Meinungen gefragt: Müssen meine Fenster ausgetauscht werden?

Diskutiere Meinungen gefragt: Müssen meine Fenster ausgetauscht werden? im Forum Fenster & Türen im Bereich - Hallo Fachwerk.de Community, ich habe kürzlich ein 1930 gebautes Stadthaus (Sandstein) gekauft, welches zwar in einem guten Allgemeinzustand ist...
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Peregrin

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Hallo Fachwerk.de Community,

ich habe kürzlich ein 1930 gebautes Stadthaus (Sandstein) gekauft, welches zwar in einem guten Allgemeinzustand ist, an dem aber auch schon seit Jahrzenten (innen) nichts mehr gemacht wurde. Wir müssen also einiges sanieren/renovieren.

Meine Frage bezieht sich jetzt auf die Fenster. Eigentlich bin ich davon ausgegangen, dass ich diese auf jeden Fall austauschen muss, da sich im Scheibenzwischenraum der Aufdruck "Sinsheimer Glas 2 79" befindet und ich daher das Alter der Fenster auf 31 Jahre geschätzt habe.

Nun zum aber: Die Fenster sind in einem wirklich guten Allgemeinzustand, d.h. es gibt kein sichtbares Kondenswasser zwischen den Scheiben und die Rahmen zeigen trotz Kunststoff eigentlich noch kaum unschöne Verfärbungen. Einige Handwerker (allerdings alles keine Fensterbauer), mit denen ich das Haus begangen habe, können gar nicht glauben, dass die Fenster tatsächlich schon so alt sein sollen. Außerdem handelt es sich um dreifachverglaste Fenster, da sich das Haus in unmittelbarer Nähe eines Flugplatzes befindet.

Könnte die "2 79" in diesem Fall auch für etwas anderes stehen? Oder würden sie generell, solange die Fenster keine offensichtlichen, ich nenns mal "Alterszeichen" zeigen, auf eine Ersetzung verzichten?

Die Fenster passen sich, obwohl Kunststoff, meiner Meinung nach ganz gut in das Gesamtbild des Hauses ein. Bezüglich sonstiger energetischer Maßnahmen sind wir uns im Moment noch nicht 100% schlüssig, wir wissen aber sicher, dass wir keinen Vollwärmeschutz anbringer werden, da das den Charakter des Gebäudes zerstören würde.

Vielen Dank schon jetzt für Ihre Meinungen!


Viele Grüße,
Peregrin


P.S.: Das Bild ist leider nicht besonders aussagekräftig, ich weiss, eventuell kann ich später am Tag noch ein paar bessere einstellen.
 
Das Baujahr der Fenster werden die Zahlen mit Sicherheit nicht widerspiegeln.
Ich würde hier eher auf Schalschutzklasse und U-Wert tippen.

Grüße aus Schönebeck
 
Meiner bescheidenen Meinung nach gehören
sich da 2-flügelige, hölzerne Sprossenfenster
rein.
Und Fensterläden gepaart mit diesen Rolladen halt
ich für absoluten Stilbruch .
 
Energetisches Gesamtkonzept

konsultieren Sie am besten einen Energieberater und lassen Sie sich ein Gesamtkonzept erstellen, ab diesem Jahr werden die Einzelmassnahmen wieder über KFW gefördert, sprich für den evtl. Fensteraustausch gibt es wieder Zuschuss oder Kredit.

Grüsse Thomas
 
Hallo,

es ist das Datum im Falz. Oder kennen Sie etwa einen u-Wert von 7,9 / 79 oder sonstwas ? Oder macht Schallschutzklasse 2 am Flugplatz etwa Sinn ?

An der Fassade kann man ja einige Menge daneben finden, ich finde, zu den Missgriffen gehört auch die willkürliche Braunmalerei. Insgesamt wäre mal eine Überarbeitung fällig, allerdings nicht aus technischen Gründen, die leider so oft in den Vordergrund geschoben werden.

Grüße vom Niederrhein
 
Herr Beckmann,

z.B. KÖNNTE ein U-Wert von 0,79 und eine Schalschutzklasse von 2 gemeint sein.
Das es 1979 schon Dreifachverglasung gab GLAUBE ich nicht.

Und, wenn alles “Sinn machte” was am Bau geschieht hätten Sie wie ich nur noch halb soviel Arbeit.


Grüße aus Schönebeck

P.S. Mein Ofenrohr hat übrigens einen U-Wert von > 8
 
Höchstens

U-Wert 0,79.

