Innentür selber bauen

Diskutiere Innentür selber bauen im Forum Lehm- & Holzbau im Bereich - Hallo Gemeinde, in meinem hübschen Häuschen muss eine Tür erneuert werden. Die Zarge steht (schön schief) und eine Falle ist auch schon drin. Was...
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ZurMühle

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Hallo Gemeinde,

in meinem hübschen Häuschen muss eine Tür erneuert werden.
Die Zarge steht (schön schief) und eine Falle ist auch schon drin. Was fehlt, ist das Blatt.
Ich habe ja schon so eine Ahnung (dank diverser Anschauungsobjekte im Haus), aber hat vielleicht jemand ein paar hilfreiche Tipps, wie ich ein neues Türblatt im alten Look selber baue? Möchte mir gerne die Schläge auf die Stirn ersparen, wenn ich hinterher meine Fehler erkenne. :)

Viele Grüße,
Felix
 
Puh,

eine anspruchsvolle Aufgabe!

Ich habe schon oft drüber nachgedacht, das Projekt allerdings in Ermangelung von Zeit, einem konkreten Anlass und entsprechender Fertigkeiten noch nicht konkret in Angriff genommen.

Grundsätzlich basieren die meisten historischen Türblätter des späteren 19. und frühen 20. Jahrhunderts auf bis zu 12 Zapfenverbindungen.

Ergebnisse meines unfachmännischen Reverse-Engineerings: zuerst wurden offenbar die senkrechten und waagrechten "Rahmenhölzer" angefertigt. Die waagrechten Teile haben an den Enden Zapfen, die senkrechten die entsprechenden Löcher. Bei 4 oder 5 Füllungen haben die senkrechten Mittelteile ebenfalls Zapfen und die waagrechten mittig Zapfenlöcher.

Die Profile rund um die Füllungen werden mittels Profilhobeln oder Fräsern hergestellt, die Einzelteile entweder auf Gehrung verbunden oder mit einem sogenannten Konterprofilfräsersatz, der aus zwei spiegelbildlichen Fräsern besteht, die Teile mit den Zapfenlöchern hatten i.A. das Profil und die mit den Zapfen das Konterprofil. Alternativ können die Profile nachträglich als Leisten aufgesetzt werden.
Zwischen beide Profile kommt die Nut zur Aufnahme der Füllungen.

Die Füllungen selbst scheinen nur in die Nut eingesetzt oder maximal auf einer Seite befestigt zu sein, das ist in Anbetracht ihrer zu erwartenden saisonalen Größenänderungen auch höchst ratsam, bei Zentralheizung ist da bis zu ein Zentimeter Spiel drin!

Gegebenenfalls kommt noch ein außen umlaufender Falz hinzu, wobei ich nicht sicher bin, ob man den sinnvollerweise vor oder nach dem Zusammenbau herstellt, aufgrund des einfacheren Hantierens (kleinere Trümmer) wäre ich aus dem Bauch heraus für vorher.

Zuletzt bleiben noch die Bänder und das Schloss... für letzteres gibt es glaube ich einige Anleitungen. Die Bänder waren damals oft Fitschenbänder, deren Benutzung ich für eine ziemliche Herausforderung halte, aber sehr gerne lernen möchte... denn ohne sieht so eine Tür absolut bescheiden aus.

Wenn sich die Holzfachleute mit Tipps beteiligen würde, würde ich das ausgesprohen begrüßen!

Obiger ABlauf ist rein basierend auf dem genauen Studium alter Türen und ohne sonderlich große Tischlereikenntnisse entstanden, aus dem Frust heraus, dass professionell hergestellte Türen und Fenster entweder scheußliche Kompromisse sind oder aufgrund des hohen Arbeitsaufwandes für wirklich korrekte Arbeit für mich unleistbar. Abgesehen davon ist die Zahl der Handwerker, die so etwas wirklich können leider verschwindend gering, somit kann leicht ein Kompromiss herauskommen, der trotzdem unbezahlbar ist.
 
Tür zu

Für den alten Look ,würd ich auch altes Holz nehmen,die originalen Zimmertüren hier sind völlig schlicht,habe mal zwei Fotos angehängt.Armeleutehütte!

Quasi nen Brett vorm Loch!
 
Vergiß es...

