Gibt es Möglichkeiten eine feuchte Wand zu renovieren, ohne eine Horizontalsperre einzubauen?

Diskutiere Gibt es Möglichkeiten eine feuchte Wand zu renovieren, ohne eine Horizontalsperre einzubauen? im Forum Sanierung allgemein im Bereich - Betrifft 'Feuchtigkeit in kleinem Haus mit Anbaustufen' Hi, wir sind inzwischen weiter mit der Entkernung des Hauses vorangekommen. Der Grund...
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Angelika Grudzinski

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Betrifft 'Feuchtigkeit in kleinem Haus mit Anbaustufen'

Hi,

wir sind inzwischen weiter mit der Entkernung des Hauses vorangekommen.

Der Grund für die Feuchtigkeit steht aber (noch immer) nicht eindeutig fest, das dauert wohl noch. Hinter der Innendämmung gab es streckenweise Feuchtigkeit, in der Wand selbst nach dem Öffnen aber auch an anderen Stellen.
Dazu kommt, das über schadhaften Aussenputz Wasser ins Mauerwerk eindringen konnte. Eine geologische Karte zur Bestimmung des Schichtwassers bekomme ich eventuell in dieser Woche.

Da ein Teil des Hauses ohne Horizontalsperre ist (Bimssteine an der Nordwand und Ziegel an der Südwand) wüßte ich gerne, ob es eigentlich Möglichkeiten gibt, ein solches Haus in Ordnung zu bringen, ohne eine Horizontalsperre einzubauen? Es handelt sich um ca. 40cm dicke Mauern.

Darüber hinaus treffe ich immer wieder auf die gegensätzlichen Meinungen zu:
' Wasser muss kommen und gehen können, dann ist es unschädlich' - also keine Bitumenschweissbahn auf die Bodenplatte, keine Abdichtung von der Bodenplatte zum Mauerwerk (Spalt dazwischen)????

oder aber das Gegenteil:

Sanierputz von innen..., Bitumenschweissbahnen als kleine Wanne ausbilden.

Wie sind Eure Erfahrungen?

Wäre Klimasan Perlite als Innenputz eine Lösung (lt. Hersteller soll es sehr viel Wasser aufnehmen und wieder abgeben können?)

Soweit ich verstanden habe kann auch Kalkputz sehr viel Wasser aufnehmen und wieder abgeben - erscheint aber sehr sehr schwierig zu verarbeiten zu sein - ich bin leider auf viel Eigenleistung angewiesen. Wäre der trotzdem ratsam? bzw mit welchen Kosten ist zu rechnen, wenn ein Fachmann das macht (pro qm?)

Hat man mit Heizleisten andere Möglichkeiten der obigen Problemstellungen - bräuchte also weniger Abdichtung?
Trocknet das wirklich Mauerwerk aus - schliesslich wird im Sommer nicht geheizt - nur im Winter.

Gaaaanz viele Fragen - ich weiss.

:)

Liebe Grüße
von
Angelika aus dem Rheinland
 
Hallo Angelika,

wies aussieht braucht es bei Ihnen erstmal eine ordentliche Schadensanalyse.
Die geht per Ferndiagnose natürlich nicht.
Hier sollten Sie erstmal einen Sachverständigen aufsuchen, der die Ursache klärt und Ihnen Sanierungsmöglichkeiten aufzeigt.
Grade in dieser Branche wird all zu oft an der Ursache vorbei saniert.

Grüße aus Schönebeck
 
Super

nach Schönebeck...
Lb.Angelika, wer hat Dir denn solche fachliche Empfehlungen gegeben... ?
Das ist ja wie eine Sanierung mit der weissen Vorraussicht, das es feucht bleiben soll.....:) Sorry.
Bitte stell doch mal ein Foto dazu ein.
 
