Dachaufbau
Guten Tag,
aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen wird immer wieder der diffusionsoffene Aufbau von Dächern propagiert. Eine physikalisch haltbare Begründung fehlt diesen Argumentationslinien in der Regel. Allgemein anerkannte Regel der Technik, die hoffentlich in 95 Prozent der Fälle auch befolgt wird, ist der von mir beschriebene Aufbau. Der offene Aufbau wird häufig damit begründet, die "Atmung" der Wand oder des Daches werde beeinträchtigt. Außenbauteile sind aber nicht luftdurchlässig und sollen es auch gar nicht sein. Der einzig meßbare Stoffdurchgang durch massive Außenbauteile ist die Diffusion von Wasserdampfmolekülen, die gleichfalls unerwünscht ist, weil sie zu Bauschäden führen kann. Für die Schaffung gesunder Wohnverhältnisse ist dieser "Austausch" nicht ausreichend: Hier ist vielmehr zu lüften ! Eine ausreichende Wohnungslüftung ist der entscheidende Punkt für gesunde Raumluftverhältnisse.
Sehen wir uns mal einen normalen morgendlichen Duschvorgang im Badezimmer mit 7 m² Außenfläche an. Es werden ca. 1000 bis 1.200 g Wasserdampf freigesetzt; davon können- weil Diffusion ein sehr langsamer Vorgang ist - maximal 60 g in 24 Stunden durch die ungedämmte Außenwand diffundieren.
Allgemein: Bei winterlichen Temperaturen werden durch die Außenbauteile höchstens 1-2 % der Feuchtigkeitsmengen abtransportiert, die durch Lüftung abgeführt werden müssen.
Wer sich auf die Diffusion verläßt, der lebt in einem ungesunden und feuchten Raumklima; wehe dem, der obendrein dann Lehmputz hat !
Und jetzt zu dem Biberschwanzdach: ein richtiges Unterdach, z.B. aus bituminierter Weichfaserplatte, ist nicht zu verachten, kostet aber das Doppelte, nämlich in 22 mm auch 11-12 Euro/m² fertig verlegt. Empfehlenswert ist sie trotzdem. Die Dampfbremse aus Pappe halte ich für nahezu wirkungslos: weg damit !
Ein Diffusionswiderstandsfaktor unter 10.000 ist ziemlich unsinnig.
Der Lüftung sollte man umsomehr Aufmerksamkeit schenken: es gibt Wanddurchlaßventile, die für eine kontrollierte Zuluft sorgen und Lüfter mit einer Grundlastschaltung, die dann auch recht leise sind. Es hat sich bewährt, Räume als Ablufträume zu konzipieren (z.B. Bad, WC, Küche) und die Zuluft über Aufenthaltsräume zu ziehen, so ist auch für eine hygienisch einwandfreie Luftführung gesorgt.
mit besten Grüßen