Hinterlüftung der Fassadenisolation

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Alogis

Guest
Hallo,
ich beabsichtige gerade ein Haus zu kaufen.
Zur Fassade hätte ich eine Frage, die die Isolation und deren Belüftung betrifft.
Die Fassade ist mit 8 cm Styropor gedämmt.
Darunter befindet sich ausgemauertes Fachwerk.
D.h., der Aufbau ist: Silikatputz, Styropor, 2 cm Luftspalt, Dampfsperre, Fachwerkwand.
Oben und unten ist der 2 cm Luftspalt allerdings verschlossen.
Kann das zu Problemen führen? Liegt hier möglicherweise ein Baumangel vor?
Wie sollte der obere und untere Abschluss beschaffen sein?
Von oben und unten kann die Fassade nicht mehr geöffnet werden.
Besten Dank im Voraus
Alogis
 
Außendämmung

Ob und wieweit Styropor in diesem Fall aus brandschutztechnischer Sicht zulässig und sonst überhaupt brauchbar ist, sei mal dahingestellt.
Auf jeden Fall setzt die stehende Luftschicht (wenn sie denn stehend ist) die Dämmwirkung der Fassade durch Konvektionsströme herab.
Ich würde in einem solchen Fall mal mit der Endoskopkamera einen Blick hineinwerfen, vor allem im Bereich des Fußpunktes und der Fensteranschlüsse.

Viele Grüße
 
Zwei Dinge

stören mich gewaltig, zum einen die Dampfsperre zwischen Fachwerk und Aussendämmung: Hier ist mit grosser Wahrscheinlichkeit mit Kondenswasser zu rechnen und daraus folgenden Schädigungen der Fachwerkkonstruktion.
Zum anderen der Luftspalt zwischen Dämmung und Gebäude. Auch wenn dieser dicht verschlossen ist, setzt er die Dämmwirkung herab. Sollten aber Öffnungen entstanden sein, wird das zur Hinterlüftung der Dämmung führen, das heisst kalte Aussenluft hinterwandert die Dämmung und setzt die Wirkung gegen null.
MfG
dasMaurer
 
Jämmerlich...

...viel Konvektion wird es zwischen der Warmseite des PS und der ehemaligen Außenseite des Hauses nicht geben, dazu werden die Temperaturdifferenzen zu gering sein (sofern unten und oben nicht offen), aber mal dahinterkucken ist ein sehr guter Tip von Georg. Wenn die Anschlüsse nicht sauber ausgeführt sind und eben da Schlagregen eindringen kann, läuft das dazwischen runter und kann besonders im Sockelbereich zu Ärgernissen führen.
Und analog zu Olaf würde mich das auch interessieren.
Die Dampfbremse kapiere ich nicht ganz, was die da soll.

Gruß Patrick.
 
Styroporfassaden sind Fassaden ohne Zukunft

Wenn ein sogenannter Luftspalt von 2 cm vorhanden ist, dann ist das die Klebeebene, mehr nicht,oder? Das heißt, die Platten sind direkt auf das Fachwerk geklebt.
Das Holz hat dann genug Zeit zum vergammeln!
Und es vergammelt, da können Sie sicher sein.
Hände weg von so einem Haus.
Anbei ein Foto aus Königslutter am Elm.
Die letzten Balken sind gerade noch gesehen und dann ist das "energetisch hochwertige Haus" perfekt.
Applaus für die "echten" Fachleute.
Abendliche Grüße aus dem Leinebergland
von C.Jaskulski
 
Holz...

...vergammelt nicht einfach deshalb, weil Styropor davor hängt. Dazu braucht es mehr als das. Mich stören eher die beschriebenen Details wie Dampfbremse (häh, bei einem WDVS) und die Belüftung eines WDVS.