Ich schließe mich an,

und rate dringend einen Fachmann oder natürlich auch eine Fachfrau hinzu zu ziehen.
Aber es dürfte ziemlich sicher sein, dass es keinen Sinn macht das Wasser ins Haus zu lassen, damit es nachher wieder ablaufen kann. Allerdings ist es schon richtig, dass man Feuchtigkeit, die man nicht verhindern kann Gelegenheit geben muss das haus zu verlassen.
 
ein Fachmann wurde bereits eingebunden

und Fotos kann ich hoffentlich heute abend einstellen.

Er empfiehlt, auf dem Betonboden Bitumenschweissbahnen - keine zusätzliche Horizontelsperren, keine Abdichtung von der Betonplatte zur Wand, auch nicht dort, wo noch keine Horizontalsperre vorliegt.Wenn ich unbedingt will, die Bitumenbahn an der Seite als kleine Wanne ausbilden.

Darauf eine Ausgleichsschüttung - z.B. Perlite ohne Holzleisten dazwischen, anschliessend eine Lage Fermazellplatten - da nur eine geringe Aufbauhöhe möglich ist. Darüber Holz, Fliesen, was auch immer.
Von innen Sanierputz (den alten abschlagen) - weist aber darauf hin, das der Sanierputz die Feuchtigkeit in der Wand läßt, die Wand nur gut aussieht.
Von aussen die schadhaften Putzstellen ausbessern bzw ganz neu verputzen.
Erst wenn sich später tatsächlich neue Problemstellen in der unteren Wand zeigen an eine Horizontalsperre denken.

Er ist seit vielen Jahren hier in der Gegend als Bausanierer tätig und vertritt die Überzeugung, dass aus seiner Sicht kein bemerkenswerter Feuchtigkeitseintrag von unten stattfindet.

Das hört sich für mich erst mal nicht schlecht an - bis auf den Sanierputz, der mir Unbehagen bereitet.

Ich versuche festzustellen, ob es das nun wirklich sein dürfte. Und dann kommt das halt zu so genialen Fragen, die Euch ein klein wenig aufzuregen scheinen - sorry.

Knackpunkt ist einfach auch, dass die Häuser hier an zwei Moorgebiete grenzen - das Further Moor neben und hinter meinem Grundstück und die South etwas oberhalb, höherliegend hinter einem sanften Taleinschnitt. Mein Haus liegt vielleicht 50 - 60 cm höher als Teile des Gartens und die Weide nebenan. Und nun bin ich mir nicht sicher ob ich die Zusammenhänge wirkich schon erfasst habe.

Auf der anderen Seite machen die Wände nach der Entfernung der Innenisolierung den Eindruck, dass sie schnell wieder trocknen (sie waren nicht pitschnass, aber feucht innen drin!)- bei der Wandstärke sicherlich nur nach und nach - aber es ist schliesslich auch Winter und es wird geheizt.

Aber versprochen - heute abend kommen Bilder.

Ältere Hausbesitzer hier in der Ecke verweisen darauf, das man am besten 'dem Wasser einen besseren Weg zeigt'. Sprich: 'Lauf nicht durch mein Haus - ich buddel Dir nen schöneren Weg woanders hin', vielleicht funktionieren die alten Entwässerungen an dem Haus ja auf der Basis wirklich besser als (ich) befürchtet habe.

Ich hoffe auf Euere Nachsicht.

Angelika
 
Hallo Angelika,
mir stellt sich die Frage ob der Bausanierer wirklich ein Fachmann ist.
Sanierputz macht genau das Gegenteil von dem was der Sanierer Ihnen gesagt hat.
Er ist hochdiffusionsoffen, und lässt somit erheblich mehr Feuchtigkeit als andere Putze aus der Wand, das ist der Sinn dieses Materials.
Warum er diesen empfiehlt wenn keine Feuchte aufsteigt erschließt sich mir nicht.
Sie brauchen einen Fachmann der Ihnen ein schlüssiges Konzept erstellt.


