zwischensparrendämmung komplett diffusionsoffen?

Diskutiere zwischensparrendämmung komplett diffusionsoffen? im Forum Fußboden, Wand & Decke im Bereich - Ich bin Eigentümer eines über dreißigjährigen Altbaues - leider kein Fachwerk - und habe mich für eine "Nach-und Nach-Sanierung der Wärmedämmung"...
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Ewald Depenbusch

Guest
Ich bin Eigentümer eines über dreißigjährigen Altbaues - leider kein Fachwerk - und habe mich für eine "Nach-und Nach-Sanierung der Wärmedämmung" entschieden
Konkret steht der Hausflur an, d.h. Dachflächenfenster erneuert, bisherige Isover-Isolierung (sah ziemlich wild und zum Teil schwärzlich aus) entfernt.
Ich beabsichtige nun bei der Zwischensparrendämmung folgenden Neuaufbau:

beginnend von der Ziegelunterseite (nur Einfachlattung)
Multiplex-top 22 mm auf angeschraubte Leisten
2 x 80 mm Gutex Thermoflex
zusätzlich 1 x 80 Gutex Thermoflex mit Abdeckung der Sparren = insgesamt 3 x 80 mm
Konterlattung und dann
40 mm Gutex Thermowall oder alternativ Multiplex-top
Lehmputz

Und nun endlich die Frage:
Geht das bauphysikalisch ohne Dampfsperre in Ordnung? Ich möchte, wenn eben möglich weder OSB noch Folie!

(Aufgrund vielfältig unterschiedlicher Aussagen bin ich ziemlich unsicher, möchte andererseits aber keine künstlichen Dämmstoffe mehr im Haus haben.)

Vielen Dank für eine Äußerung
Ewald Depenbusch
 
Hab ich das richtig verstanden?

3 * 80 mm + 22 mm Multiplex + 40 mm Thermowall = 300 mm Dämmung? Alle Achtung!
folgende Dinge sind zu beachten:
- ist die Thermowall bzw. die Multiplex Top für einen Lehmputz über Kopf zugelassen? Ich würde hier als Putzträger Schilfmatten vorziehen.
- Die Statik der Dachkonstruktion muss wegen der zusätzlichen Lasten (Verdoppelung) überprüft und wahrscheinlich verstärkt werden.
- Wichtig innen ist in diesem Falle nicht die Dampfbremse, sondern die Frage, wie wird die Konstruktion luftdicht. Der Lehmputz ist ausreichend, um die Konstruktion Kondensatfrei zu halten, aber wie sollen die Anschlüssen an die umliegenden Bauteile aussehen? Ich würde zwischen Dämmung und Schilmatte eine leichte Dampfbremse einbauen (z.B. Proclima DB+), die man dann an die umliegenden Bauteile problemlos anbinden kann. So bleibt die Konstruktion diffusionsoffen, Das Problem der Luftdichte ist trotzdem gelöst.
 
viele verschiedene Auffassungen möglich

Hallo Ewald,
Über die Erforderniss einer Dampfsperre wird immer wieder mal kontrovers diskutiert. Die mit Sicherheit auftretende Feuchtigkeit sucht sich immer den einfachsten Weg an die Luft. Die Dampfsperre verhindert eine Diffusion nach Innen. Ist aber der Aufbau der Wand oder Dach so gestaltet, dass der "bequemere" Weg nach aussen geht nutzt ihn die Feuchtigkeit.Dann brauche ich keine. Ich muss aber eine gewisse Luftdichtigkeit gewährleisten. Bei Holzweichfaserplatten mit Nut und Feder ist das gut gewählt. Sehr wichtig ist eine funktionierende Hinterlüftung der Ziegeldeckung. Denn genau hier muss die Feuchtigkeit abgeführt werden.
Zusatz: Unterspannbahn
Diese soll von aussen eindringenden Niederschlag von der Dämmung fern halten. Das kann auch anderweitig garantiert werden.
Ansonsten ist ein sehr guter Aufbau gewählt worden.
 
Dämmung Dachgeschoßdecke

Das mit dem bequemsten Weg ist so eine Sache.
Nehmen wir mal winterliche Tempperaturverhältnisse, also außen kalt und innen warm.
Die Feuchte nutzt also den bequemsten Weg nach außen, da keine Winddichtung und keine Dampfsperre vorhanden ist.
Nun gut, irgendwann auf ihrem Weg durch den Dachaufbau trifft sie auf einen kühleren Bereich in der Dämmung oder auf kühleres Konstruktionsholz, z.B. ein Sparren, dass ja eine geringere Dämmfähigkeit hat wie die danebenliegende Dämmung.
Irgendwann sagt sich die Feuchte, hier ist es schön kühl, ich kondensiere jetzt mal.
Wenn so mehr Feuchte auf diesem "bequemen Weg" hineingelangt, als hinaus, was dann?
Temperaturen um 10-15 °C reichen schon zum Kondenswasserausfall. Feuchte, Dunkelheit, wenig Luftbewegung, annehmbare Temperaturen- dafür gibt es einige Untermieter, die sich in zellulosehaltigen Materialien ausgesprochen wohl fühlen.

Mein Tipp:
Es reicht nicht, nur "natürliche" Materialien zu wählen, man sollte die Regeln der Technik beachten.
Deshalb hören Sie auf den Ratschlag von Fred Heim.
Zum richtigen Aufbau kommt dann noch die sorgfältige Verarbeitung.
Sonst sieht die neue Dämmung bald noch "schwärzlicher" wie die alte aus.

Viele Grüße
 
zwischensparrendämmung komplett diffusionsoffen

Vielen Dank an Fred Heim, Lothar Hunziger und Georg Böttcher für die ausführlichen Stellungnahmen.
Ich werde jetzt doch wohl eine "schlappe" Dampfbremse installieren - gefällt mir innerlich nicht aber...

Viele Grüße
Ewald Depenbusch
 
Thema: zwischensparrendämmung komplett diffusionsoffen?

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