Ausklinkung
Guten Tag, grundsätzlich ja. Man muss bezüglich der Querschnittshöhe noch die Auswirkungen je nach statischem System unterscheiden. An den Endauflagern ist das Biegemoment 0, die Querkraft hat einen der hohen Werte über die Trägerlänge betrachtet. Um die Querkraft im Auflager weiterzuleiten, ist i.d.R. nur ein geringer Querschnitt erforderlich. Bei einem Durchlaufträger aus einem Holz mit Mittelstütze sieht es anders aus. Über der Mittelstütze entsteht ein Stützmoment. Übrigens mit Zugzone an der Trägeroberseite. Um diese Momentenspitze aufzunehmen wird rel. viel Querschnittshöhe gebraucht.
Das Gebäude scheint, wenn ich recht verstehe, jedoch schon lange zu stehen. Es hat seine Standfestigkeit bewiesen. Ob die Standsicherheit heutigen Anforderungen genügt ist fraglich. Das ist aber bei fast jedem historischen Gebäude so ohne dass es reihenweise zu einstürzen kommt. Also erst mal ruhig Blut.
Sehr interessant ist im Zusammenhang mit den Ausklinkungen der Aspekt von Kerbrissen in Faserrichtung. Mit senkrechtem Anschnitt darf man eigentlich nur sehr geringe Höhen ausklinken. Etwas mehr geht, wenn man den Träger schräg zur Ausklinkung verjüngt.
Wenn sie große Angst haben, kann nur ein Tragwerksplaner vor Ort die Situation bewerten. Wie gesagt, meist halten die Altbauen die bestehende Situation gut aus, wenn die Lasten nicht erhöht werden. Bezüglich der Einkerbrisikos helfen evtl. spezielle von unten vor der Ausklinkung eingeschraubte Vollgewindeschrauben als Verstärkung.
Wenn Sie einen Tragwerksplaner hinzuziehen, wählen Sie jemanden mit Altbauerfahrung, sonst kann es Ihnen passieren, dass Ihre Balkenlage ein "Stahlbau" wird.
Mit freundlichen Grüßen Ulrich Arnold