Grüße aus Schönebeck
 
@Oliver Struve

ich habe ein etwas anderes Verständnis von Sanierputzen. Man möge mir nachher noch heftig widersprechen.
Soweit ich informiert bin dringt die Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk in den Putz ein. Das Wasser soll dann innerhalb des Putzes verdunsten, Salze lagern sich in den Poren ab und die Feuchtigkeit wird gepuffert abgegeben, so dass die Oberfläche trocken bleibt. Wenn immer weiter Feuchtigkeit nachkommt, bleibt die Wand natürlich feucht, aber vielleicht nicht die Oberfläche. Aus meiner Sicht muss man bei einer existierenden Feuchtebelastung diese erst abstellen und kann dann ans trocknen denken.

@Angelika Grudzinski
Wenn ich von Fachleuten gesprochen habe, meinte ich natürlich unabhängige!
Aber vielleicht hat ihr Handwerker auf diese Art tatsächlich schon Erfolge erzielt. Aber es bleibt doch ein Stück Ungewissheit. Auch ihr Handwerker sagt ja, wir machen es so und dann schauen wir mal weiter. Man kann so arbeiten, muss aber darüber nachdenken, ob eine nachträglich eingebaute Horizontalsperre nicht teurer und vielleicht auch viel unanagenehmer herzustellen ist, wenn der Bau eigentlich schon fertiggestellt ist.
 
Hallo Angelika,

da muß ich Hr.Heim zustimmen.Es macht keinen Sinn eine Sanierung von hinten zu beginnen, wenn nicht grundsätzlich ausgeschlossen wird, ob es sich um kapillarsteigende Feuchtigkeit handelt.Meist nach solchen baulichen Veränderungen steigt die Feuchte dann noch mehr an und die Folgemaßnahmen sind erheblich aufwendiger und kostenintensiver, wie wenn es gleich gemacht wird.Sie würden ja sicher auch kein Dach decken und dann die Balken und Lattung erneuern:)
Spaß beiseite aber dieser Punkt der Feuchtigkeit muß als erstes abgeklärt sein.Sie sollten die Kernfeuchte messen lassen,sind ein paar Minuten und man weiß an was man ist...
 
Sanierputz nach WTA

Hallo Herr Heim,

ist so in etwa auch richtig. Das Wasser aus dem Mauerwerk beginnt im Sanierputz zu verdunsten, das heißt es geht vom flüssigen in den gasförmigen Zustand über und verlässt so den Putz. Der Kapillartransport ist durch das größere Porenvolumen, hier werden auch die Salze eingelagert, sowie der hydrophoben Eigenschaft des Putzes weitgehend eingeschränkt.

Sanierputze sind weder Endfeuchtungs- noch Opferputze, sie sind lediglich als flankierende Maßnahmen zu Bauwerksabdichtungen konzipiert worden.

Grüße aus Schönebeck
 
die Bilder sind drin

ixch weiss aber nicht, wie ich Euch die hier gesammelt hinstellen kann.
 
Stand das Haus...

...vielleicht längere Zeit leer? In diesem Falle könnte Kondensat eine wichtige Ursache sein, eine weitere eine falsch ausgeführte Innendämmung und der Feuchteeintrag über die Bodenplatte.

Eine Abdichtung der Bodenplatte scheint aus der Ferne sinnvoll, von dem vom eingebundenen Fachmann empfohlenen Fußbodenaufbau auf der Abdichtung halte ich nicht so viel.

Mit Heizleisten allein bekommen Sie die Wand vielleicht trocken, wenn nur Kondensat für die Feuchte verantwortlich ist. Das scheint nicht wahrscheinlich, ist aus der Ferne aber nicht zu beurteilen.

Grüße

Thomas
 
das Haus stand im Dezember nur 2-3 Wochen leer - ich nehme nicht an, dass das allein die Probleme verursacht hat.

Wie kann ich denn sicher feststellen, ob kapillare Feuchtigkeit aufsteigt - bzw wie wird die 'Kernfeuchte' sinnvoll ermittelt?
 
