Ausfachung im Neubau

Diskutiere Ausfachung im Neubau im Forum Lehm- & Holzbau im Bereich - Hallo zusammen! Leider habe ich hier im Forum nur Beiträge zu alten Fachwerkhäusern/Sanierungen gefunden. Mein Mann und ich bauen demnächst ein...
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minnie-maus

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Hallo zusammen!

Leider habe ich hier im Forum nur Beiträge zu alten Fachwerkhäusern/Sanierungen gefunden.

Mein Mann und ich bauen demnächst ein neues Fachwerkhaus. das Ständerwerk wird von einer Fachfirma erstellt. Es handelt sich um Eichenbalken, Stärke 18cm.

Nun sind wir gerade auf "Informations-Tour", was das ausmauern der Gefache angeht. die Fachwerkkonstruktion ist tragend (natürlich ;-) ) und hinterlüftet (es ist eine Lattung zwischen Fachwerk und innenliegender Dämmung).

Was würdet ihr erfahrenen Fachwerkler uns in diesem Fall zum ausmauern empfehlen? (die gefache sollen abschließend weiß verputzt werden)
Ich denke mir, Lehm wird auch in diesem Fall wohl das Beste sein, jedoch fürchte ich, dass dies unsere finanziellen möglichkeiten sprengt.

Gibt es beim Neubau unterschiede oder andere Möglichkeiten als bei einer Sanierung?

Viele Grüße aus dem Süden!

minnie-maus
 
Entschuldigung...

... wenn ich das so krass formuliere, aber das hat mit einem klassischen Fachwerkhaus anscheinend nur noch wenig zu tun...
Ihr habt eine tragende Vorsatzschale als Stabfachwerk, dann eine Luftschicht (ist die wirklich hinterlüftet, also mit Zu- und Abluft zur Außenluft?), dann eine Dämmung und eine Dampfsperre... Das entspricht tendenziell eher der Bauweise eines Fertighauses.

Insofern wäre es weitgehend egal, ob ihr die Gefache mit Lehmsteinen oder Poroton oder Kalksandstein oder Vollziegeln ausmauert, oder auch Lehm auf Strohmatten schmiert...

Bitte übermittle weitere Informationen zum (geplanten) Wandaufbau... kann ja auch sein, dass ich irre...

MfG,
sh
 
eigentlich sollte der Aufbau einer FW Wand hohlraumfrei erfolgen.
Die vorgesetzte und verkleidete Innendämmung mit Luftspalt hat schon viele Häuschen beschädigt, egal ob alt oder neu.

In den Luftspalt dringt feucht warme Raumluft und kondensiert dort. Verdunsten kann sie nicht, weil die Innendämmung das Mauerwerk kalt hält.

Das geht nur, wenn man innen eine perfekte Dampfbremse hat, die auch über die Jahre perfekt bleibt.
Mit dem Arbeiten eines Ständerwerkes -insbesondere wenn es noch neu ist- und den unvermeidbaren Rissen ist das nicht mit ausreichender Sicherheit zu erreichen.

Lehmziegel in einem Außenmauerwerk ist ein Risiko. Das haben die Altvorderen manchmal gemacht, wenn sie sich keine gebrannten Ziegel leisten konnten.
Die Dinger bleiben ja auf Dauer nässeempfindlich, so dass sie sicher gegen Schlagregen geschützt werden müssen, d.h. Wasserundurchlässiger Putz / Anstrich.
So etwas fällt aber gerne von den Lehmziegeln auf Dauer wieder herunter.

Im Innenbereich ist das ganz etwas anderes, die richtigen Hardcore Selbstbauer machen ihre Lehmziegel selbst in der Hoffnung, dass zum Einzug auch alles wirklich getrocknet ist.

Grundsätzlich müsste doch aber in den Planungsunterlagen, die man mit dem Bauantrag einreichen muss, stehen wie die Wand aufgebaut ist, ansonsten kann doch auch keiner ausrechnen, ob man den gesetztlchen Vorgaben für Dämmung etc. nachgekommen ist.
 