...besser. Wenn Du keine Tischlerei im Keller hast, kannst Du auch keine Tür bauen. Die früher hatten auch nicht 5 Maschinen, um eine einfache Tür zu bauen? Richtig. Aber die hatten enorme Fertigkeiten im Umgang mit Handwerkszeugen - und die sind schwerer zu erwerben als der Umgang mit BG-getesteten Maschinen erlernbar ist.

Besorge Dir eine alte Tür, die in's Loch passt oder anpassbar ist, und arbeite die auf. Das ist weitaus eher realistisch.

Grüße

Thomas
 
Moin Felix,

"Die Zarge steht (schön schief)".....

Also ne schiefe Tür selbermachen trau ich dir ja blind zu...;-)

Aber ob die beiden Schiefitäten dann zusammenpassen?

Mach doch lieber ein Foto deiner Türen und stell' eine Anfrage hier rein. Mit etwas Glück hat ein Mitleser da noch was passendes für dich rumstehen.

Ich wollte später beim durchlaufen nicht andauernd an das erinnert werden, was ich nicht kann...;-)

Gruss, Boris
 
Eine grade...

...Tür zu machen, scheint mir noch einfacher, als eine Schiefe zu konstruieren. :)
Ich hatte auch, wie von Martin so schön formuliert, an ein "Brett vorm Loch" gedacht. Und genau daran arbeite ich jetzt auch schon. Da ist nicht viel zu tischlern.
Klar, eine tolle Tür mit Kassetten usw. wäre viel toller. Aber darauf muss ich wohl erstmal verzichten. :)
Ich stell hier mal ein Bild rein, wenn ich fertig bin, damit ich mir noch ein bisschen euer Gestöhne anhören kann... :-D

LG
Felix
 
Keine Säcke vor der Tür

Mach mal ! Manche Beitragsschreiber scheinen doch als Meister vom Himmel gefallen zu sein.....es gibt so viele Arbeiten mit denen man erst zufrieden war,als man s x mal gemacht hatte.

Klar bau ich mir mit ner Stichsäge kein Jugenstilportal zusammen,aber den Rat es zu vergessen,find ich Fantasielos.

Grüße Martin
 
Die Spezialisierung...

...der Tätigkeiten hat sich bewährt, denke ich. Und es ist vielleicht fantasielos, aber garantiert zutreffend, daß nicht jeder Laie so ganz nebenbei, ohne Kenntnisse und Mittel dazu, einen Job mit macht, für den Andere jahrelang lernen und beträchtliche Summen in Technik investieren.

Selbst für einen üblen Pfusch brauchts ein bisschen Technik. Da hat man vermutlich eher und billiger eine Tür anfertigen lassen (so schlichte Konstruktionen wie gezeigt kosten nicht die Welt), als mit Werkzeug vom Baumarkt 'was zusammengepfriemelt. Es gibt spezielle Sorten von Sparsamkeit, die kosten hinterher doppelt.

Ich bin ausgebildeter Tischler und arbeite als Restaurator, habe viele Jahre Berufserfahrung in Sachen Holz und eine komplett eingerichtete Werkstatt. Die einzige Tür jedoch, die ich bisher gebaut habe, war mein Gesellenstück anno dunnemals - weil in dieser Werkstatt alles für die Türenherstellung vorhanden war. Selbst meine eigenen ca. 10 Werkstatttüren habe ich bei einem Kollegen bauen lassen, weil der auf den Bau von Türen eingerichtet ist. Für mich hätte sich der Erwerb der speziellen Fräsersätze nicht gelohnt.

Es gibt für den ambitionierten Selberbauer mit Sicherheit sinnvollere Beschäftigungen am Häusle, als Türen oder Fenster zu bauen. Selbst das schlichte gezeigte Exemplar braucht passende Schlitz-Zapfenverbindungen, sonst war die Arbeit umsonst. Die Bretters müssen sauber gehobelt und gefügt werden, ferner genutet. Mit dem krummen Mist aus dem Holzregal im Baumarkt wird das nix.

Grüße

Thomas

P.S.

"es gibt so viele Arbeiten mit denen man erst zufrieden war,als man s x mal gemacht hatte." Richtig. Und ebendeswegen ist es billiger, sowas den machen zu lassen, der's schon kann.
 
Na ja...

...Thomas.

