Fußbodenaufbau im Fachwerkhaus

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andrea grap

Guest
Hallo Ihr Lieben,
heute eine Frage aus dem Paderborner Raum.
Wir haben im Sept.2002 ein ca. 200 Jahre altes Fachwerkhaus erstanden, und sind in fast ausschließlicher Eigenleistung dabei, es zu sanieren. Gerne würde ich Eure Meinung hören zum Thema neuer Fußbodenaufbau. Die alte Betonplatte haben wir rausgerissen, wie geahnt war da nämlich bis auf eine schadhafte Folie nichts drunter, und haben dann den Boden, incl. nötiger Umtermauerung der Außenwände ca. 60 cm ausgehoben.
Es schwebt uns folgender Aufbau vor: Schotter, mit Sand verdichtet, ca 20 cm, Folie diffus.offen aber gegen Druckwasser (richtig??), 5 cm Schilfrohrdämmung, ca 25 cm Lehm. 1. Frage: Ist das so o.k., was gibts für andere Möglichkeiten? 2. Frage: Welche Mischung wäre für die obere Lehmschicht am besten, wir planen, Sisalboden bzw. Holzdielen zu verlegen. Da wir mittlerweile unseren Lehmputz auch selber anmischen, sind wir gespannt, wie so eine doch sehr große Fläche herzustellen ist.
Bitte um Tipps und Tricks,
mit herzlichem Dank,
und allen weiterhin viel viel Spaß an den diversen Traumhäusern....
 
Fußbodenaufbau

Guten Abend Frau Grap,

im großen und ganzen haben Sie schon ordentliche Vorarbeit geleistet.
Prinzip ist immer: Wasser weg vom Haus, kapillaren Wassertransport brechen, gegen Erdfeuchtigkeit isolieren, Boden Wärmedämmen, fertig.

im Fußboden, egal welchen Hauses, macht etwas diffusionsoffenes keinen Sinn. Es wird nur der aus dem Erdreich ins bewohnte Haus gerichtete Diffusionsstrom durchgelassen und schädigt bei kleinen Unachtsamkeiten beispielsweise den Parkettboden oder die Bodenfliesen.
Organische Bestandteile würde ich auch aus jedem Boden herauslassen, denn da freuen sich alle Ameisen und Pilze drüber, andere Insekten vielleicht auch noch.
Außerdem gilt auch für FW-Häuser, daß die Vorgaben der enEV für erneuerte Bauteile einzuhalten sind, also ein U-Wert von 0,35. Das heißt Dicke in m geteilt durch Wärmedurchgangswiderstand und davon der Kehrwert ist ungefähr gleich U (Feinheiten sind uninteressant). Sie erreichen das beispielsweise mit 10 cm Schaumglas der WLG 035, billiger mit Styrodur, dünner mit Polyurethan 020, etc.etc.
Wenn Sie einen 25 cm-Lehmfußboden einbauen, werden Sie kalte Füße schon deswegen bekommen, weil die Masse des Fußbodens sehr hoch ist. Von einem Lehmfußboden rate ich deswegen ab. Da hilft auch Ihr Schilfrohr nicht.
viel Erfolg
 
Alternativer Fußbodenaufbau

Hallo Familie Grap,

obwohle unser Herr Beckmann den Lehmfußboden nicht gutheißt möchte ich Ihnen die Vorzüge der diffussionsoffenen Bauweise versuchen nahezubringen. Ich bin der Meinung und mit mir sicherlich viele die tagtäglich mit dem Unsinn der heutigen Baupraxis konfrontiert werden, das diese modernen Bauweisen zwar in neuen Häusern mögen funktionieren aber in historischen und alten Häusern nix zu suchen haben.
Wenn man die Feuchtigkeit (und die ist immer da) mittels Folie absperrt bewirkt man das diese einen Druck aufbaut und sich den Weg des geringsten Widerstandes sucht und in die Mauern kriecht. Warum nicht auf die Folie einfach verzichten und den Aufbau etwas höher machten die kappilarbrechenden Schicht mittels Schotter, Kies (von Grob zu fein) und Sanden ausführen. Wenn Sie jetzt z.Bsp. einen Korklehm mit entsprechender Dicke verlegen und darauf Ihre Dielen auf Latten haben Sie gleichzeitig einen entsprechenden Wärmedämmaufbau der auch feuchtigkeitsausgleichend ist (sehr wichtig!). Die Dielen nicht versiegeln und fertig ist ein neuer Fußboden. Sicher entspricht er nicht den heutigen Wärmeschutzverordnungen aber in alten Häusern ist diese Verordnung hinsichtlich Bauphysik eh völlig konträr.
Wenn Sie Fragen haben rufen Sie ruhig mal an.

Mit freundliche Grüßen aus der frostigen
Oberlausitz das Arge Lehmwerk Team
 
Hallo, hier scheiden sich die Geister: Während bei den Wänden im Fachwerkhaus Lehm und Stroh sicher die beste Wahl sind, hätte ich beim Bodenaufbau meine Zweifel. Bei Ihrem Vorschlag liegt das Schilf zwischen der Folie und dem Lehm. Das riecht für mich nach Moder. Ich würde vorschlagen: Entweder ein moderner Aufbau mit Kiesschicht, Folie und Bodenplatte aus Dämmbeton, darauf dann schwimmend verlegt ein Dielenboden (garantiert warme Füße!), oder eine Lehmpackung rein, Kiesschüttung drauf und den Dielenboden wie zur alten Zeiten auf einer Balkenlage vernagelt. Funktioniert bestimmt auch, wenn unter dme Haus nicht gerade eine Quelle sprudelt. Ich habe in meinem Haus Variante 1. gewählt, weil der Aufbau dünn bleiben sollte und weil unter den Wohnräumen ein feuchter Gewölbekeller ist. Aber, ich habe es schon oft geschrieben: Viele Wege führen ans Ziel.
Viel Glück!
gf
 
Lehmfußboden

Dag ok. Bevor Sie Überlegungen hinsichtlich des Einbaus eines Lehmfußbodens anstellen, sollten sie feststellen ob der Standort dafür geeignet ist. Mindestens 3 m sollte der Grundwasserspiegel "dauernd" unter dem Fußboden liegen. Organische Dämmung würde ich nicht verwenden. Es gibt sicherlich andere Materialien. Ein Lehmfußboden ist sicherlich eine feine Alternative und wurde im ländliche Raum sehr häufig eingebaut. Nu denn man tau
 
Thema: Fußbodenaufbau im Fachwerkhaus
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