Hallo!

nun ja, wir möchten ein modernes Einfamilienhaus und dies lässt sich heutzutage auch mit Echtem Fachwerk (ganz "normal" verzapft vom Zimmermann) kombinieren. außen Fachwerk (aber bloß nicht nur aufgesetzte Balken, das macht dir jeder Fertighaushersteller drauf, wenn du willst...), innen modernes Haus. Ich kann mir ja nicht ein undichtes Holzgebilde in den Garten stellen. ;-)

"Insofern wäre es weitgehend egal, ob ihr die Gefache mit Lehmsteinen oder Poroton oder Kalksandstein oder Vollziegeln ausmauert, oder auch Lehm auf Strohmatten schmiert..."

Das Fachwerk wird tragend und arbeitet wie jedes andere auch. es ist halt direkt hinter dem Ständerwerk eine Lattung, die die Grundlage für eine Innendämmung/Innenschale/Winddichte Gebäudeinnenhülle(momentan tendieren wir zu einer Isofloc Einblasdämmung) bildet.

"Grundsätzlich müsste doch aber in den Planungsunterlagen, die man mit dem Bauantrag einreichen muss, stehen wie die Wand aufgebaut ist, ansonsten kann doch auch keiner ausrechnen, ob man den gesetztlchen Vorgaben für Dämmung etc. nachgekommen ist."

Natürlich! ;-) Aber diese Dämmwerte bestenen in unserem Fall aus einer Kombination des ausgemauerten Gefaches und der Stärke und Art der Innendämmung. und diesbeszüglich informieren wir uns gerade eben.
 
ach ja, Tipps für den richtigen/einen guten Wandaufbau nehme ich natürlich auch gerne entgegen, wir sind ja noch in der Planungsphase und noch ist alles möglich. ;-)

Wie steht es denn mit verklinkern? gut? schlecht? kann man auch mit backsteinen ausmauern und verputzen?
 
"Wie steht es denn mit verklinkern? gut? schlecht? kann man auch mit backsteinen ausmauern und verputzen?"

natürlich geht das, auch als Sichtmauerwerk.

Entscheidend ist, was die Planung sagt, ob die so beim Bauamt vorlagefähig ist (ein Bauplan muss diversen Regeln entsprechen, den darf nicht jeder Laie erstellen und vorlegen) und ob sie dann genehmigungsfähig ist (Dämmung, Brandschutz etc).

Ein weiterer Punkt ist, dass man für eine unkonventionelle Lösung in Eigenregie keine Gewährleistung bekommt.

Bitte auch bedenken: eine FW Außenwand ist immer undicht! wenn man ihr nun die Hälfte der Trocknungsfläche (nach innen) durch eine winddichte Gebäudeinnenhülle nimmt und nur die kalte Seite zum Trocknen zur Verfügung steht, könnte das ein Problem geben. Die alten FW Häuser sehen auch immer von außen sehr ordentlich aus....

Ich denke, für ein solches Vorhaben (wenn schon eine Theaterfassade nötig ist) benötigt man einen ausgewiesenen Fachmann!
Es gibt doch zahlreiche unternehmen, die so etwas anbieten.
 
Hallo!

unser Haus wird ja von einem Fachunternehmen erstellt!
Wir dängeln uns nicht selbst ein Fachwerk zusammen.

Aus dem Trocknungsgrund ist die Fachwerkfassade hinterlüftet, wie schon geschrieben und uns auch so von Haushersteller erklärt. ich wollte nur von erfahrenen Fachwerklern Tipps und Ideen haben, aber da hier auf die eigentliche Frage nicht wirklich eingegangen wird und nur über eine Theaterfassade geschimpft wird, die keine Theaterfassade ist, werde ich dies nun hier abschließen.

Einer sagt, sie muss hinterlüftet sein, einer sagt man sollte es lückenlos ausführen...
ich glaube DEN Experten, den ich gesucht habe, finde ich hier nicht ;-)
Da warte ich lieber auf die fertigstellung unserer Hauspläne durch Architekt und Bauingenieur und entscheide mich dann für eine Lösung, auch wenn es dann länger dauert.

übrigens: hallo und tschüss tun dem Ton in einem Forum extrem gut! ;-)
Man fühlt sich hier als Neuling eher von oben herab behandelt und unfreundlich aufgenommen.

trotzdem viele Grüße
 
Wenn das alles in der Fachplanung in guten Händen ist, warum die Anfangsfrage. Ein klärendes Telefongespräch hätte doch genügt.
Ich hatte zwischendurch den Eindruck, dass die Planungsunterlagen den Bauherren gar nicht bekannt sind, oder das es solche (noch) nicht gibt.

