Details innenliegender Wärmedämmung

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Odisfurt

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Zum leidigen Thema Wärmedämmung Fachwerk innen habe ich einige Detailfragen, die vielleicht schnell zu beantworten wären:

Bisheriger Aufbau a/i:
Wand a/i:
2 cm Zementputz in Gefachen
14 cm Fachwerk mit Gefachen aus kalkvermörteltem Bruchstein
1 cm bis 3 cm Lehmputz auf Gefachen
> 1 cm Luftschicht
3 cm Verbretterung mit Bandstählen in der Holznut
1,5 cm Kalkputz

Decke o/u:
3 cm Dielung zum Dachboden mit Luftritzen
14 cm Deckenbalken / Lufthohlraum
1,5 cm Bretter
1,5 cm Kalkputz

Ich plane:
Wand
14 cm Fachwerk mit Gefachen aus kalkvermörteltem Bruchstein
3 cm Lehmputz auf Gefachen, Putzfläche ebnen
5 cm Holzwolledämmung
Dampfbremse
3 cm Verbretterung mit Bandstählen in der Holznut

Decke
3 cm Dielung zum Dachboden (kein Nut-Feder-System, d.h. mit Luftritzen)
14 cm Deckenbalken / im Lufthohlraum:
1 cm Abdeckplatte
5 cm Holzwolledämmung
Dampfbremse
1,5 cm Unterlattung (Bretter)

Nun meine Fragen:
Wand:
Ist es wirklich notwendig, daß die Wärmedämmung exakt an jeder Stelle ohne Luftpolster auf dem Lehmputz anliegt?
Sollten die Fachwerkbalken von innen gegen Tauwasseranfall geschützt/abgedichtet werden, etwa mittels Bitumenpappe?
Ist die Dampfbremse notwendig, wenn die abgebremste Feuchtigkeit die innenliegende Verbretterung doch auch schädigen kann und auf der anderen Seite der WD einige Zentimeter Lehm zur Feuchteregulierung bereitstehen?

Decke:
Mit welchem Material (Platten) könnte die Dielung auf der Unterseite abgedeckt werden, um die WD vor rieselndem Dreck zu schützen?
Ist hier eine Dampfbremse sinnvoll? Das System wäre doch wohl sowieso halbwegs dampfoffen, wenn die Abdeckplatte nicht zu dicht ist!?

Generell:
Haben Holzwollematten Nachteile gegenüber Mineralfaser?
 
Wie man will

Meine Erfahrungen im Wandaufbau lauten so, daß man auf die Fachwerkwand dick (4cm) Strohlehm aufwirft. Der wird nach dem Antrocknen mit recht nassem Lehmputz abgezogen, in welchen sogleich die Platten gedrückt und angeschraubt werden. Nennenswerte Luftpolster dürften so nicht entstehen.
Auf die Balken sollte keine Bahn, besonders keine Bitumenpappe. Sie dick mit Lehm zu umhüllen, ist das beste! (Feuchtepuffer)

Der Lehm wird im Winter nicht viel Feuchtigkeit regulieren können; bald wird er gesättigt sein, und abgeben kann er sie bei schlechtem Wetter kaum. Manche schwören auf OSB-Platten als Dampfbremse. Die Verbretterung dagegen kann nach dem Innenraum ablüften und wird keinen Schaden nehmen. Man wird vermutlich ohnehin mit einer Unterkonstruktion arbeiten müssen, wodurch sie nicht eng auf der Bahn aufliegt.

In der Decke würde ich eher auf eine Dampfbremse verzichten. Aber wieso ist oberhalb der Dämmung eine "Abdeckplatte"? Ich würde am ehesten vorschlagen, zwischen die Balken eine Schüttung einzubringen. Unter Umständen kann deren Blindboden so dicht sein, daß er ohnehin den Dampf bremst.

Sind die Dämmplatten wirklich aus Holzwolle? Nicht aus Holzfasern?
Was sind denn das für Bandstähle in der Holznut (Größe, Zweck)?
 