Hätte ich an meiner "Hütte" alle Arbeiten von dem machen lassen, der es schon kann, wäre ich erstens längst pleite und zweiten sehr viel dümmer ;-)

Nichts spricht dagegen Dinge selbst zu probieren. Auch wenn es andere Leute schon können oder es besser können.

Gruß
Martin
 
Tür- und Fensterbau

gehört ganz sicher zu den anspruchsvollsten und am meisten Spezialwerkzeug erfordernden Aufgaben im Haus. Genau das macht sie aber auch am reizvollsten ;-)

Neben dem Preis ist eines der massivsten Argumente das mich selbst zu solchen Gedanken treibt, dass ich beim Eigenbau ganz exakt das machen kann was ich mir vorstelle, ohne die Kommunikationsschwierigkeiten mit einem Fachmann, der eventuell noch vorgefasste Meinungen hat wie etwas gemacht zu werden hat. Es ist zum Beispiel für einen Hausbesitzer leichter, mit einem alten Fitschenband in der Hand in eine gut sortierte Metallwarenhandlung zu gehen und zu sagen: "So etwas hätte ich gerne", als einem Tischler klarzumachen, dass man von ihm wünscht, diese zu verbauen - da stellt man dann bei der Lieferung fest, dass er EInschraubbänder genommen hat, die seiner Meinung nach "ja genau so aussehen wie das was man haben wollte". Und da das Wort Fitschenbänder beid en Verhandlungen nicht gefallen ist hat man auch schlechte Karten in der Beweisführung... schalte ich einen Fachmann (z.B. Architekten) dazwischen, habe ich wieder keine Garantie, dass die Kommunikation mit diesem reibungslos funktioniert.

Referenzen sind auch so eine Sache... für unsere ersten (und bis auf weiteres definitiv letzten) Fenster hatten wir mehrere Tischler, die Kastenfenster anboten, aber als Referenzen nur Isolierglasfenster hatten. Hätten wir keinen von denen nehmen sollen?

Zum Thema Arbeiten die jeder für ein Reservat der Fachleute hält: ich habe schon massives Fischgrätparkett verlegt, da hat uns vorher jeder für verrückt erklärt. Anschließend haben uns einige bewundert, weil wir sogar mit Material das jeder Profi weggeschmissen hätte (nicht maßhaltig, 100 Jahre alt) ein gutes Resultat erzielt haben. Klar sieht man einen Lernfortschritt von Zimmer zu Zimmer, aber ich bin auch mit dem ersten schon recht zufrieden. Ich persönlich lasse mich also nicht so leicht abschrecken. Da ist auch viiiieeeel Spieltrieb dabei ;-)

Das Argument mit der Holzqualität ist allerdings ausgeprochen gut.
 
@ Martin

Wenn's nicht sinnvoll und möglich wäre, vieles am Haus selber zu machen, gäb's dieses Forum nicht. Und ich bin hier dabei und finde es gut so.

Aber eben nicht alles, was möglich ist (klar kann auch ein unausgelasteter Frisör eine Tür bauen, wenn er kräftig investiert und einen Ofen für die Fehlversuche hat), ist auch sinnvoll.

@ Kellergassenkatze

Wer's speziell haben will, kommt an der Schriftform nicht vorbei - ich hab' auch schon Sachen vorgesetzt bekommen, die ich SO ganz gewiss nicht bestellt hatte. Passiert jedem 'mal.

Dein Vergleich mit dem Parkett hinkt (Glückwunsch zum Verlegeerfolg!). Zum Parkettlegen braucht man fast keine Technik, und ein bisserl einfacher ist es auch. Das ist sogar (mit dem Altparkett) eine Geschichte, wo der Selberbauer mit genügend Zeit versehen, etwas zustande kriegen kann, was von einer Firma recht teuer kommen wird.

