Wetterseite verschiefern?

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Johannes3

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Wir haben unser Fachwerkhaus vor 25 Jahren nach unserem Wissenstand grundsaniert. Das Haus ist ca 1770 gebaut worden. Leider haben wir in der letzten Zeit Probleme mit einem Giebel(Wetterseite). Bei einem Starkregen ist im Deckenbereich (Unterzugsbalken) Wasser nach innen getreten. Messungen ergaben im Frühjahr bis zu 16% Wandfeuchte innen gemessen. Die Wandstärke beträgt 21cm: 17,5cm Porenbetonsteine für die Ausmauerung und innen und außen mit Kalk-Zementputz verputzt. Die Porenbetonsteine stehen nach innen über die Balken. Die Lücken wurden mit angepassten Porenbetonsteinen ausgefüllt.
Wir würden gerne das Fachwerk außen sichtbar lassen; sehen dafür aber keine Lösung...
Wie sähe jetzt ein korrekter Aufbau der Verschieferung(gerne auch mit Isolierung) aus,um Bauschäden zu vermeiden? Die Verschieferung sollte erst ab der ersten Deckenbalkenlage nach oben beginnen(Grundstücksgrenze). Andererseits habe ich auch gerne ein offenes Ohr für Lösungen, die das Fachwerk sichtbar lassen.
Danke, Johannes
 
Sind die Porenbetonsteine mit dem üblichen Klebemörtel oder mit einem Kalkmörtel eingebaut worden? Groß- oder Kleinformat? Grundsätzlich halte ich Porenbetonsteine in Fachwerkfassaden für suboptimal. Das Gebäude befindet sich nach DIN 4108-3 in der Schlagregenbeanspruchungsguppe II. Wenn das Gebäude nicht in geschützter Lage steht, dann sollte eine Verkleidung der Fassade (Wetterseite) vorgenommen werden. Die genaue Bewitterung sollten Sie aber auch einmal selber beobachten.
In Königswinter habe ich mal ein Fachwerkhaus gesehen, da lief der Regen an beiden Giebelseiten an der Fassade runter. Wg. mangelhafter Ausführung der Arbeiten auch munter in die Wände hinein. Die Schäden am konstruktiven Fachwerkgefüge waren nicht unerheblich.

Ansonsten sollten Sie einen „fähigen“ Fachplaner einbeziehen, der sich vor Ort auch einmal die Konstruktion im Detail ansieht.

Bernd Kibies
 
Hallo Herr Kibies.
Verwendet wurden Hebel Block G2 17,5x25x62,5, vermauert mit Leichtmauermörtel MGIIa. In den Gefachen wurde Dreikantleisten angebracht und die Steine entsprechend ausgeklinkt. Heute würde ich eher zu Lehmziegeln greifen; diese waren mir damals aber nicht bekannt. Das Haus mußte damals an einer Ecke um über 40cm angehoben werden (rechte Ecke an der Längsseite; Fundament unterspült). Daher wurde es komplett entkernt und die Grundschweller erneuert(Fäulnis; Vorbesitzer hatte die Schweller um das Fundament zu verstärken mit einbetoniert)
 
Wurde die FW-Konstruktion im ganzen EG an der Giebelseite erneuert? Ich kann dort keine Holznägel erkennen. Das kann immer ein Hinweis auf Metallverbinder sein. Im OG und Giebeldreieck sind Holznägel bzw. die Bohrungen vorhanden. Ist im EG hinter dem Tor auch Wohnbereich?
Wurde auch im OG und Giebeldreieck mit Porenbetonsteinen ausgefacht? Mit was für einem Material sind die Gefache gestrichen worden? Das Scheunendach stösst unmittelbar gegen Ihren Giebel, dort müßte bei einer Aussendämmung auch geändert werden. Auch der Dachüberstand Ortgänge wäre zu vergrößern.
Wenn aussen gedämmt wird, dann mindestens den Kalkzementputz mit vermutlicher Dispersionsbeschichtung von den Gefachen entfernen. Die Dämmung dann entsprechend in Stärke und Material auf den Bestand abstimmen. Warum Schiefer und nicht eine einfache Boden-Leisten oder Deckelschalung aus Lärche. In dem Zuge können Sie außerdem den „Rollkragen“ aus Schiefer am Ortgang entfernen. Das würde dem ganzen Haus mehr als gut tun.

Bernd Kibies
 
Die Fachwerkkonstruktion dieses Giebels ist bis auf einen neuen Schweller und zusätzliche Brustriegel im EG-Bereich geblieben. Die Brustriegel sind eingesetzt worden, da wir uns nicht trauten die Geschosshöhe in einem auszumauern. Dahinter befindet sich auch kein Wohnraum, sondern die Durchfahrt zum Innenhof.
Die Gefache sind im ganzen Haus mit Porenbeton ausgemauert worden. Es war komplett entkernt.
Der Kalk-Zementputz ist mit Keim Mineralfarbe gestrichen.
Schiefer kam deshalb zur Auswahl, da es mir immer schwerer fällt, den Giebel komplett einzurüsten(man wird nicht jünger). Eine Deckelschalung aus Holz wäre auch wieder pflegeintensiver. Die Instandhaltung des Gebäudes leiste ich komplett selbst - Materialkosten sind schon hoch genug. Außer dem Fenster- und Treppenbauer hat noch keine Fachfirma einen Fuß auf das Grundstück gesetzt.
 
Auch wenn hinter der Tordurchfahrt kein Wohnraum ist, würde ich die gesamte Giebelseite verkleiden.

Gutes Gelingen

Bernd Kibies
 
Da Porenbetonsteine

verwendent wurden, gibt es nur dir Lösung an der Wetterseite mit Schlagregenschutz! Wenn Sie eine Schieferverkleidung wollen, dann aber nur mit Hinterlüftung...alles anderer wäre basteln auf zuruf.

Grüsse Thomas
 
Danke,

für die bisherigen Antworten. Gegen eine Verschieferung bis unten habe ich grundsätzlich nichts einzuwenden, aber leider gehört die angrenzende Scheune zu einem landwirtschaftlichen Betrieb. Unser Fallrohr kann einige Geschichten dazu erzählen.
Gegen eine Verschieferung oberhalb Erdgeschoss hat mein Nachbar nichts einzuwenden- Haus steht genau auf der Grenze.
Warum nur ein hinterlüfteter Aubau, wäre eine zusätzliche Dämmung schlecht für die bestehende Bausubstanz? Wie sähe ein entsprechender Aufbau aus?

Danke, Johannes
 
Richtig,

eine Dämmunung, mit falschem Material würde sich durchaus negativ auswirken, viel wichtiger ist die Frage, ob eine Dämmung überhaupt notwendig wäre und was diese bringen soll?

Grüsse Thomas
 
Das Zimmer im Obergeschoss hat vier Außenseiten (3Wände und Boden). Dadurch kam der Gedanke nach einer Dämmung.(Vielleicht auch durch die letzte Ölrechnung).
 
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