Fachwerkhaus-Außendämmung, 20 Jahre alt

Diskutiere Fachwerkhaus-Außendämmung, 20 Jahre alt im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Hallo miteinander! Wir sind gerade dabei einen alten Resthof mit großem Fachwerk-Wohnhaus zu kaufen. Nach unserer Prüfung des Hauses, macht es...
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Christian Bücker

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Hallo miteinander!
Wir sind gerade dabei einen alten Resthof mit großem Fachwerk-Wohnhaus zu kaufen. Nach unserer Prüfung des Hauses, macht es einen sehr soliden und guten Eindruck.
Das einzige, was uns stutzig macht, ist, dass an 2,5 Seiten die Fassade von außen durch Styropor und Putz gedämmt wurde. Eine Hausseite hat gar keine Dämmung und an einer halben Hausseite ist ein Anbau (ohne Dämmung). Da wir die Außendämmung wegnehmen und stattdessen von innen mit Holzweichfaserplatten dämmen möchten, stellt sich uns die Frage, was könnte uns unter der Dämmung, die schon seit 20 Jahren darauf ist, erwarten. Das Fachwerk selber ist aus Eichenholz und die Schwelle liegt ca. 60 cm vom Boden entfernt, da das Haus voll unterkellert ist und das obere Drittel des Kellers aus dem Boden ragt.
Das Haus selber war ca. 5 Jahre nicht bewohnt und ist vollkommen ausgeräumt und hat auch keine Tapeten etc. mehr an den Wänden (keine Ruine!). Wir haben einfach nur die Sorge, dass sich das Fachwerk hinter der ziemlich dicht aussehenden Außenisolierung evtl. schon in Torf aufgelöst hat...
Ich möchte mit dem derzeitigen Besitzer ausmachen, ob ich die Isolierung an einer Stelle ca. 1 qm groß abnehmen darf, um nachzuschauen. In welchem Bereich des Hauses sollte man diese Prüfung am besten vornehmen (Wetterseite etc.)? Oderkann man auf so eine Prüfung verzichten, weil die Erfahrung geziegt hat, dass bei solchen Dämmungen nichts passieren kann?
Vielen Dank schon einmal für Eure schnelle Hilfe,
viele Grüße,
Christian
 
Aussendämmung

Könnte ein klassischer Sanierungsschaden sein. Styrodur hat einen hohen Dampfdiffusionswiderstand. Zwischen der Dämmplatte und dem Fachwerk/dem Gefache kann sich Kondensat aus Raumluftfeuchte angesammelt haben, das im Laufe der Zeit die Gefache und das Fachwerk durchfeuchtet hat.
Über 20 Jahre hinweg kann das Fachwerk schon stark angegriffen sein. Eventuell ist in den letzten 5 Jahren, in denen das Haus nicht bewohnt gewesen ist, ein Teil der Feuchtigkeit im Sommer wieder kapillar nach innen gewandert, vor allem, wenn die Gefache mit Lehm verfüllt sind. Auf jeden Fall die Dämmung an mehreren Stellen öffnen, insbesondere im Bereich der Türen/Fenster, weil da durch Spalten wahrscheinlich mehr Kondensat ausgefallen ist. Ansonsten genau dort, wo sich Fachwerkteile in der Wand befinden. Sollten mehrere Stellen stark betroffen sein:
besser nicht erwerben. Für eine genauere Beratung hilft bestimmt das Öko-Zentrum NRW/Hamm weiter.
 
Prüföffnungen

Hallo,

In einem solchen fall ist es ratsam die Dämmung an mehren stellen zu öffnen, besonders im Bereich der Fenster, und am Hauseck. an diesen stellen befinden sich sie Pfosten der Konsturktion.
Ob oder wie gross nun ein schaden an der tragkonstruktion ist, wird man erst definitiv feststellen können wenn die gesamte Dämmung entfernt wurde, Stichprobenartige Pfrüfungen können, müssen aber nicht zu dem gewünschten Ergebnis führen.

Grüsse Thomas
 
Hallo,

da möchte ich doch den Eifer etwas bremsen:
1. Eine Außendämmung ist in der regel nicht schädlich, auch dann nicht, wenn sie aus Styro sind. Zunächst einmal wird sogar Schlagregen und bohrfreudige Insekten abgehalten.
Zu einer schädlichen Diffusion mit Tauwasseranfall kann es mangels Dampfdruckgefälle bei Leerstand auch nicht kommen.

2. Wenn Sie auf Schäden untersuchen wollen, das sollten Sie, dann würde ich in erster Linie jetzt von innen suchen, weil dabei weniger zerstört werden muß.

3. Sollte sich später ergeben, dass die Außendämmung unterdimensioniert ist, kann man sanieren, dafür gibt es Systeme.

Geieignete Stellen zum Nachscheuen sind
a) die ehmemalige Trennwand zwischen Stall und Wohnteil
b) der schlagseitige Giebel
c) Ständer unter den fenstern
d) die Schwelle.

Dabei klingt schon mal gut, dass die Schwelle hoch liegt.

Grüße vom Niederrhein
 
Vielen Dank !

Vielen Dank für die schnellen Antworten. Das hilft uns sehr weiter, weil wir in der Angelegenheit doch recht unsicher waren.
Wir sind echt erfreut über diese engagierten Reaktionen. Das ist wirklich ein tolles Forum hier. Kann man nur empfehlen.
Wenn wir Näheres wissen, also eine Prüfung vorgenommen haben, werden wir selbstverständlich nochmal darüber berichten.

Tausend Dank fürs Erste...
Christian
 
Styropor sollte unbedingt runter-

auch wenn unter Umständen das Gebälk frei liegt. Bei jeder Feuchteberechnung würde ein dickes Signal zu verbleibender Feuchte im Mauerwerk erscheinen. Diese Feuchte würde dann über das Holz abgeleitet werden. Das wäre dann nicht der erste Totalschaden. Berichte dazu sind im Internet reichlich zu finden. Holzweichfaser von Innen vollflächig mit Lehm aufgeklebt macht sich sehr gut. Vollflächig deshalb, weil sich in Luftkammern Feuchtigkeit sammeln kann und die Faserplatten schädigen. Mit Lehm angeklebt macht sich ganz gut und hält hervorragend, wenn der Untergrund fest ist. Habe ich selbst schon ausgeführt. Anschließend Lehmputz mit Jutegewebe macht sich auch ganz gut.

mit lehmigen Grüßen

L.Hunziger
 
Thema: Fachwerkhaus-Außendämmung, 20 Jahre alt
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