Grüße

Thomas
 
Eigentlich wollte ich mich zu dieser Frage nicht äußern --

-- Da aber hier die Laien keine Ruhe geben und glauben,
mit gutem Willen und minimalistischen Mitteln bezüglich
Fachwissen und Werkzeugaustattung die Bedenken von gestandenen Tischlern zu negieren, muß ich jetzt und hier sagen : " Kauft euch einen Gummihammer und schlagt euch damit
den Gedanken bezüglich Selbstbau einer Tür aus dem Kopf "
-
Thomas W. Böhme hat von mir für seine 2 klaren Antworten zu diesem Thema jeweils einen Premiumpunkt bekommen, weil seinen
Beiträgen NICHTS hinzuzufügen ist.
-
Wer kein Fachwissen hat, wie und aus welchem Teil eines Baumes überhaupt eine Tür gebaut werden kann, die auch lange Zeit zuverlässig funktioniert, braucht gar nicht erst
versuchen, eine Tür oder ein Fenster selbst herstellen zu
wollen.
-
Weiterhin kann man mit den Maschinchen vom Wühltisch eines
Supermarktes o.genannte maßhaltige Bauteile NICHT anfertigen.

Eine Bauanleitung ? ---
-
Frei nach F.Schiller :
-
Loch inne Erde , Bronce rin , --
-- Glocke fertig ! --


- bim bim bim
-
Viel Erfolg !
 
konkreter Vorschlag

Hallo!
Ich habe durch Zufall dieses Forum hier gefunden und möchte den Heimwerkern hier meinen Fall schildern:

Ich beziehe zum Referendariat nun eine Wohnung, in der an einer wichtigen Stelle nur noch der Rahmen der Tür vorhanden ist. Gesucht ist die vordergründig billigste Lösung, dort eine Tür zu haben, um den Raum als Schlafzimmer zu benutzen (muss vorraussichtlich nur 18 Monate halten). Die Türöffnung hat keine Standardmaße, von daher kommen Türen von der Stange nicht in Frage.
Als angehender Lehrer habe ich Zugang zum Technikraum der Schule.

- Wie teuer wird eine selbstgebaute Tür mindestens?
- Wie sieht der grundlegende Aufbau der Tür aus? (hab leider keine alte zum Aufmachen)

Für konkrete und praktische Antworten bin ich dankbar. An leidenschaftlich geführten Debatten über den Wert von Facharbeit bzw. den Mehrwert des Selbermachens besteht kein Interesse ;-)

Lieben Gruß
Johannes
 
Dann...

...nageln oder schrauben Sie eine Brettertür mit 2 Querriegeln und einer diagonalen Strebe zwischen den Querriegeln zusammen. 1m² Rauhspund Fichte 28mm kostet um die 8€ netto.

So im noch vorhandenen Rahmen die unteren Bandteile noch vorhanden sind, finden Sie im Baumarkt oder auf dem Flohmarkt in etwa passende Gegenstücke. Das wird zwar keine Tür im engeren Sinne, wird aber wohl für den Anwendungszweck und den kurzen Zeitraum genügen.

http://images.search.conduit.com/Im...chSource=53&PageSource=HomePage&start=0&pos=3

Hier Figur 6. Auf die Aufdopplung nach 6a können Sie verzichten.

Wenn's edler sein soll, gibt es auch dickere Sperrholzplatten auf Zuschnitt im Baumarkt.

Grüße

Thomas
 
Tür hängt noch...

Hallo nochmal,
ich wollte nach so langer Zeit nochmal eine kurze Rückmeldung geben.
Also: Ich habe eine schlichte Tür gebaut, die tatsächlich auf das schiefe Loch in der Wand :) gepasst hat.
Schloss und Drücker sind auch drin. Das ganze hätte natürlich keine Tischler-Gesellenprüfung werden können, aber seinen Zweck erfüllt das ganze erstmal.
Wenn ich mal wieder Langeweile haben sollte, mache ich bestimmt noch was hübscheres draus. Mittlwerweile habe ich nämlich tatsächlich eine kleine Tischler-Werkstatt im Haus. :)
Also 1. Viele Grüße an die vielen Kritiker. Es ist mir trotz Ihrer Unkenrufe gelungen, eine Tür (oder etwas, das den Zweck einer Tür erfüllt) zu bauen.
Und 2. Viele Grüße an alle Heimwerker, die niemals den Glauben an ihre eigene Fertigkeit verlieren sollen.
Natürlich sind wir nicht allesamt Tischler, Zimmerleute, Maurer und Architekten. Aber das hält uns nicht davon ab, dennoch vieles in Eigenleistung zu schaffen und dann auch noch stolz darauf zu sein.

Bis denne,
Felix Horn
 
Na dann --

-- Stell doch einfach 1-2 Fotos hier ein, damit lernwillige
Laien sich Anregungen holen können.
 
Thema: Innentür selber bauen

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