Dampfbremsenverzicht

Auf die innenliegende Dampfbremse kann verzichtet werden, wenn auf der anderen Seite der Wärmedämmung eine Entfeuchtung gewährleistet ist. Dies soll der Lehm schaffen, der angeblich doch eben und ohne Luftlöcher sein muß (zur ordnungsgemäßen Dampfweiterleitung?). Da muß ich wohl auch die Balken innen verputzen. Bitumen auf dem Balken innen sollen dafür sorgen, daß die Feuchtigkeit an ihnen vorbei durch die Gefache geht.

Natürlich: Holzfaserdämmplatten, am besten mit geringer Rohdichte und zumindest so weich, so daß sie sich an die Lehmputzstruktur anschmiegen (gibt es die?). „Holzfaserdämmstoffe wie auch Lehmbaustoffe sind Materialien, die schadlos in hohem Maße Feuchtigkeit aufnehmen, speichern und wieder abgeben können. Durch den grundsätzlichen Verzicht auf dampfbremsende Schichten bleibt diese feuchteregulierende Eigenschaft für das gesamte Bauteil erhalten.“ Deswegen bei mir auch die geringe Dämmstärke, zumal die Aufdopplung der Fenster zu Kastenfenstern etwa die 5 cm erfordert.

Die Dachbodendielung will ich nicht abnehmen, muß ergo von unten dämmen. Als Rieselschutz, fällt mir itzo ein, eignet sich vielleicht eine 1 cm dicke Holzfaserdämmplatte mit hoher Rohdichte, die man von unten anschraubt? Darunter die 5 cm Holzfaser, ebenso lückenlos zwischen die Balken, dann die (luftige) Verbretterung.

Auf Plastemüll will ich weitgehend und gern verzichten. Wir heizen mit Einzelofenstätten nach Bedarf und fangen bei 15°C Innentemperatur an zu schwitzen, da werden sich Temperaturunterschiede innen/außen in Grenzen halten. Als Problemzonen sehe ich sowieso nur die im Fachwerkbereich gelegenen Schlafräume wegen des schwer vermeidbaren Atemdunstes an.

Bandstahl war drin. Gegen das ungleichmäßige Verziehen der Bretter? Als Lückenfüller bei „arbeitendem“ Holz? Frag die alten Bauleute! Die haben in den 30ern übrigens auch Bitumenpappe innen an die Balken genagelt (als Putzträger?) - und die sind (innen) kerngesund.
 
Innendämmung Fachwerk

In welchem Regengebiet liegt eigentlich das Gebäude, wie ist die Wetterexposition (Schlagregen) der Fassade?

Viele Grüße
 
Kein Wassereintrag von außen

Ist die Frage wegen des im Bild dargestellten Lehmgefaches gestellt worden? Ich habe Bruchstein in Luftkalk als Gefach.

Die Lage ist das sonnige Unstruttal. Bei jenem Gebäude ist wetterseitig auch kein Fachwerk (Giebelseite Krüppelwalm), sondern eine massive Bruchsteinwand, die wiederum andere Schwierigkeiten bereitet (Abscherung). Der bauliche Wetterschutz (Dachüberdeckung) ist auch gut. Zusätzlichen größeren Wassereintrag von außen kann man wohl ausschließen.

Mir geht es hauptsächlich um die sorgfältige Ausführung einer nicht übertriebenen Wärmedämmung unter ökologischen, preiswerten und baugeschichtlich vertretbaren Aspekten, welche auch nicht zum Holzgammel führen soll.
 
Der Lehm zwischen der Dämmung

aus Holzweichfaserplatten und den Holzbalken ist wichtig, um eintragende Feuchtigkeit von aussen zu puffern und ein Winddichtigkeit vor der Dämmung herzustellen, aber auch um eine Hinterlüftung der Dämmung mit warmer Raumluft zu verhindern. Das wäre fatal.
Gute Infos gibt es auch unter www.claytec.de
Schöne Grüsse Jürgen Maier
 
Thema: Details innenliegender Wärmedämmung
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