des Fachwerkhaus
6. fachgerechter Abbau der gesamten Fachwerkkonstruktionen
7. Fachwerkpläne herstellen
8. genaue Zeichnungen der vorhandenen Hölzer
9. Fachwerkwände aufarbeiten beziehungsweise ergänzen
10. usw. usw.
und so könnte ich noch 1001 Dinge Aufzählen die zu beachten sind.
Die sollten sich im Vorfeld mal mit ihrem Denkmalbehörde unterhalten zwecks Abrissgenehmigung

Für weitere Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung

Mit zimmerlichem Gruß
Andreas Vollack
aus Hann. Münden
 
Translozierung

Dem Standort nach zu urteilen müßte es sich um ein 2-Ständer-Haus handeln. das erleichtert eine Translozierung im Vergleich mit anderen Fachwerkhäusern aus meiner Sicht durchaus.

In Reihen der IGB (Interessengemeinschaft Bauernhaus e.V.) wüßte ich neben meiner Person spontan 2 weitere Fachleute (Architekten und Ingenieure), die derartige Vorhaben bereits erfolgreich realisiert haben. Kontakt kann ich im Bedarfsfall gerne vermitteln.

Mit Ausnahme weniger Punkte kann ich die Auflistung von Andreas Vollack unbedingt bestätigen ... da das Haus nicht unter Denkmalschutz steht, ist hier auch (leider) keine Abstimmung erforderlich. Eine Abrissgenehmigung ist in Niedersachsen (leider) auch nicht mehr vonnöten - höchstens ein "Abgangsbogen" für's Landesamt für Statistik und das Katasteramt :eek:(

Die Reihenfolge der Punkte wäre da allerdings noch neu zu sortieren ... :eek:)))

... ansonsten - es wird vermütlich etwas mehr kosten, als ein vergleichbar großer Neubau ... Mit Gipskarton wird's billiger, hält aber auch nicht so lange ... und dann bitte ohne meine Hilfestellung ... :eek:))

Herzliche Grüße aus Wolfenbüttel

Stefan
 
Umsetzung Fachwerkhaus

Dag ok. Hinweis! Im Altmarkkreis Salzwedel, also in unmittelbarer Nachbarschaft, befindet sich das "Freilichtmuseum Diesdorf". Aus der gesamten Altmark und angrenzenden Regionen wurden ausgewählte Fachwerkhäuser abgebaut und dort wieder aufgebaut. Na denn man to.
 
Niedersächsisches Bauernhaus 1780

Guten Morgen an alle,

also vorab vielen, vielen Dank für die Mühe und die guten Ratschläge. Allerdings bekomme ich jetzt doch wackelige Beine, ob man so ein Projekt wirklich als Laie durchziehen kann/sollte. Die Geldmittel sind bei uns natürlich nur begrenzt, aber ich gebe nicht so schnell auf. Wir werden jetzt Kriegsrat zu Hause halten, viell. wird es als Mehrfamilienhaus eher zu realisieren sein.

Halte euch auf dem Laufenden und werde euch sicherlich bald wieder "belästigen".

Gruß (aus dem schönen Schleswig Holstein)
Nicole
 
Umsetzung

Guten Tag,
ich habe mich etwas mit den Kosten aus meiner Baukostensammlungen auseinandergesetzt. Ich habe vor ca. 7 Jahren ein ähliches Projekt im Raum Verden durchgeführt, allerdings fand der Abbau, die Lagerung und der Wiederaufbau aufgrund des B-Plans auf dem selben Grundstück, d.h. keine Transportkosten. Am Ende war das Haus so teuer wie einen Neubau (der Aufgrund des B-Plans an dieser Stelle nicht möglich war), trotz viel Eigenleistung.
Ich vermute dass das Haus ein Hallenhaustyp ist und dass einige neue Hölzer eingebaut werden müssen (z.B. die Schwellen), Ich habe bei einem Betrieb unserer Außenstelle nachgefragt, der auf solche Arbeiten spezialisiert ist. Es gibt auch in der Altmark einen ähnlicher Betrieb der solche Translozierungen durchführt. Die Adresse könnte ich bei Bedarf herausfinden.
Für das Haus müssten zwischen 16.000 und 20.000 € investiert werden, je nachdem wie es im Inneraum aussieht und ohne Entsorgung des Restmaterials. Für die Scheune wird es Preiswerter da es "nur" als Materialspender dienen soll (aber preiswerter wird es bestimmt mit neuem Material, wegen den Abbruch- und Transportkosten). Für die Scheune bekam ich Preisen um die 12.000 €. Die Arbeit beinhaltet Abbau, Numerierung, Transport in der Region und saubere Lagerung der Teile auf dem Grundstück. Bei einem Vergleich aus einer anderen Quelle und nach m³ UBR komme ich für das Haus auf 28.000 €, allerdings mit Entsorgung des nicht mehr gebrauchten Materials und bei maschinellem Einsatz.
Beim Wiederaufbau nehme ich dann die Preise eines Neubaus nach m² Wfl/Nfl und komme mit einer Fläche von 290 m² ohne Dachausbau auf knapp 300.000 €. Mit Dachausbau erreichen Sie 480 m². Die Schätzung dafür 409.000 €!. Es handelt sich allerdings um grobe Schätzungen, Weitere Vergleiche könnte ich aus meine BKI-Unterlagen finden, wenn das Projekt etwas konkreter dargestellt wird. In diesem Fall würde ich eine Kostenschätzung nach Gewerke durchführen lassen: eine langwierige Arbeit, die manchmal mehrere Tage in Anspruch nehmen kann, aber dann entsprechen genauer. Zu diesen Preisen, wie bereits in ander Antworten erwähnt, kommen die Anschlusskosten und die Nebenkosten.
Ich empfehle folgende Literatur: Fischer, Ludwig: "Ein Haus zieht um", Lilienthal 2002.
So das wäre es fürs erste.
Mit freundlichen Grüßen
 
Thema: Niedersächsisches Bauernhaus 1780 - soll umziehen- eine fixe Idee oder kann der Traum wahr werden??

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