Ehrlicherweise kann ich nur meinen Vorrednern zustimmen und zusammenfassen: abgesehen von der Styroporfassade mußte dieses Haus so ziemlich sämtliche in der Region üblichen Geschmacklosigkeiten erdulden.

Sind die Fensterläden unbenutzbare Deko oder sind die Rolläden nur da "weil man das so hat" bzw. weil man sie schließen kann ohne das Fenster kurz öffnen zu müssen und sich hinauszulehnen?

Generell wird dazu geraten, auch mäßig alte Isolierglasfenster pauschal auszutauschen, genau wie Verbundfenster, Kastenfenster hingegen zu belassen. Solange die Isolierglasfenster in gutem Zustand sind fällt es mir aber schwer mir vorzustellen, wie sich das bei den Preisen ordentlicher neuer Fenster je finanziell rechnen soll.

Einen Austausch würde ich nach meinen persönlichen Erfahrungen der letzten Zeit (Kunstoff-Alu-Schallschutzfenster von 1987) viel eher vom Zustand und Benutzungskomfort abhängig machen. Bei den Fenstern mit denen ich letztens zu tun hatte zerfallen die Beschläge und die Fenster haben überall unangenehm scharfe Ecken und Kanten, hab mich schon zweimal leicht dran verletzt (der Idealfall der Erhaltung der originalen Fenster wäre dort auch keine Option gewesen, die originalen Stahl-Verbundfenster von 1961 zerfallen in anderen Wohnungen des Hauses wo sie noch erhalten sind völlig in ihre Bestandteile).

Wenn die Fenster getauscht werden kann ich Thomas Lingl nur zustimmen - Holzfenster mit Sprossen!
Vorzugsweise mit traditionellen Beschlägen statt Dreh-/Kipp, die halten nämlich erheblich länger - so wenig ich für Waffen übrig habe, das Michail Kalaschnikow zugeschriebene Motto "Das Notwendige ist einfach und das Komplizierte ist überflüssig!" unterschreibe ich vollkommen!
 
@Kellergassenkatze:

Zählen Sie die Sprossen ruhig auch mal zu dem überflüssigen.
Die vernünftige fensterteilung ist wichtiger.

Grüße
 
Stimmt,

Sprossen sind technisch gesehen überflüssig. Allerdings haben sie meiner Meinung nach keine so gravierenden Auswirkungen auf die Funktion wie komplizierte, herstellerspezifische Beschläge für die es u.U. schon nach 10 Jahren keine Ersatzteile mehr gibt.

Ich gebe aber auch offen zu, daß ich manchmal ästhetische Ansprüche über das Motto der Einfachheit stelle und in der Hinsicht machen Sprossen schon einiges aus. Zumindest hier haben sich Fenster ohne jede horizontale Unterteilung (sei es durch ein Oberlicht, sei es durch Sprossen) erst nach dem 2. Weltkrieg wirklich durchgesetzt und so sehen die Häuser mit solchen Fenstern dann auch aus. Gerade bei Häusern mit wenig ausgeprägter Fassadengliederung machen die Fenster meiner Meinung nach einen besonders großen Teil des Gesamteindrucks aus.
 
Zurück zur Frage :

Fenster müssen nicht ausgetauscht werden - könnten aber !
Wie bereits vorbeschrieben im Rahmen weiterer energetischer Erneuerung ( Berechnung ! )und /oder aus Geschmacksgründen .
Wenn das wohl eh eingeplant war , sollte das auch vor Einzug gemacht werden .
Abstanzhalterprägung ist Herstellungsdatum , Flughafennähe legt Schallschutzfenster nah ,3fach Glas war da auch schon erfunden .
Gruß Jürgen Kube
 
Bevor ich mich in Unkosten stürzen würde ...

Bevor ich mich in Unkosten stürzen würde ...

und viele neue Fenster bedeuten GROSSE Unkosten !

würd ich mir erstmal ein Infrarotthermometer für 20 € (Mini von Conrad) holen und die Oberflächentemperatur bei aussen minus 10 Grad messen (und innen 20 Grad). (*)

Wenn die über 10 Grad ist, sind die Fenster erst mal nicht soooo schlecht. Über 15 Grad sogar gut.

Das Aussehen ist Geschmackssache und nicht Dogma.

stt


(*) Mit so nem IR-Thermometer kann man noch viele andere interessante Sachen messen, von Kältebrücken bis zu Fieber. Sollte man also auf alle Fälle haben.
 
Hallo Kellergassenkatze,...

...darf ich mal nachfragen, worauf diese Aussage beruht bzw. wer die Empfehlung ausgesprochen hat?