Zu der Theaterfassade stehe ich.

Ein Fachwerkhaus ist innen und außen ein Fachwerkhaus, mit allen Eingenarten.
Es ist auf keinen Fall ein "undichtes Holzgebilde", man muss auch nicht auf irgendwelche Hautechnik oder Komfort verzichten, es ist allerdings nicht so einfach zu beheizen.

Es ist einfach nur so, dass Holz ein Dauerfeuchte-empfindlicher Baustoff ist, der nach heutiger Auffassung am nachhaltigsten in etwa so verbaut wird, wie das über mehrere hundert Jahre erfolgt ist, ohne Folie und Luftspalt.

Klar, die hatten früher kein Kondensatproblem, weil es überall gleichmäßig kalt war, das wollen wir heute nicht mehr, deswegen werden moderne Vorgehensweisen versucht, die im FW Bestandsbau problematisch sind.

Kann aber sein, dass es heute Unternehmen gibt, die das ganze im Griff haben. Wenn man an ein solches geraten ist, herzlichen Glückwunsch. Dann würde ich aber auch alles genau so machen, wie die sagen.

Theaterfassade ist auch nicht abwertend gemeint.
Viele heute geschützte Barockbauten sind FW Gebäude, die nachträglich so verputzt und bemalt wurden, dass sie wie massive Gebäude aussehen, manchmal ging den Fürsten eben vorzeitig das Geld aus.

Hier ist es aber wohl umgekehrt.

viel Erfolg wünscht Götz aus dem Norden.
 
Es gibt ja auch:

Leichtlehmsteine! Die haben einen höheren Dämmwert als Massivlehmsteine. Wie dick die Wand sein muss, damit Ihr den vorgeschriebenen Dämmwert erreicht muss ein Fachmann an Hand der Daten der Leichtlehmsteine ausrechnen. Ich schätze mal 40 cm.
Es kann sein, dass Ihr Euch dann die Innendämmung spart. Aussen Kalkputz, innen Lehmputz.
So ein Haus würde ich nicht als "Theaterfassade" bezeichnen.
Ralph Schneidewind
 
Vielleicht hatte ich mich...

... tatsächlich ein wenig plump ausgedrückt mit dem "Fertighaus", Tschulligung...

Es ist in der Tat gar nicht mal so einfach ein EFH in echter Sichtfachwerkweise im Einklang mit den aktuellen Normen, Verordnungen und Vorschriften zu planen und zu errichten...

Das Tragwerk dürfte nicht das Problem sein... eher die EnEV und die Bauphysik...

Ich sehe ein paar Problemfelder...
Zum einen wird bei einer inneren Vorsatzschale die Tragkonstruktion für Decke/n und Dach die thermische Hülle verlassen müssen, was konstruktiv eine echte Herausforderung ist... eine EnEV-gerechte Innendämmung im Neubau birgt gewisse Risiken, dies ist ja oben schon erwähnt worden.

Weiterhin ist eine weitgehend monolithische Konstruktion dem Aneinanderreihen von Schalen, Schichten, Ebenen und Dichtbahnen vorzuziehen... Nebenbei: Die Hinterlüftung ist auf einmal weg?!

Vorschlag: Keine Vorsatzschale, keine Dampfsperre... Gefache ausmauern mit 180mm Poroton WDF, innen im Verbund noch mal 'ne 115er Poroton T, außen und innen dann Kalkputz... Das sollte einen EnEV-gerechten u-Wert mit vernünftigen Eigenschaften ergeben...

MfG,
sh
 
Fachwerk mit gedämmter Innenschale..

..ist grundsätzlich machbar und möglich .
Wenn die Fachwerkkonstruktion komplett im "Kalten" steht
funktioniert das auch .
Hinsichtlich Be-und Entlüftung sowie Entwässerung sollten gewisse Standards eingehalten werden .
Gleiches gilt sowieso für die Luftdichtheit der inneren Hülle und die Anschlüße / Durchdringungen .
Das Ausmauern sollte mit geeignetem Material erfolgen - Gefachsicherungen nicht vergessen .
Gruß aus Minden
Jürgen Kube
FensterEcke Brüggemann + Kube ZiMMEREi
www.fensterecke.de
 
Thema: Ausfachung im Neubau

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