Gruß Patrick.
 
hier droht der bauschaden

denn es sind die schlimmsten fehler gemacht worden, die man machen kann! Ein gebäude und vor allem ein fachwerkgebäude muss von innen nach außen immer diffusionsoffener werden. Wenn nun außenseitig eine dampfsperre aufgebracht ist, ist das schon mal eklatant falsch und grob fahrlässig oder wer fliest sein bad außenseitig? Dann ist auch die frage ob 2 cm nun kleberspalt, unebenheiten oder hinterlüftung ist hinfällig (wobei eine wirkliche thermik erst bei 4 cm luftspalt der unten und oben frei offen ist auftritt), denn es ist ja schon dicht. Das styropor geht mit seinem sd wert zwar auch nicht, ist dann aber auch nebensache!
Also auch ohne ortsbesichtigung bestätige ich hier mal den baumangel- auch wenn es vielleicht noch nicht zum bauschaden gekommen ist! Das problem ist dann auch nur durch abriss der dämmfassade zu beheben!
gruß micha

ps die bessere alternative ist auf dem foto zu sehen
 
Hinterlüftung der Fassadenisolation

Hallo und vielen Dank für die Beiträge.
Die Antworten haben mich ziemlich beunruhigt.
Daraufhin habe ich mich noch einmal mit dem Hauseigentümer in Verbindung gesetzt und er ist die Unterlagen nochmals durchgegangen. .
Die ersten Angaben über den Aufbau der Außenwände waren nicht richtig.

Tatsächlich ist die Wand von innen nach außen so aufgebaut:
Fachwerkwand, mit Schwemmsteinen ausgemauert => Schienensystem => Styroporplatten (8 cm), Gitter, Silikatputz.

Das Schienensystem dient zur Herstellung der Verbindung zwischen Dämmplatten und Wand (Styropor hält wohl nicht direkt auf den Balken). Durch den Aufbau mit dem Schienensystem entsteht ein Spalt von etwa 2 cm zuwischen Wand und Dämmplatten; also stehende Luft.

Durch die mehrfachen Umbauarbeiten an dem Haus war die Fassade nicht mehr in dem Zustand, dass es sich nicht mehr gelohnt hat die Fachwerk-Fassade außen zur Geltung zu bringen deshalb hat der die oben angeführte Fassadendämmung entschieden.
Schön ist, dass im Inneren das Fachwerk noch zur Geltung kommt.

Ist diese Art der Dämmung in Hinsicht auf Kondenswasser als Kritisch zu betrachten.

Vielen Dank schon mal im Voraus
Alogis
 
klar

denn sie würde wie schon gesagt, wenn überhaupt nur mit einer hinterlüftung funktionieren! Die styropordämmung ist quasi dampfdicht und verhindert eine diffussion! Das ganze funtioniert quasi wie bei den äpfeln. Die sollen von der ernte im herbst bis zum nächsten sommer schön knackig bleiben. das funtioniert, wenn der apfel am leben gehindert wird- er darf ja nicht altern. Also sperrt man ihn luftdicht ein und kühlt ihn. Da aber in einem haus menschen leben, die u.a. wasserdampf produzieren muss dieser auch abgeführt werden (lüftungsanlage) und den umgebenden baustoffen die möglichkeit gegeben werden auch wieder austrocknen zu können. Hinzu kommt dann noch der wassereintrag über schlagregenundichtgkeiten ("wasser hat einen kleinen kopf")und schon kann das holztragwerk zu feucht werden. Auch ist hier kein lehm in den gefachen, welcher die sache noch etwas gemildert hätte! In so einem fall geht wirklich nur hinterlüftung wieder herstellen oder abriß der falschen dämmung!
gruß micha
 
Nein, leider ist Styropor

nicht dampfdicht, dann könnte man das G´lump zumindest als Dämmstoff noch händeln.
Das Problem bei Styropor ist, dass Wasserdampf durch kann, aber wenn er innerhalb der Kügelchen kondensiert, als Wassertropfen nie wieder da rauskommt. Allerdings sind Schimmelsporen in der Lage, an dieses Wasser heranzukommen und das für ihre Zwecke zu nutzen, Wasser aus dem Styropor, Futter aus dem Holz, ein Paradies für Schimmel.
MfG
dasMaurer
 
Thema: Hinterlüftung der Fassadenisolation
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