"Generell wird dazu geraten, auch mäßig alte Isolierglasfenster pauschal auszutauschen, genau wie Verbundfenster, Kastenfenster hingegen zu belassen."

Vielen Dank und Grüße
Jörg
 
Sie wohnen da aber nochnicht drin - oder? zumindestens der Schnee liegt noch auf dem Dach drauf, wo es beim Nachbarn schon weggetaut ist.

Zu den Fenstern: Ich persönlich mag zwar keine Kunststofffenster, wenn es aber aus wirtschaftlicher Sicht vernünftig ist und die Fenster noch OK sind, dann lassen Sie sie drin. Ein Austausch wäre dann schade ums Geld. Stecken Sie dieses Gesparte lieber in die ordentliche chemiefreie Sanierung der Wohnräume. Lehmputze oder Kalkputze ohne organische Bestandteile, geölte Dielen, gesundende Wandheizungen ... . Und mit richtigem Lüften oder einer Verbesserung der Heiztechnik werden Sie mehr Geld sparen, als mit den neuen Fenstern. So lässt sich z.B. durch Zusatztechnik bei einer Gastherme möglicher Weise bis ca. 20 % Heizkosten sparen.
 
Die Empfehlung

stammt unter anderem aus einer Broschüre Sanierungsratgeber der Niederösterreichischen Landesregierung. Ist mir sicher noch anderswo untergekommen, aber das ist die einzige Quelle die ich konkret nennen kann.
Der Grundgedanke scheint zu sein, daß man grundsätzlich alles austauschen soll was nicht aktuellen U-Wert-Standards entspricht, es sei denn die Fenster wären historisch erhaltenswert (eben Kastenfenster). Eine Einstellung die mir wie gesagt finanziell (und auch aus Umweltesichtspunkten) persönlich reichlich zweifelhaft vorkommt, immerhin ist die zu erreichende Verringerung des U-Werts beim Austausch alter Isolierglasfenster erheblich geringer als beim Austausch von Kastenfenstern oder gar Einfachverglasung.

Für sichere Aussagen finanzieller Art müßte man die Amortisation durchrechnen, aber ich habe rein subjektiv gesehen einige Zweifel.

Was man beachten sollte: solche Fenster haben sicher Dichtungen. Die sind nach über 30 Jahren nicht mehr unbedingt die besten, wenn man kann sollte man die eventuell austauschen (das kann im Gegensatz zu neuen Fenstern nicht die Welt kosten).

Zum Thema Umweltschutz hört und liest man immer öfter, daß die besten Produkte die sind, die nicht neu produziert werden müssen. Gerade bei Kunstoffen ein meiner Meinung nach nicht zu vernachlässigender Faktor.

Mir persönlich würde es aus rein optischen Gründen trotzdem schwerfallen, die Fenster nicht zu tauschen, allerdings würde mich bei Kostenvoranschlägen für Holz-Schallschutzfenster in brauchbarer Optik vermutlich der Schlag treffen und das Thema hätte sich damit zähneknirschend erledigt.
 
Ein Glaser...

...könnte den tatsächliche U-Wert messen. Solange der eh besser ist, als der der Wände (und davon gehe ich bei Ihrem Sandsteinhaus aus), besteht kein Handlungsbedarf.

Im Zuge einer Außen- oder Innendämmung wär's neu zu bedenken.
 
zu den Kosten: da lässt dies zum Glück die EnEV so zu, denn alles was unwirtschaftlich ist, muss nicht zwingend getan werden. Über Geschmack lässt sich stundenlang streiten. Herr Peregrin wird sich sicher ein Angebot für Holzfenster machen und vergleicht dies mit der möglichen Energieeinsparung von vielleicht 20 - 30 % der Heizkosten und es darf aber auch die zinseszinsrechnung, der Beiputzarbeiten etc. nicht vergessen werden.

Und sind die möglichen umweltlichen Energieeinsparungen (beim Kunden selbst) wirklich beim Tausch von Fenstern vorhanden? 20 – max. 30 % sollen sich darüber sparen lassen. Im vorliegenden Fall der bestehenden 3 Scheibenverglasung vielleicht nur noch 5 – 15 %? Schon allein durch richtiges Lüften lassen sich 20 - 30 % der Heizkosten einsparen. Auch sind Einsparungen mittels moderner Zusatztechnik möglich, wo z.B. Gasheizungen besser gesteuert werden als mit herkömmlicher Firmentechnik.
 
Thema: Meinungen gefragt: Müssen meine Fenster ausgetauscht werden?
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