Darrverfahren

Hallo Angelika,

Die Kernfeuchte wird über Proben aus dem „Kern“ der Mauer ermittelt.
Das heißt es werden an einigen Stellen aus der Mitte der Wand Steinstücke entnommen, diese werden gewogen, dann in einem Darrofen bis zur Gewichtskonstants getrocknet, nochmals gewogen.
Aus der sich ergebenden Differenz kann der Feuhtegehalt errechnet werden.
In ein paar Minuten ist das allerdings nicht gemacht.

Grüße aus Schönebeck
 
Angelika,

Deine Frage:
"""Wie kann ich denn sicher feststellen, ob kapillare Feuchtigkeit aufsteigt - bzw wie wird die 'Kernfeuchte' sinnvoll ermittelt?"""
Zur Frage der kapillaren aufsteigenden Feuchtigkeit messe ich immer das vorhandene Gebäudepotential aus.Wenn am Mauerwerk ein durchgängig messbares negatives Potential von bis 1500mV anliegen kannst du davon ausgehen das die Sperren defekt sind und die Feuchtigkeit langfristig aufsteigen wird, da Feuchtigkeit zum Minuspol wandert.(handelsübliches Potentialmessgerät)
 
Hallo Angelika,

das hier vorgeschlagene Messverfahren des Herrn Kusch ist eine indirekte Messung. Indirekte Messungen bedürfen immer Referenz Messungen um halbwegs Aussagfähige Ergebnisse zu erzielen.
Diese Geräte lassen sich „Super“ vom Anwender selbst kalibrieren, so das vor dem Kunden auch die Alarmtröte los gehen kann obwohl eigentlich alles im Lot (trocken) ist.
Insofern kann bei derartigen Geräten durchaus von einer Anwenderfreundlichen Bedienbarkeit geredet werden.
Direkte Messverfahren sind die Calcium-Carbid-Messung oder, die genaueste die Darr Methode.
Je unverfälschter die Probeentnahme, so genauer das Messergebnis.
Das heißt Proben ausstemmen nicht ausbohren.

Schauen Sie doch mal hier ob Sie nicht einen Sachverständigen in Ihrer Gegend finden.

Grüße aus Schönebeck
 
Na Hr.Struve,

den Link sollte man dann wohl auch vergessen wenn man eine Elektroosmose zwischen einem Zauberkästchen nicht unterscheiden kann und Verfahren anpreist denen eine 60-80prozentige Fehlfunktion attestiert wurden..:)Sorry bin nun mal so direkt.Und eine Manipulation eines Mikrowellenmeßgerätes bei ordnungsgemäßer Handhabe ist auch schon wieder eine Unterstellung.Wir können nichts dafür das manche dieser Branche nur Steinzeit-Technik und Verfahren verwenden und sich vor allen Neuerungen,Verbesserungen etc.verschliesen.Kein Wunder wenn dann die Aufträge wegbleiben.Bei dreistelligen Millionenbeträgen jährlich lt.Klageschriften des Verbandes muß ja irgend wo der Fehler liegen...Nehmen Sie es nicht persönlich aber mir kommt das manchmal alles so hinterwäldlerisch vor, wenn man grundsätzlich zu allen Verbesserungen die alten Schuhe aus dem Schrank holt und sich nicht mal die Mühe macht etwas anders auszuprobieren...Sorry aber ist so.
 
Mein lieber Herr Kusch,

sorry das ich jetzt mal so direkt bin. Lesen Sie eigentlich auch die Beiträge, oder reicht für Sie der Verfasser um hier wieder durchzudrehen?


Grüße aus Schönebeck
 
Hr.Struve,

na klar lese ich die Beiträge.Ich habe nichts an Ihnen auszusetzen nur finde ich die Meßmethode eben genau,zielsicher,praktisch und seriös.Wenn ein paar vielleicht vorn am Meßkopf den Finger dran machen um die Feuchte steigen zu lassen bedeutet das doch aber nicht, das dieses Verfahren MIST ist.
Das wollte ich Ihnen damit nur sagen.Solche Leute wird es immer geben aber dafür kann doch die Neuerung der Verfahrenstechnik nix und muß man Neuerungen deswegen nicht ablehnen.
 
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